Herzklopfen - Down Under (German Edition)
Bruchteil einer Sekunde glitt ein überraschter Ausdruck über sein Gesicht. »Hunt also?« Er spuckte verächtlich aus. »Warum wundert mich das nicht?«
»Jake, bitte. Lass dir doch erklären, wie das war.« Sie streckte den Arm nach ihm aus.
Seine Hand schnellte vor. Er packte sie hart am Handgelenk und hielt sie fest. »Fass mich nicht an. Du musst mir nichts erklären. Es ist vorbei.« Eisig fixierte er sie, bevor er sie abrupt freigab und davonging.
Eine furchtbare, grausame Ahnung kroch in ihr hoch. »Du machst Schluss, weil ich nicht mit dir schlafen wollte, richtig?«
Wie in Zeitlupe drehte er sich um. Seine Miene war versteinert. »Ich kenne dich wirklich nicht«, sagte er tonlos, bevor er sich endgültig abwandte.
Nele machte sich nicht die Mühe, die Tränen von den Wangen zu wischen. Wie in Trance setzte sie einen Fuß vor den anderen. Während sie lief, hallten Jakes Worte wie ein Echo in ihrem Kopf: »Es ist vorbei.«
Kapitel 18
Am Abgrund
N ele öffnete die Haustür und der tröstlich warme, aromatische Duft nach frisch Gebackenem empfing sie. Wie jeden Freitag war Shirley dabei, Scones zu backen, die sie der Familie samstags und sonntags zum Tee servierte. Nele hatte an der Küche vorbei gleich in ihr Zimmer huschen wollen, doch ihre Gastmutter hatte sie bereits entdeckt.
»Hallo Liebes.« Mit dem Handrücken strich sie eine Locke von der Stirn, die ihr ins Auge fiel. »Wenn du magst, es sind schon ein paar Scones fertig, sie sind noch ofenwarm.«
Normalerweise liebte sie Shirleys Scones, besonders mit Butter und selbst gemachter Erdbeermarmelade obendrauf, doch in diesem Augenblick konnten selbst die leckeren Backwaren sie nicht locken.
»Ich … ich leg mich ein bisschen hin.« Nele rang sich ein Lächeln ab, obwohl sie sich lieber in Shirleys Arme geworfen und das Gesicht an ihrer Brust vergraben hätte. »Ich hab schreckliche Kopfschmerzen.«
»Ach du liebe Güte.« Shirley wischte ihre mehligen Hände an der Schürze ab, während sie Nele einer besorgten Musterung unterzog. »Möchtest du ein Aspirin? Leg dich hin, ich bringe dir sofort ein Glas Wasser, ja?«
»Das ist nicht nötig, danke. Ich will mich nur ausruhen.« Nele schluckte schwer, versuchte, die Fassung zu bewahren. »Geht bestimmt bald wieder.«
Shirley streichelte ihr aufmunternd über die Wange, und Nele musste sich zusammenreißen, damit sie ihr nicht um den Hals fiel, um sich bei ihr auszuweinen. Sie wollte Shirley nicht beunruhigen. Kaum hatte sie ihre Zimmertür hinter sich geschlossen, sank sie auf ihr Bett und vergrub das heiße Gesicht im Kissen, damit Shirley ihr Schluchzen nicht hörte.
Eine geraume Zeit später rief sie Emma an. Sie brauchte dringend jemanden zum Reden.
»Was um Himmels willen ist geschehen?« Emma musterte sie besorgt. Sie hatte alles stehen und liegen gelassen und war nach Neles verstörtem Anruf sofort zu den Henleys geeilt.
Nele war heilfroh, die Freundin zu sehen. Sie zog sie ins Zimmer, schloss rasch die Tür. »Jake hat mit mir Schluss gemacht!«
»Wie bitte? Wieso das?«
»Ich weiß es nicht.« Nele fuhr sich verzweifelt durch die Haare. »Er redete irgendein wirres Zeugs, von wegen er hätte mich falsch eingeschätzt.« Zitternd holte sie Luft. »Es ist aus. Aus und vorbei.«
Wortlos nahm Emma sie in den Arm und hielt sie eine Weile. Anschließend schob sie Nele zum Bett und drückte sie sanft nieder. »Setz dich. Soll ich dir ein Milo machen?« Für Emma war das dunkle Schokomalzgetränk potenzieller Helfer und Trost in allen Lebenslagen, eine Gewohnheit, die sie von Belinda übernommen hatte.
»Ach Emma.« Nele lächelte schwach durch den Tränenvorhang. »Nein danke. Ich bring jetzt nichts runter.«
»Hast du versucht, noch einmal mit ihm zu reden?«
»Er geht nicht an sein Handy. Und wenn ich bei ihm zu Hause anrufe, erzählt mir seine Mum, er sei nicht da.« Verzweifelt nagte sie am Daumennagel. Sie war verwirrt, fühlte sich hin- und hergerissen zwischen Zorn, Wut und Verzweiflung. Sie spürte, wie sich ihr Herz verkrampfte. »Wie kann er mich so kaltblütig abservieren?« Hilfe suchend blickte sie ihre Freundin an. »Er sagte noch etwas in der Art: `Wie konntest du´ oder so ähnlich. Ich verstehe das alles nicht. Was meinte er damit?«
»Frag ihn. Du musst unbedingt mit ihm sprechen.«
»Wie kann ich das, wenn er mir aus dem Weg geht? Offensichtlich ist für ihn die Sache erledigt.« Ihre Lippen bebten. »Ich hätte es wissen müssen.« Mit dem
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