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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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zunächst nicht aufgefallen. Und die Augen: ein funkelndes Blau. »Wer ist das?«
    »Der Typ ist ein Filmstar«, sagte Rondeau. »Hat in The Glass Harp mitgespielt. Ich liebe diesen Film!«
    »Ich auch«, antwortete Bowman oder vielmehr B. »Von den Tantiemen bezahle ich meine Miete und meine Beruhigungsmittel.«
    »Aber Sie arbeiten nicht mehr, oder?«, fragte Rondeau. »Weil Sie versucht haben, einen Regisseur zu erwürgen, oder so was Ähnliches.«
    »So sagt man«, meinte B. sichtlich amüsiert. »Ich arbeite nicht mehr beim Film, aber ich habe auch so genug zu tun.«
    »Wenn Sie ein Filmstar sind, warum tragen Sie dann diese Klamotten und hängen in dunklen Gassen rum?«, fragte Marla neugierig.
    »Ich bin nicht mehr beim Film, und ich war nie ein Star, auch wenn alle immer behaupten, ich hätte einer werden können. Was meine Kleidung angeht … das war ein schöner Mantel, als ich ihn gekauft habe. Es ist nur schon eine ganze Weile her. Manchmal vergesse ich einfach, die Wäsche zu erledigen, mich zu duschen …« Er rieb sich das Kinn und verzog das Gesicht. »Oder das Rasieren. Mir geht viel durch den Kopf. Hätte ich gewusst, dass mich so aufreizende
Gesellschaft erwartet, hätte ich mir heute Morgen mehr Zeit genommen.«
    »Wieso machen Sie sich die Mühe, mir zu schmeicheln?«, fragte Marla.
    »Wie eingebildet du doch bist«, sagte Rondeau. »Wieder einmal wird dir deine Ignoranz gegenüber der Pop-Kultur zum Verhängnis. Dieser Mann hier, B., steht nicht auf deinesgleichen, Marla. Das ist allgemein bekannt. Er sprach von mir. Ich bin die aufreizende Gesellschaft.«
    B. schüttelte den Kopf. »Ich konnte mich nie daran gewöhnen, dass wildfremde Menschen mir erzählen, mit wem ich lieber ins Bett gehe. Aber wenn die eigenen sexuellen Vorlieben in den Schlagzeilen der Boulevardpresse abgedruckt werden, lässt sich das wahrscheinlich nicht vermeiden. Die meisten Leute erkennen mich aber ohnehin nicht mehr.«
    »Klar, Sie sehen ziemlich anders aus«, meinte Rondeau, »aber Ihre Augen. Die sind unverwechselbar. Ich dachte immer, es wären farbige Kontaktlinsen.«
    »Sie sollten sie mal im Sommer sehen. Da werden sie noch blauer.«
    »Flirtet ihr beiden etwa?«, meldete sich Marla wieder zu Wort. »Seit wann bist du schwul, Rondeau? Ich weiß, dass du mal darauf abgefahren bist, in Clubs College-Mädchen abzuschleppen, aber das hier ist mir neu.«
    Rondeau verdrehte die Augen. »Sei nicht so engstirnig, Marla. Man muss sich alle Möglichkeiten offenhalten.«
    »Großartig. Lass dir seine Nummer geben, dann verschwinden wir. Du kannst ihn besuchen, wenn du wieder herkommst, um dich um die Sache mit dem Chinesen zu kümmern. Im Moment sind wir jedoch beschäftigt.«
    »Ähm, einen Moment noch«, meinte B. »Wenn ich ehrlich
bin, hat diese Begegnung nicht ganz zufällig stattgefunden. Ich muss mit Ihnen reden.«
    Marla neigte den Kopf. »Über?«
    »Ihnen wird etwas zustoßen. Etwas Schlimmes.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie in der Lage sind, mir zu drohen, Mr. Bowman.«
    Er hob entschuldigend die Hände. »So habe ich das nicht gemeint. Ich habe manchmal … Visionen. Nein, das klingt zu mystisch, es sind eigentlich nur Träume, aber es steckt etwas Wahres in ihnen. Ich merke, wenn es kein normaler Traum ist, wenn es einer von diesen Träumen ist.«
    »Und Sie haben von mir geträumt?«
    »Ja. Sie hatten einen violetten Umhang an. Und Sie waren nicht allein in meinem Traum. Da waren noch Frösche, es regnete Frösche. Und überall waren Kolibris. Und ein alter Mann mit einem Biberhut.« Er zuckte die Achseln. »Jedenfalls, ich wusste, dass ich in die Stadt kommen musste, dass ich Sie dort finden würde, und hier bin ich. Also, was hat es mit diesen Fröschen auf sich?«
    Marla wippte mit dem Fuß. »Ich bin mir nicht ganz sicher, Mr. Bowman, aber es klingt, als hätten Sie übersinnliche Fähigkeiten. Das haben viele Menschen, aber Ihre sind vielleicht ausgeprägter. Sie haben da was aufgeschnappt und spüren dem jetzt nach - keine gute Idee, muss ich sagen. Diese Art Ehrgeiz könnte Sie in Schwierigkeiten bringen. Sie sagen, Sie hätten mich in Ihrem Traum gesehen, und ich glaube Ihnen, aber das Ganze hat nichts mit Ihnen zu tun, okay? Sie haben das nur aufgeschnappt, wie ein Handygespräch neben Ihnen, einen Gesprächsfetzen auf dem Polizeifunk.«
    B. schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ich weiß Dinge, ich kann Ihnen helfen …«

    »Sie sind kein Magier«, sagte Marla unverblümt. »Sie geben sich nicht wie

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