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Hexenheide

Hexenheide

Titel: Hexenheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: aerts
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auf dem Scheiterhaufen verbrennen.«
    »He, bah, Karim, hör auf!«, meint seine Mutter. »Und lass die Katze jetzt in Ruhe, das Tier findet es nicht gut, dass du ihm so nahe gekommen bist.«
    »Ich begreife nicht, dass Menschen so bösartig sein können«, sagt Karim. »Ich bin froh, dass wir heute nicht mehr so gemeine Sachen tun.«
    »Na, sag das mal nicht so laut«, bremst ihn seine Mutter.
    »Jetzt schießen wir mit ganz schweren Waffen, Mann!«, ruft Jesse. » PÄNG , und gleich ist eine ganze Stadt vom Erdboden verschwunden.«
    Die Katze faucht ihn wieder an.
    »Du hast sie erschreckt«, sagt Karims Mutter. »Sie ist schon eine richtig schöne Katze. Sie sieht gar nicht aus wie eine verwahrloste Streunerin. Das lange weiße Fell … das sieht mehr nach einer Rassekatze aus.«
    »V ielleicht ist sie irgendwo weggelaufen«, meint Jesse. »Sollen wir sie mitnehmen?«
    Karim unterdrückt ein Lächeln. »Da wirst du kein Glück mit haben.« Er streckt ganz vorsichtig den Zeigefinger aus. »Sie lässt sich nicht einmal anfassen.«
    Die schlohweiße Katze hebt eine Pfote, bereit, Karim eine zu verpassen, doch dann scheint sie es sich anders zu überlegen. Karim hält seine Hand völlig bewegungslos.
    Mit vibrierenden Nasenflügeln riecht die Katze an seinem Zeigefinger.
    »Ich tu dir nichts«, sagt Karim mit leiser und beruhigender Stimme zu der Katze. »Wenn du mir nichts tust, tu ich dir auch nichts. Mach dir mal keine Gedanken. Wir gehen gleich wieder. Das ist deine Mühle, stimmt’s? Wir sind nur mal gucken gekommen, weil unser Lehrer uns die traurige Geschichte von Alberdine, ihrem Vater und einem ekeligen Widerling erzählt hat.« Er geht einen kleinen Schritt zurück. »Wir müssen sie in Ruhe lassen.« Er dreht sich um und geht in Richtung Treppe. »Gehen wir wieder?«, fragt er und dreht sich noch einmal um. »Richtig schade, dass die Leute vom Denkmalschutz die Mühle aufgekauft haben, um sie herzurichten. Bald läuft hier alles vor Ausflüglern über, die zum Gucken herkommen.« Sein Blick richtet sich noch einmal auf die Katze. »Aber wer weiß, vielleicht drucken sie auch eine Broschüre mit der Geschichte der Mühle, damit jeder lesen kann, was hier früher passiert ist.«
     
    Jesse, der nach der kurzen Wanderung noch massenhaft Energie übrig hat, will noch ein bisschen Fußball spielen, doch Karim hat heute keine Lust mehr dazu. Als er mit seiner Mutter alleine ist, seufzt er. »Ich wünschte, Lenne wäre schon wieder zu Hause.«
    »Mit Jesse war es doch auch richtig nett, oder?«
    »Ja, schon, aber das ist nicht dasselbe.«
    Seine Mutter lacht. »Nein, du und Lenne, das ist eine ganz eigene Geschichte. Aber sie kommt doch morgen schon zurück. Nur noch eine Nacht schlafen, Karim.«
    »Ich geh noch mal kurz nach draußen«, sagt Karim plötzlich.
    »Und zu Jesse hast du gesagt, dass du keine Lust mehr hättest.«
    »Ich geh ja auch nur ganz kurz. Bin gleich zurück.« Er rennt in den Flur, greift sich seine Jacke von der Garderobe und geht zur Hintertür hinaus. Dann läuft er in Lennes Garten, wo er sich auf eine dicke Baumwurzel setzt. Er hat noch etwas zu erledigen, bevor Lenne wieder nach Hause kommt.

21
     
     

     
     
     
     
     
    Mit zitternden Fingern zieht er das Medaillon unter seiner Kleidung hervor. Er nimmt es fest in die rechte Hand und flüstert: »Erin.« Nichts passiert. Etwas lauter jetzt sagt er wieder: »Erin!« Er wartet. Schaut sich um. Wie schnell kann sie wohl hier sein? Konzentriert starrt Karim auf das Schmuckstück in seiner Hand.
    »Warum hast du mich gerufen?«, ertönt eine Stimme ganz in der Nähe.
    Karim sieht auf.
    Erin sitzt ihm direkt gegenüber an einen Baumstamm gelehnt, die Arme locker um die angezogenen Knie gelegt, und guckt ihn fragend an.
    »Es funktioniert!«, ruft Karim froh.
    »Natürlich funktioniert es.« Erin lacht. »Heißt das, du wolltest es nur mal ausprobieren?«
    Karim schüttelt den Kopf. »Ich hab Lenne versprochen, dich um Rat zu fragen. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Wir haben Rinnie … Rune gesehen, das weißt du ja, du warst ja selbst dabei. Du wolltest doch, dass wir sie sehen, oder? Du hast uns selbst zu ihr geführt. Aber warum? Was willst du, dass wir tun?«
    »Das war, um Lenne zu warnen. Hat es geklappt?«
    »Sie zu warnen wovor? Rinnie hat eigentlich ganz gesund gewirkt.« Karim denkt kurz nach. »Es hat ausgesehen, als ob sie gleich … zu kämpfen anfangen würden. Lenne mit dem komischen grünen Ding und Rinnie … Wenn

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