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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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beugte sich zu ihr hinüber und betrachtete die Abbildung. »Ich würde meinen, das ist ein Frosch«, sagte er.
    Marla schnaubte. »Aber nur, weil wir im Moment dauernd mit Fröschen zu tun haben.«
    »Es ist ein Frosch«, sagte der Cop. »Das wurde mir gesagt. Irgendeine Art Froschmonster. Es hat Mäuler an Knien und Ellbogen. Und Reißzähne.«
    »Siehst du?«, sagte Rondeau selbstgefällig.
    »Ich habe noch nie von einem Frosch mit Zähnen gehört«, murmelte Marla.
    »Du hast einen giftigen Frosch in deiner Tasche«, erinnerte sie Rondeau. »Der hat zwar keine echten Fangzähne im Maul, aber metaphorisch gesehen irgendwie schon.«
    »Gib mir dein Handy«, sagte Marla und gab Rondeau die Kopie.
    Rondeau zog ein winziges, silbernes Telefon aus seiner Manteltasche und reichte es Marla. Sie drückte eine Kurzwahltaste, und nach dem zweiten Klingeln meldete sich eine seidige, weltmännische Stimme: »Hier spricht Hamil.«

    »Marla hier. Ich brauche Informationen über ein Froschmonster mit Fangzähnen und Mäulern an Ellbogen und Knien, eventuell kommt es aus Mexiko oder Zentralamerika.«
    »Dann gehe ich mal davon aus, dass du den Grenzstein noch nicht hast«, sagte Hamil.
    »Ich arbeite dran«, antwortete Marla, klappte das Telefon zu und steckte es in ihre Tasche. »Okay, Officer« - sie schielte kurz auf das Namensschild an seiner Jacke - »Whitney, danke für Ihre Hilfe. Ich behalte die Kopie. Sie haben sie einfach irgendwo verloren, okay? Und noch etwas, wurde bei dem Einbruch irgendjemand verletzt?«
    »Nein«, antwortete er.
    Marla nickte. Anscheinend wurden die Frösche also nicht immer als Waffe eingesetzt; manchmal waren sie wohl nur in der Nähe. Vielleicht war das mit dem toten Frosch auch nur ein Zufall, und der Diebstahl der Statue hatte nichts mit Lao Tsungs Tod zu tun. Aber das war unwahrscheinlich - es waren einfach zu viele Frösche in zu kurzer Zeit.
    »Gehen wir«, sagte Marla und eilte davon, Rondeau hinter ihr. Der Cop stand noch eine Weile an der Absperrung, während sein Gehirn sich von Marlas Eingriff erholte, dann schüttelte er sich kurz und ging zurück in die Galerie.
    »Ziehen wir jetzt die Detektivnummer ab?«, fragte Rondeau. »Er ein glattzüngiger Trickbetrüger mit Vergangenheit, sie eine spröde Dame in einer Welt, die nicht für sie gemacht ist, und gemeinsam bekämpfen sie jetzt das Verbrechen?«
    »Ich will nur den Grenzstein«, antwortete Marla. »Wenn wir dafür ein bisschen Detektivarbeit leisten müssen, von mir aus. Aber du kennst mich, ich bin ein Informationsjunkie,
immer an kleinen Details und Geheimnissen interessiert. Ich bin noch nie in Schwierigkeiten geraten, weil ich zu viel wusste.«
    »Es hat also nichts damit zu tun, dass du den Mord an Lao Tsung rächen willst, falls es ein Mord war? Ich weiß, dass ihr zwei euch sehr nahe gestanden habt …« Rondeau zog eine Augenbraue hoch.
    »Lass es mich so ausdrücken: Ich werde mir kein Bein ausreißen, um Lao Tsung zu rächen. Wenn ich aber, während ich meine Aufgaben erledige, zufällig auf die Person stoße, die diese Frösche auf ihn losgelassen hat … Nun, ich habe jetzt auch einen Frosch, und vielleicht würde ich dann gerne ausprobieren, wie tief ich ihn in den Rachen des Mörders stopfen kann.«
    »Mit Gummihandschuhen an den Händen, nehme ich an.«
    »Du weißt, ich gehe immer auf Nummer sicher.« Marla sah sich kurz um, dann blieb sie stehen. »Jemand beobachtet mich«, sagte sie und spähte in einen schmalen Durchgang zwischen zwei Galerien. War das die Person, die sie die ganze Zeit über hinter sich gespürt hatte? Nein, der Typ stand direkt vor ihr. »Hey! Wer ist da, was gibt’s hier zu sehen?!«
    Ein Mann kam langsam aus dem Durchgang. Er trug einen beigefarbenen Mantel und eine schwarze Strickmütze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Er war kleiner als sie und Rondeau, und auf Kinn und Wangen war ein deutlicher Bartschatten zu sehen.
    »Nur ein Obdachloser«, sagte Marla und ging weiter.
    »Heilige Mutter Gottes!«, rief Rondeau. »Sind Sie Bradley Bowman?«

    Der Mann nickte und ließ ein überraschend strahlendes Lächeln sehen. »Ja, der war ich einmal. Sie können mich B. nennen.«
    »Wieso sollen wir ihn überhaupt irgendwie nennen?«, fragte Marla und betrachtete den Mann genauer. Sie entdeckte nicht viel, das sie nicht schon vorher gesehen hätte, außer vielleicht, dass er erstaunlich gut in Form war, drahtig. Das war ihr wegen seines abgerissenen Äußeren und des schlurfenden Gangs

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