Herzschlagmelodie - Band 1
tut das Knie etwas weh. Das wird schon wieder.“ Ich strich über meine Beine und sah, dass meine Mutter skeptisch beide Knie betrachtete.
„Na, du hast wenigstens keine Schürfwunden.“ Sie wirkte erleichtert und öffnete den Kühlschrank, um einen Beutel Erbsen herauszuholen. „Den legst du dir jetzt erst einmal auf dein Knie, ich lege so lange Kühlakkus ins Eisfach.“ Ich tat, wie sie mir sagte und nickte eifrig.
„Ich geh dann in mein Zimmer. Der Tag heute war echt anstrengend.“ Das hatte ja super funktioniert!
„Willst du nichts essen?“, fragte sie mich und lief mir nach.
„Nein, ich habe schon im Wonderland gegessen, bin pappsatt.“ Ich zwang mich erneut zu einem Lächeln, bevor ich mich die Treppen raufschleppte. Meinen Vater sah ich nicht, vielleicht war er im Keller oder im Bad.
Als ich in meinem Zimmer war , schloss ich meine Tür ab und legte den Beutel mit den Erbsen beiseite. Vom Fenster aus schaute ich hinaus zu Henrys Zimmer. Leider konnte ich nicht erkennen, ob sie alle noch bei ihm waren. Das musste aber eigentlich so sein, wo sollten sie sonst hin? Ins Wohnzimmer? Seine Eltern mochten es eher ruhig und hätten sicherlich etwas dagegen gehabt, wenn Henry so viele Leute im Wohnzimmer versammeln würde. Nein, sie mussten alle bei ihm im Zimmer sein.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und suchte Henrys Nummer in meinem Handy, drückte auf ‚Anrufen‘ und presste das Telefon an mein Ohr. Es klingelte! Einmal. Zweimal Dreimal.
Während ich darauf wartete, dass Henry dranging, lief ich zum Fenster und wagte kaum zu atmen in der Hoffnung, etwas sehen zu können. Nur eine Regung oder irgendetwas, das sich in dem Zimmer abspielte.
Aber als sich Henrys Mailbox meldete, stieg Übelkeit in mir auf. Warum ging er nicht dran? Unterhielten sie sich so angeregt, dass er es nicht klingeln hörte? Sollte ich auf dem Festnetztelefon anrufen? Nein, lieber nicht. Es war schon spät und ich wollte seine Eltern nicht stören. Also rief ich ein zweites Mal an. Doch wieder klingelte es eine ganze Minute, bevor seine Mailbox ansprang.
„Du blöder ...“, fluchte ich mein Smartphone an und hätte es am liebsten gegen die Wand geworfen. „Geh schon ran! Geh ran!“
Ich stapfte durch mein Zimmer und rief wieder an und noch einmal, bis ich ganze acht Mal bei ihm angerufen hatte ohne Erfolg. Henry nahm einfach nicht ab. Das gab es doch nicht! Sonst ging er doch sofort an sein Handy!
Ich riss mit einem Mal mein Fenster auf und brüllte: „Geh endlich an dein Telefon!“ Und das so laut, dass einige Vögel aus den Bäumen aufgescheucht wurden und laut kreischend davon flogen. Ich wartete einen Moment und schloss das Fenster wieder. Ich mutierte noch zur Furie, wenn das so weiter ging!
Ich versuchte es nun das neunte Mal und endlich tat sich etwas.
„Ja?“ Es war Henry! Endlich! Ich hörte seine Stimme. Er klang jedoch nicht sehr erfreut.
„Warum gehst du nicht an dein Telefon?“, fragte ich ihn vorwurfsvoll. Aber ich war froh, dass er endlich abgenommen hatte und ich mit ihm sprechen konnte.
„Ich habe ehrlich gesagt gerade total viel zu tun. Ich melde mich später .“ Henry legte einfach auf, ehe ich noch etwas sagen konnte.
„Henry?!“, rief ich, doch es brachte nichts. „Oh nein, nicht mit mir!“ Ich rief ihn erneut an und es klingelte. Einmal. Zweimal. Dann wurde ich weggedrückt.
„Du drückst mich weg? Ernsthaft?!“, schrie ich das Smartphone an und begann es mit meinen Händen zu würgen. „Du Idiot!“, fluchte ich laut und wollte schon wieder das Fenster aufreißen. Doch da wählte ich bereits erneut seine Nummer.
„Drück mich ja nicht weg !“ Ich redete schon mit mir selbst, so wütend war ich auf ihn.
„Julie, ich bin wirklich beschäftigt!“, sagte Henry in diesem Moment ins Telefon und legte erneut auf.
„Das gibt’s doch nicht!“ Ich warf mein Handy in die Ecke und setzte mich auf mein Bett. Warum nur? Warum nur tat er mir das an? Ich verstand die Welt nicht mehr.
Kapitel 15 – Henry
Es war Freitagabend, als Sophie mich anrief. Ich wunderte mich etwas, doch ich nahm das Gespräch sofort an.
„Hey, was gibt’s?“, fragte ich sie und drückte bei meinem Videospiel auf Pause.
„Hey Henry! Ich wollte fragen, was jetzt mit morgen ist? Du kommst doch, ja?“ Sophie klang nervös.
„Ja. Ich habe Paul und Leon gefragt. Sie kommen mit, auch wenn Paul weniger begeistert von deiner Idee ist. Er meint, das bringt alles nichts.“ Dabei sah ich zu Paul,
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