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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Anstellung finden kann.« Selina breitete ihre Hände vor Natalie aus, als präsentiere sie Natalie ihre Zukunft wie ein Geschenk. »Die Welt ist klein. Ich bin mir vollkommen sicher, dass wir uns bald schon wiedersehen werden. In der Zwischenzeit sollten Sie sich ein wenig Spaß gönnen! Entspannen Sie sich! Betrachten Sie das Ganze doch einmal als ein unerwartetes Sabbatjahr! Sie haben noch Urlaubstage, die Ihnen zustehen, nicht wahr? Schon am Wochenende könnten Sie auf den Malediven sein!«
    Und das war’s. Ihre gesamte Karriere, angefangen vom diplomierten Trainee auf der Überholspur bis jetzt, komprimiert in einer fünfminütigen »Besprechung«.
    Natalie wurde übel, und zum ersten Mal machte sie sich nicht die Mühe, dies als ein Symptom einer möglichen Schwangerschaft zu werten.
    Sie rief Johnny nicht sofort an.
    Er würde ihr nur wieder sagen, dass es Schicksal sei und es sich garantiert im Nachhinein als ein glücklicher Zufall erweisen würde. Doch Natalie, die nicht an glückliche Fügungen, sondern nur an harte Arbeit glaubte, wollte sich ein paar Stunden lang in der schieren Ungerechtigkeit suhlen, die ihr widerfahren war. Darum stieg sie in ihr Auto und fuhr zum Park, setzte sich auf eine Bank und starrte das mittägliche Longhampton an, wofür sie zuvor nie Zeit gehabt hatte. Ältere Paare, Kinder, die in der Schulpause Pommes aßen, und – wie sollte es anders sein – hordenweise Mütter, die mit ihren Kinderwagen wie fruchtbare Gnus durch den Park spazierten.
    Der Anblick der vielen Mütter war für Natalie wie ein Schlag ins Gesicht. Woher hätte sie wissen können, dass sie sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz hätte machen müssen, anstatt über einen geeigneten Zeitpunkt für einen Mutterschutz nachzudenken?
    Vielleicht hatte Johnny recht, dachte sie in einem Anflug von Masochismus, als zwei Kleinkinder auf wackeligen Beinen zum Jubiläumsbrunnen watschelten. Vielleicht war es ein Wink des Schicksals – das sie packte und ihr befahl, sich fünf Monate lang bei voller Gehaltszahlung zu entspannen. Zumindest war es das, was alle anderen ihr sagten. Wenn sie ihr nicht gerade rieten, Grapefruitsaft zu trinken, sich ein Haustier anzuschaffen, einen Urlaub zu buchen, Hustensaft zu trinken, täglich Sex zu haben, jeden zweiten Tag Sex zu haben …
    Nein, dachte Natalie. »Entspann dich einfach« war der schlimmste Rat. Diesen Satz empfand sie in vielerlei Hinsicht als ärgerlich und nervig. Es gab nichts Unentspannteres auf der Welt, als nach dem gnädigen Diktat der Gelbkörperphase zu leben. Davon einmal abgesehen war Natalie einfach kein Typ zum »Entspannen«. Eines der vielen Dinge, die sie an Johnny liebte, war die Tatsache, dass es ihm nichts ausmachte, im Urlaub Schlösser und Burgen zu besichtigen und Märkte zu besuchen, anstatt an einem Strand in der Sonne zu braten.
    Während Natalie viele Fragen durch den Kopf gingen, wurde der »Tea to go« in ihrer Hand kalt. Was sollte sie jetzt bloß tun? Sich verrückt machen, einen neuen Job finden, ein Jahr lang durcharbeiten, damit sie dann in den Mutterschutz gehen konnte, um schließlich mit fünfunddreißig Jahren einen kompletten Neubeginn zu wagen? Oder etwa die Zähne zusammenbeißen, alle Untersuchungen über sich ergehen lassen und sich genügend Zeit nehmen, um herauszufinden, warum sie nicht schwanger wurde? Wie sehr wünschten sich Johnny und sie Kinder? So sehr, dass sie bereit waren, alles zu riskieren, falls sich herausstellen sollte, dass einer von ihnen beiden unfruchtbar war?
    Obwohl Natalie in der Sonne saß, deren Strahlen die Wasserfontänen des Springbrunnens funkeln ließen, fror sie. Ihre Ehe, die Karriere, das Haus, Freunde – sie hatte dies alles immer als selbstverständlich angesehen. Mit einem Schlag war nun jedoch alles unsicher geworden. Und das nur wegen einer Person, die einem eine Entscheidung mitteilte und damit alles zum Zusammenbruch bringen konnte.
    Natalie beobachtete, wie am anderen Ende des Parks, dort, wo er zum Wald hinaufführte, eine Gruppe Hunde auftauchte. Trotz ihrer Benommenheit erkannte sie Rachel, die Frau von der Hundeauffangstation, die mehrere Leinen in der Hand hielt.
    War das dort vorn etwa Bertie, der in der Hundemeute mitgeschleppt wurde? Seitdem sie mit Bill wegen Lulu im Hundeheim gewesen waren, hatte sie immer wieder über Bertie nachgedacht und inständig gehofft, dass er nicht von einer achtlosen, grausamen Person mitgenommen worden war.
    Die Vorstellung, wie Bertie allein in

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