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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Halloween-Fest alle möglichen magischen Assoziationen verbunden waren. Das hatte sie zum Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft geführt und das wiederum zu ihrer Promotion im Bereich Mythologie.
    Wie geht's Warlock?
    Kari grinste über ihren Codenamen für Jer - der Hexer. Natürlich kannte Circle Lady seinen richtigen Namen nicht. Kari war nicht dumm. Erstens würde sie seine Privatsphäre nicht derart verletzen, und zweitens saß sie an einem Universitätscomputer. Letztes Jahr wäre es möglicherweise noch ein Problem gewesen, dass er als ihr Freund ihrem Kurs zugewiesen worden war. Dieses Jahr konnte die Univerwaltung sie mal kreuzweise.
    Warlock geht's prima, antwortete sie.
    Ist er in alle Kurse reingekommen, die er belegen wollte?
    Du bist vielleicht eine Glucke, Circle Lady!:), entgegnete Kari.
    Meine Kinder sind weg. Hab niemand zum Bemuttern.
    Kari wurde bewusst, dass sie nicht mehr allein war. Jemand stand am Rand ihrer Arbeitsnische - keine schlechte Leistung, denn ihre Box hatte sehr wenig Rand.
    Als sie über die Schulter blickte, breitete sich ein warmes Gefühl in ihr aus. Es war Jer. Sein Gesicht lag im Schatten. In seiner schwarzen Kleidung hätte er glatt ein dämonischer Liebhaber aus einem klassischen englischen Schauerroman sein können.
    Wenn man vom Teufel spricht..., erklärte sie Circle Lady. Bis später, ja?
    Grüß ihn von mir. Bis dann.
    Kari loggte sich aus. »Hallo«, sagte sie.
    Jer trat in das grelle Licht der Neonröhre. Er sah aus, als hätte er eben einen Autounfall miterlebt - wie betäubt, verwirrt und vollkommen verstört.
    »Hey«, stieß sie hervor und sprang von ihrem Bürostuhl auf.
    Als einzige Antwort senkte er den Kopf. Wie einen Betrunkenen führte sie ihn vorsichtig zu ihrem Stuhl und drückte ihn sacht darauf nieder. Er starrte auf seine Hände, als hätte er sie noch nie gesehen. Dann stand er abrupt wieder auf.
    »Ich hätte nicht herkommen dürfen.« Seine Stimme war ein krächzendes Flüstern. »Das könnte sehr gefährlich für dich sein.«
    Ihr verblüfftes Lachen geriet schrill. »Wa-was? Jer, hast du irgendwas eingeworfen?«
    Als er von ihr abrückte, hielt sie ihn am Arm fest. Er war schweißnass. Sie sagte: »Zieh den Mantel aus, Jer. Du glühst ja förmlich.«
    Jer machte keine Anstalten, sich auszuziehen. Er schüttelte nur den Kopf und murmelte: »Mir fehlt nichts.«
    Er ging weiter.
    »Jer!«, rief sie. »Was hast du denn? Lass mich dir doch helfen.«
    Offenbar hatte sie das Richtige gesagt, denn er erstarrte.
    »Ich will dir helfen«, drängte sie.
    Langsam hob er den Kopf. Seine Schultern hingen herab, die Hände waren zu Fäusten geballt. »Du hast keine Ahnung, was -«
    »Ich will es.« Sie streckte die Hand nach seinem Rücken aus und ließ sie sinken, als er sich zu ihr umdrehte und ihr beide Hände auf die Schultern legte. Er war viel größer als sie; sie musste den Kopf heben, um ihm in die Augen zu schauen. Sie fürchtete sich vor der Angst, die sie darin sah.
    »Das wird gefährlich.« Er blickte ihr forschend ins Gesicht. »Das ganze Zeug, von dem du glaubst, ich würde mich damit befassen... du findest das so cool. So interessant.« Er verhöhnte sie. Einmal hatte er sie damit aufgezogen, dass interessant ihr Lieblingswort sei und sie es viel zu oft benutzte, so dass es gar nichts mehr bedeutete.
    Ohne ein weiteres Wort nahm er sie beim Arm, führte sie aus dem Büro und zog sie hastig den Flur entlang. Sie stolperte und klammerte sich an seinem Arm fest - er schien es gar nicht zu bemerken.
    Am Ausgang stieß er energisch die Tür auf und brachte Kari nach draußen. Sie roch die Tannen und einen Hauch Regen in den Wolken, als sie nebeneinander in der kühlen Nacht stehen blieben. Sterne leuchteten; der Mond war verborgen.
    »Siehst du diesen Busch?«, fragte er und deutete auf einen klumpigen Umriss auf der anderen Seite eines schmalen Pfades zwischen den Bäumen. Er schnippte mit den Fingern. Mehr tat er nicht.
    Und der Busch ging in Flammen auf.
    »Das können wir mit Pflanzen machen«, sagte er mit tödlich ruhiger Stimme. »Und Gegenständen. Und Menschen.«
    Sie schnappte nach Luft, aufgeregt und erschrocken, und ein so schweres Gefühl des Grauens durchfuhr sie, dass sie sich wie versteinert fühlte.
    Als der Busch nur noch eine brennende Kugel war, schluckte sie und fragte Jer: »Wir?«
    Er wandte sich ihr zu und sah ihr direkt ins Gesicht. »Mein Vater und mein Bruder«, sagte er, »versuchen Marie- Claire

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