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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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»Frösche und Vögel und Monster. Alte Dinge kehren wieder. Schlafende erwachen. Zauberer erheben sich gegeneinander. Körper werden gestohlen, und Körper gehen verloren. Die Frau sucht etwas Altes, etwas Mächtiges, aber sie ist nicht die Einzige, die danach sucht.«
    »Ich brauche nur einen Ort«, sagte B. »Und eine Uhrzeit wäre schön.«
    »Der Hügel im See«, sagte Murmurus. »Ein süßer, roter
Hügel, der den See ausfüllt. Sie kann nirgendwo anders sein. Aber sie wird zu spät kommen. Morgen ist es zu spät.«
    »Wie kann ich dich für deine Hilfe bezahlen?«, fragte B.
    »Bücher«, erwiderte die Stimme.
    B. musste ziemlich weit laufen, bis er einen Laden mit gebrauchten Büchern fand. Er kaufte einen Karton voll alter Taschenbücher und achtete darauf, dass keine Titel doppelt waren, ansonsten kümmerte er sich nicht um den Inhalt. Ein körperloser Geist, der in einem Müllcontainer hauste, war wahrscheinlich nicht besonders wählerisch, was seinen Lesestoff anging. Er ging zurück zum Container und warf die Bücher hinein. Murmurus gab keinen Laut von sich, aber B. spürte, wie sich ein beruhigendes Gefühl der Neutralität, des wiederhergestellten Gleichgewichts einstellte, während er davonging. Er hatte gelernt, dass es besser war, seine Schulden immer zu bezahlen, sonst zerrütteten die Albträume sein ganzes Leben.
    Jetzt wusste B. also, wo Marla morgen sein würde. Das ließ zwar immer noch ein beängstigend großes Zeitfenster, und er wusste, dass es morgen zu spät sein würde, aber wofür es dann zu spät war, wusste er nicht. Nicht zu spät für alles, wie er hoffte. In der Zwischenzeit lag noch eine ganze Nacht vor ihm, die er sich irgendwie um die Ohren schlagen musste.
    Nun, warum nicht nach Castro fahren, eine Kleinigkeit essen und ein bisschen rumhängen? Er war seit Ewigkeiten nicht mehr da gewesen, und früher hatte er dort seine glücklichsten Stunden verbracht. Es gab viele Erinnerungen an diesem Ort, aber nicht all diese Erinnerungen bestanden aus Falltüren oder Gift. Vielleicht fand er eine gute Erinnerung, die ihm die Nacht versüßen würde.

3
    Marla und Rondeau spazierten durch Yerba Buena Gardens. Sie befanden sich mitten in einer Großstadt, doch Marla roch nur Gras und kühle Luft. Sie musste zugeben - natürlich nur vor sich selbst, nicht vor Rondeau -, dass sie sich hier wohl fühlte, und sie hatte den Verdacht, dass es ihr im Golden Gate Park ähnlich ergehen würde. Die Parks im Herzen ihrer eigenen Stadt, in der sie lebte und arbeitete, waren Magneten für Drogendealer und Süchtige, vollkommen verdreckt und einfach nur scheußlich. In den Vorstädten waren die Parks natürlich schöner, aber als der erste Wachstumsboom ihre Stadt erfasst hatte, hatte man wenig Aufmerksamkeit auf öffentliche Grünanlagen verschwendet. Sie hatte gehört, dass die Parks bei Tageslicht schöner wären, weniger gefährlich, aber für gewöhnlich schlief Marla, wenn die Sonne am hellsten schien. Ihre Arbeit war eher eine nächtliche Angelegenheit. Doch hier, zumindest in diesem Park, hielt die Nacht kaum Schrecken bereit. Jede Menge
Menschen tummelten sich vor dem modernen Gebäude, das Rondeau das Metreon nannte. Klang wie der Name eines niederen Engels, dachte Marla, aber wenn schon.
    Es gab skurrile Statuen in Yerba Buena Gardens, darunter auch einen überdimensionierten Metallstuhl, der so hoch war, dass man darunter hindurchgehen konnte. Und obwohl Marla normalerweise wenig tolerant war, was Skurrilitäten anging, fand sie doch, dass die unverblümte Albernheit der Skulptur durchaus etwas Charmantes an sich hatte. San Francisco hatte sicherlich seinen ganz eigenen Charme, aber die Stadt hatte auch vieles an sich, das sie beunruhigte. Dazu gehörten beispielsweise die tektonischen Verwerfungslinien, die sie deutlich im Kopf spürte. Es gab sogar Formen von Magie, die sich aus solchen Spannungen nährten, wenn ein Ort sich ständig am Rand einer Naturkatastrophe befand. Sie fand jedoch, dass die so entstehende Magie das Risiko, eines Tages vom Meer verschluckt zu werden, kaum aufwog. Ihre Stadt wurde selten von etwas Schlimmerem als einem Schneesturm im Winter oder einer Hitzewelle im Sommer heimgesucht. Sie glaubte auch nicht, dass sie mit der Politik und den Gebräuchen dieser Stadt zurechtkommen würde: Die Macht von einem Magier zum nächsten weiterzugeben, mochte eine gute Methode sein, um es jedem halbwegs recht zu machen. Aber sie bezweifelte, dass die Methode etwas taugte, wenn

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