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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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sie suchen.«
    Eli sträubten sich die Haare im Nacken. Irgendetwas an dem alten Mann war ihm so unheimlich, dass er sich fürchtete wie ein kleines Kind. Eli wusste, dass der Alte ein Bote war, aber von wem?
    Der junge Hexer fuhr sich mit der Zunge über die plötzlich trockenen Lippen. »Und wo ist dieser magische Ort?«
    »Bombay«, sagte der alte Mann, ehe er sein Gebet wieder aufnahm.
    Bombay. Dahin also muss ich. Eli verharrte noch einen Augenblick auf den Knien, ehe er seine Kerze löschte.

Drei
    Nelke
    Wir lachen, während Hexen sterben
    Die Deveraux werden sich erheben
    Gehörnter, mach uns stark, hauch Leben
    In unvergessene blutige Fehden
    Es tanzen, wirbeln nach allen Seiten
    Gedanken an lang vergangene Zeiten
    Geheimnisse müssen wir enthüllen
    Eh alles verloren in kalten Wellen
    Haus Moore, Scarborough: Amanda
    Von den Decken der Flure tropfte Blut, und die Wände dehnten sich und zogen sich wieder zusammen, lub-dub, lub-dub, lub- dub. Es war ein lebendiges Ding mit einem schlagenden Herzen, und niemand außer ihr wusste das. Und sobald sie aufwachte, würde sie es vergessen.
    Amanda stieg schwankend die Wendeltreppe in den Keller hinunter, tief, tief hinab in die Erde, wo die Geheimnisse verscharrt waren, wo die Gefahren im Dunkeln sprossen wie Pilze.
    »Amanda, komm nicht allein.« Die Stimme klang unmenschlich, zischelnd und kalt. Die Worte formten sich vor ihren Augen wie schwarze Schneeflocken, die dann aufplatzten und zersprangen. »Du weiß, was du mitbringen sollst. Was ich will.«
    Der Boden unter ihren Füßen warf Falten wie schuppige Eidechsenhaut...
    Amanda fuhr aus dem Schlaf. Keuchend schaltete sie die Nachttischlampe an und verzog das Gesicht beim Anblick der lüstern grinsenden Fratzen an den Pfosten ihres rot-grünen Betthimmels. Der Grüne Mann mit seinen gierigen hohlen Augen, der ausgestreckten Zunge und dem Grinsen, das sein Gesicht zu spalten schien, war in jeden der vier Ebenholz-Pfosten geschnitzt. Sein Abbild war überall - wunderte sie es da, dass sie Nacht für Nacht vom Haus Moore träumte?
    Das Problem war, dass sie sich nach dem Aufwachen an keinen dieser Träume richtig erinnern konnte. Und anscheinend träumte niemand sonst so etwas.
    Sie trug ihren hellrosa Schlafanzug mit Füßen - Nicole und Owen hatten die gleichen, Owen allerdings in Gelb. Sie war froh über die zusätzliche Wärme, als sie aus dem Bett stieg und über den schwarzen Marmorboden tapste. Sie zog an der Seidenkordel, um die schweren Vorhänge zu öffnen. Schwächliches bläuliches Licht fiel durch die Bleiglasfenster herein. Eine weitere Nacht war um, und sie war froh darüber, obwohl Hexen eigentlich die Stunden vorzogen, in denen der Mond den Himmel beherrschte.
    Sie ging zurück zum Bett und tastete unter dem Kopfkissen nach dem Talisman, den sie dort hingelegt hatte. Ein kleiner Traumfänger aus Silbergarn schimmerte in ihrer Hand. An schwarzen und silbernen Bändern hingen kleine Stückchen blauer und grüner Aventurin. Schwarz und Silber waren die Farben des uralten Hauses Cahors, des französischen Adelsgeschlechts, dessen Hexenblut in Amandas, Nicoles und Hollys Adern floss. Ihr Zweig der Familie hatte irgendwann den Namen Cathers angenommen, und die drei Cousinen hatten erst vor zwei Jahren von der Verbindung zu den Cahors erfahren, als Hollys Eltern ertrunken waren.
    Damals hielten wir das für einen Unfall. Heute wissen wir es besser.
    Amanda legte den Traumfänger in eine kleine silberne Schatulle. Blauer Aventurin war ein vielfältig wirksamer Heilstein, der die Fähigkeit für Visionen steigerte. Den grünen nannte man auch den Himmelsstein, denn er besaß heilende und schützende Kräfte, vor allem beim Beginn neuer Abenteuer.
    Sie klemmte sich die Schatulle unter den Arm, nahm ihre Taschenlampe vom Nachttisch und verließ auf Zehenspitzen ihr Zimmer. Tommys Tür, direkt gegenüber auf dem Flur, war geschlossen. Sie schliefen noch getrennt, und das machte es ihr leichter, das Wesen ihrer schlimmen Träume zu erforschen.
    Wir sind Fürst und Fürstin, aneinander gebunden. Wir sollten das zusammen machen, dachte sie schuldbewusst, während sie an seiner Tür vorbei und weiter den Flur entlangschlich. Nicoles Tür war ebenfalls geschlossen. Amandas kleiner Neffe Owen schlief in seiner Wiege neben Nicoles Bett. Richard, ihr Vater und Owens Großvater, hatte das Zimmer daneben bezogen. Amanda wusste, dass er eine schussbereite Maschinenpistole neben seinem Bett liegen hatte - zusätzlich zu

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