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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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verzog das Gesicht. Dann knallte seine Schulter gegen brennendes Holz, und er schrie auf. Vor ihm war es teuflisch heiß.
    Jemand packte ihn am rechten Knöchel und riss ihn zurück. Das musste wohl Richard sein. Dann wurde er bei den Schultern hochgehievt und auf die Füße gestellt. Sein Körperschwerpunkt fühlte sich absurd verschoben an, denn er hing in einem seltsamen Winkel in der Luft - die Treppe war umgestürzt. Tommy tastete verzweifelt nach Halt und schaffte es, beide Füße auf eine Stufe zu ziehen. Vorsichtig öffnete er die Augen... und blickte in eine Wand aus Rauch.
    Falls Richard ihm irgendetwas zurief, hörte er es nicht. Und er konnte Richard auch nicht sehen. Als sein Arm nach links gezerrt wurde, drehte er sich blindlings um, kämpfte um sein Gleichgewicht und versuchte, sich am Geländer festzuhalten, ohne die Uzi fallen zu lassen. Seine verbrannten Finger waren steif, und er fluchte, als ihm die Waffe entglitt.
    Richard schob Tommy im Rücken an, und die beiden kletterten die Treppe hinauf wie eine Leiter. Tommys Füße rutschten immer wieder ab, mehr als ein Mal hing er in der Luft, und Richard stieß seine Füße wieder auf die Stufen. Er erlebte einen Augenblick schwindeliger Hysterie, in dem er sich vorstellte, sie wären in einem dieser verrückten Häuser auf einem Rummelplatz. Dann endlich erreichten sie eine ebene Fläche - den Treppenabsatz -, noch ein paar Schritte - und eine weitere Treppe hinauf, die fest und aufrecht stand.
    Kalte Luft strömte auf ihn herab, dann Schnee, der seine brennenden Hände kühlte und in seinem Gesicht prickelte. Ein Windstoß verriet ihm, dass sie draußen waren, und er zwang sich, die Augen zu öffnen. Sie standen auf dem Schieferdach von Haus Moore, umtost von Wind und Schnee. Der riesige rote Drache sprengte die Fassade des Hauses und erhob sich in die Luft. Seine gewaltigen scharlachroten Schwingen peitschten mit solcher Wucht, dass der Sog Flammen aus dem Haus zog. Schnee wirbelte wie ein Strudel um die Bestie herum, die nun kraftvoll die mächtigen Flügel hob und senkte.
    Neben Tommy hob Richard seine Micro-Uzi und folgte der Flugbahn des Drachen mit dem Lauf. Dann ließ er mit einem frustrierten Kopfschütteln die Waffe sinken und drehte sich um. Sein Mund bewegte sich, aber Tommy verstand kein Wort. Tommy kniff angestrengt die Augen zusammen, schüttelte dann den Kopf und deutete auf seine Ohren.
    Richard zeigte nach vorn, und Tommy reckte den Daumen hoch. Nacheinander arbeiteten sie sich im Licht der Flammen am Rand des Daches entlang, vorbei an Türmchen und Giebeln, Schloten und Dachfenstern - alle heil geblieben -, bis sie den Rand der beschädigten Fassade erreichten. Tommy blickte nach unten. Von Amanda, Nicole und Owen war nichts zu sehen.
    Es gab mehrere Möglichkeiten, vom Dach herunterzukommen. Tommy erinnerte sich an eine rostige alte Leiter, die zum ersten Stock hinabreichte, und von dort führte eine Steintreppe ganz nach unten. Sie fanden die Leiter beinahe sofort, und Tommy begann zu klettern. Er sandte seine Gedanken auf der Suche nach Amanda aus, spürte sie aber nirgends. Er hatte keine Ahnung, wie es ihm gelang, sich so schnell zu bewegen - Adrenalin? Magie?
    Bald rannten sie den Kiesweg zum Häuschen des Gärtners entlang. Amanda platzte zur Tür heraus und schloss Tommy in die Arme. Sie klammerten sich einen Moment lang aneinander fest, dann blickte Tommy an ihr vorbei und sah Nicole auf der Schwelle stehen, mit Owen auf dem Arm.
    »Wir müssen die Feuerwehr rufen.« Tommys Lippen formten die Worte, doch er hatte keine Ahnung, ob er normal sprach oder brüllte.
    Das Baby streckte die Hand aus. Nicole blieb der Mund offen stehen, dann sagte sie etwas. Amanda löste sich sacht von Tommy und drehte sich zu dem Herrenhaus um. Ihre Miene hellte sich auf.
    Tommy wandte sich um.
    Haus Moore brannte nicht mehr. Von den tosenden Flammen und dem brodelnden Qualm waren nur ein paar graue Rauchfähnchen übrig geblieben. Und anstelle der schwer beschädigten Fassade sah er uraltes Mauerwerk, das offenbar unter dem verbrannten Holz zutage gekommen war. Der Landsitz vermittelte nun den Eindruck, als sei er um eine alte Burg herum erbaut worden, die das Feuer jetzt zum Vorschein gebracht hatte.
    Amanda sagte etwas. Er starrte sie verständnislos an. Sie wedelte mit den Armen und bewegte die Lippen.
    »...Schloss«, sagte Amanda. Auf einmal konnte er sie wieder hören. »Glaubst du, es war schon die ganze Zeit über da?«
    »Hast du den

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