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Herzschlagmelodie - Band 1

Herzschlagmelodie - Band 1

Titel: Herzschlagmelodie - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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jetzt besser gehen. Ich melde mich.“ Ich fuhr mir nervös mit der Hand durch die Haare und nickte noch einmal allen zu, als sie gingen. Sophie sagte nichts mehr, gab mir aber mit einer Geste zu verstehen, dass wir später noch miteinander telefonieren sollten. Ich nickte schweigend und stellte mich dann an das kleine Gartentor. Büsche trennten unser Grundstück von dem der Boltens, sodass ich mich dahinter verstecken konnte.
    Julie stritt sich mit ihren Eltern und als sie die Trennung von ihrem Vater und ihrer Mutter erwähnte und im Haus verschwand, wurde mir so einiges klar. Julie litt sicherlich furchtbar unter dem Wissen, dass sich ihre Eltern scheiden lassen wollten, sobald sie volljährig wäre. Doch nicht nur das … Vielleicht traute sie sich ja deswegen nicht, mit mir eine Beziehung einzugehen? Hatte sie etwa Angst, dass ich sie betrügen könnte? Oder sie irgendwann für eine andere verlassen würde? Das ergab Sinn … auch wenn es total verrückt klang, aber ich glaubte, Julie endlich verstehen zu können.
    „Wo ist dein Sohn? Der soll hier sofort antanzen!“, hörte ich Julies Vater rufen.
    „Der ist in seinem Zimmer. Das sind Kinder und Kinder streiten sich nun mal!“, erwiderte mein Vater.
    „Jetzt streitet euch bitte nicht!“ Meine Mutter versuchte, die aufgebrachten Männer wieder ein wenig zu beruhigen.
    „Wir diskutieren nur!“, schrie nun Julies Vater. Es war wohl besser, zu dem zu stehen, was ich verbrochen hatte. Ich lief zum Gartentor und kletterte hinüber. Mutigen Schrittes ging ich auf meine Eltern und die Boltens zu. Als mich Julies Vater erblickte, drängte er meinen Vater beiseite und lief auf mich los. Doch sofort stürmten meine Eltern und Julies Mutter auf ihn zu, um Mr. Bolten zurückzuhalten.
    „Ich habe doch gesagt, du sollst auf dein Zimmer gehen!“, rief mein Vater wütend.
    „Nein. Ich bin alt genug, das zu klären. Ich bin mit Sophie zusammen, das Mädchen, was gerade bei mir stand. Julie fühlt sich nun wohl verraten und ist deswegen sauer.“ Ich konnte ihnen nicht die ganze Wahrheit sagen, denn dann würde die Situation wohl vollkommen eskalieren.
    „Und warum sollte Julie so wütend werden?“ Zumindest beruhigte sich ihr Vater etwas und machte keine Anstalten mehr, auf mich loszugehen. „Willst du damit sagen, dass meine Tochter in dich verliebt ist? Ist ja lächerlich ...“ Er begann zu lachen.
    Jetzt mischte sich aber meine Mutter ein: „Henry ist ein toller Junge!“ Oh nein, das war nicht gut.
    „Bitte hört auf zu streiten!“, rief ich. Waren das Erwachsene oder Kinder, mit denen ich redete? Alle sahen mich erstaunt an, als ich meine Stimme erhob. „Nein, Julie ist wütend auf Sophie. Ich hatte nicht mehr so viel Zeit für sie und Sophie auch nicht, wir haben uns dann gestritten und sie ist weggelaufen. Aber das wird sich klären. Es ist also alles halb so schlimm. Sophie wird Julie morgen anrufen und dann ist alles wieder in Ordnung. Machen Sie sich bitte keine Sorgen.“ Ich hatte gar nicht gewusst, dass ich so gut lügen konnte.
    Julies Vater schien diese Erklärung zumindest etwas zu beruhigen, aber wahrscheinlich fühlte er sich wegen Julies Äußerungen trotzdem sehr unwohl. So direkt auf eine Trennung angesprochen zu werden, das war sicher sehr unangenehm, vor allem, weil meine Eltern ja alles mitbekommen hatten. Schließlich waren die Boltens seit fast zwanzig Jahren verheiratet. Julie hatte mir davon erzählt, dass sie im Juni nächsten Jahres ihre Dornenhochzeit feiern würden. Das war wirklich eine lange Zeit, zwanzig Jahre. Aber vielleicht würde es dazu gar nicht mehr kommen, wenn sie sich vorher trennten.
    „Stimmt es, was Julie da eben gesagt hat?“, fragte meine Mutter plötzlich. Sie legte ihre Hand auf die Schulter von Anna, die aber den Kopf schüttelte.
    „Wir waren letztes Wochenende auf einem Beratungsseminar mit anderen Paaren. Wir beginnen kommenden Monat eine Paartherapie. Das wird schon werden.“ Mrs. Bolten lächelte zuversichtlich.
    Alle Anwesenden schwiegen, bis ich die Stille unterbrach: „Ich gehe dann auch auf mein Zimmer. Ich wünsche euch noch eine ruhige Nacht.“
    Alle meine Gedanken kreisten um Julie. Was hatten wir nur angestellt? Das würde sie mir und den anderen sicher nie verzeihen. Was für eine bescheuerte Idee von Sophie! Auch wenn sie ursprünglich nur meine Freundin hatte spielen wollen, waren die Momente unserer Besprechungen, wie wir weiter mit Julie verfahren, wirklich schlecht gewählt. Es

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