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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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weil sich mir der Magen dabei umdrehte. Also stellte ich Dad eine andere Frage, die mich beschäftigte. »Hey, Dad, erinnerst du dich noch an diesen Tag Anfang der Woche, als ich fast erstochen worden wäre?«
    »Ich erinnere mich dunkel, ja.«
    »Ist es das wert? Oberhaupt des Rates zu sein? Ich meine, wenn die Leute es ständig auf dich abgesehen haben, warum überlässt du den Posten dann nicht einfach jemand anderem? Du könntest Ferien machen. Dein Leben leben. Dich mal verabreden.«
    Ich wartete darauf, dass Dad sich wieder aufregen und sehr gekränkt reagieren würde, doch eigentlich sah er nur etwas zerknirscht aus, wenn überhaupt. »Erstens, ich habe einen feierlichen Eid geschworen, meine Kräfte stets zur Unterstützung des Rates einzusetzen. Zweitens, die Zeiten sind zwar momentan sehr turbulent, aber das wird nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben. Und außerdem vertraue ich darauf, dass du eines Tages ein wunderbares Ratsoberhaupt sein wirst.«
    Ja, klar, abgesehen von dieser ganzen Sache à la Der Feind in meinem Bett , dachte ich. Moment mal, nicht, dass ich tatsächlich schon mit ihm im Bett gewesen wäre … Das ist jetzt nur eine Metapher. Somit wäre es höchstens metaphorischer Sex.
    Offenbar spiegelten sich in meinem Gesicht all diese Verrücktheiten wider, die mein Hirn produzierte, denn Dad kniff leicht verwirrt die Augen zusammen, bevor er weiterredete: »Und was Verabredungen betrifft, so hätte das gar keinen Sinn.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich deine Mutter liebe.«
    Hammer! Okay, das war nicht gerade die Antwort, mit der ich gerechnet hatte.
    Bevor ich seine Erklärung überhaupt verdauen konnte, fuhr Dad hastig fort: »Aber bitte mach dir jetzt keine falschen Hoffnungen. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass deine Mutter und ich jemals wieder zusammenkommen könnten … oder würden.«
    Ich hob eine Hand. »Dad, entspann dich. Ich bin keine zwölf mehr, und wir sind hier auch nicht bei Die Vermählung ihrer Eltern geben bekannt . Aber das … das ist schön zu wissen. Ich hab immer gedacht, du und Mom, ihr hättet euch gehasst. Ich hab geglaubt, das sei der Grund, warum Mom und ich so oft umgezogen sind – weil sie sichergehen wollte, dass du uns auf gar keinen Fall findest.«
    Sein Blick schweifte ab und verlor sich irgendwo über meiner Schulter. »Deine Mutter hatte ihre Gründe«, war alles, was er dazu sagte. Dann stieß er eine Art Seufzer aus, drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück in sein Büro. Im Gehen murmelte er noch: »Keine Magie der Welt vermag es, Herzensangelegenheiten zu vereinfachen.«
    »Wem sagst du das«, seufzte ich ihm hinterher.
    Zwei Tage später reiste Dad nach Yorkshire, und ich bereitete mich auf das vor, was ich inzwischen als meine Exkursion mit Archer betrachtete. Es so zu sehen, erschien mir sicherer und geschäftsmäßiger, als an ein Treffen oder gar, Gott bewahre, Rendezvous zu denken. Trotzdem verbrachte ich fast den ganzen Tag allein in meinem Zimmer, weil ich Angst hatte, Jenna oder Cal könnten bemerken, dass irgendwas mit mir nicht stimmte. Meine Nervosität war mittlerweile so groß, dass ich andauernd winzige magische Blitze versprühte – wie eine Wunderkerze.
    Ich versuchte gar nicht erst zu schlafen, aber beim Warten kam es mir so vor, als würde es niemals drei Uhr werden. Um halb drei schlüpfte ich dann endlich in ein schwarzes T-Shirt und eine Cargohose, wobei ich hoffte, dass es ein taugliches Outfit für ein Treffen mit dem Exschwarm war, der sich letztlich als Todfeind entpuppt hatte.
    Während ich den Kiespfad entlang in Richtung Mühle lief, sagte ich mir immer wieder, dass ich trotz meines verkrampften Magens keinen Anlass hatte, mich schuldig zu fühlen. Ich hatte einen guten Grund für diese Aktion. Aber nein, Dad würde das vielleicht nicht verstehen können. Und Jenna ganz bestimmt nicht, aber … ach nein. Nein, ich würde nicht zulassen, dass ich bei dem Gedanken an Jenna jetzt ein schlechtes Gewissen bekam.
    Als ich die Mühle erreichte, erwartete mich Archer bereits an derselben Stelle wie beim letzten Mal, direkt an der Nische zum Itineris. Er stand mit dem Rücken zu mir, trug ein dunkelgrünes Shirt und abgetragene Jeans. Das kam mir irgendwie seltsam vor. Ich hatte eigentlich erwartet, dass er ganz in L’Occhio-Schwarz aufgemacht sein würde, aber stattdessen sah er wie ein ziemlich gewöhnlicher Teenager aus.
    Bis auf das riesige Schwert in seiner Hand.
    »Ist das wirklich nötig?«, fragte ich ihn. Als

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