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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nichts.
    Lautlos drehte er den Stuhl herum und ergriff das Bein. Es war eine roh geschnitzte Latte, aber das Holz war hart und gab einen guten Knüppel ab. So ausgerüstet fühlte Jeff sich nicht mehr ganz so hilflos.
    Auf Zehenspitzen schlich er zur Tür. Das leise Knarren des Holzes zeigte ihm genau an, wo der Eindringling sich aufhielt. Er musste das Ende der Treppe erreicht haben, also lag noch ein schmaler Korridor von zwei Yards Länge bis zur Tür vor ihm. Ein grimmiges Lächeln huschte über das Gesicht des Jungen, aber es war nicht mehr als ein kläglicher Versuch, sich selber Mut zu machen. Er atmete noch einmal tief durch und hielt dann den Atem an, um sich nicht vorzeitig zu verraten. Wer auch immer sich da näherte, er würde sein blaues Wunder erleben, schwor er sich.
    Im flackernden Schein der Kerze sah er, wie die Klinke sich langsam nach unten bewegte, und dann geschah alles so schnell, dass er sich hinterher kaum noch daran erinnern konnte, wie es passierte.
    Die Tür wurde aufgestoßen und ein schwarzer Schatten glitt blitzschnell in den Raum. Gleichzeitig ließ Jeff den Knüppel auf den Kopf des Eindringlings herabsausen. Er bekam nicht einmal richtig mit, was geschah. Der Fremde tat irgendetwas und dann wirbelte der Knüppel plötzlich durch die Luft.
    Ein eisiger Schrecken durchfuhr Jeff Conroy und lähmte ihn. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber das jedenfalls nicht.
    Der Fremde überragte ihn um Haupteslänge. Vom Kopf bis zu den Füßen war er in ein schwarzes eng anliegendes Gewand gekleidet und selbst um seinen Kopf schlang sich eine Art Turban aus schwarzem Stoff, der nur einen schmalen Spalt für die Augen frei ließ. Augen, in denen bodenlose Finsternis, Grauen und Tod geschrieben standen – und eine eisige Kälte, die nicht von dieser Welt zu stammen schien. Noch niemals war Jeff einem Menschen begegnet, dessen alleiniger Anblick ihn mit solchem Schrecken erfüllte.
    Der wuchtige Schlag mit dem Stuhlbein hatte den Unheimlichen nur leicht gestreift und allenfalls irritiert. Wie hingezaubert hielt er plötzlich ein beidseitig geschliffenes Schwert in der Hand. Mit einer unglaublich schnellen Bewegung schwang es hoch, und Jeff hatte es nur der Enge des Raumes zu verdanken, dass der Schwarzgekleidete seine Waffe nicht richtig einsetzen konnte.
    Im letzten Moment schaffte er es, sich irgendwie zur Seite zu werfen. Eine Handspanne über ihm fuhr der Stahl in das Türblatt und schlug eine Kerbe, die fast das ganze Holz spaltete.
    In blinder Panik warf Jeff das Messer. Mit einer scheinbar mühelosen Bewegung wich der Unheimliche der Waffe aus. Verzweifelt rollte Jeff sich zur Seite, als das Schwert erneut auf ihn niedersauste. Haarscharf neben seinem Körper hackte die Klinge in den Fußboden. Der Eindringling stieß ein trockenes Lachen aus. Erneut beschrieb sein Schwert einen Bogen und mit erschreckender Klarheit wurde Jeff Conroy bewusst, dass er diesmal nicht mehr ausweichen konnte.
    Wie ein silberner Schemen huschte der Stahl auf ihn zu. Im letzten Moment beschrieb er eine winzige Drehung, sodass die Klinge nur mit der Breitseite seine Schläfe traf. Trotzdem reichte die Wucht die hinter dem Schlag lag, ihm augenblicklich das Bewusstsein zu rauben.
     
    Necron!
    Ich hatte gehofft, ihn und seine Schergen abgeschüttelt zu haben, aber ich hätte wissen müssen, dass das nur eine Illusion war. Er würde mich überall aufspüren und ich hatte längst aufgehört, mich über seine Fähigkeiten zu wundern. Es schien fast, als gäbe es ein aus magischer Kraft gewobenes Band zwischen uns, einen unsichtbaren, elastischen Strick, den ich nicht abschütteln konnte.
    Necron würde die Verfolgung nicht aufgeben; niemals, bis er nicht das bekommen hatte, wonach er strebte. Er wollte die SIEBEN SIEGEL und es sah bedrohlich danach aus, als ob er sie auch bekommen würde. Jedes der SIEGEL, die bislang aufgetaucht waren, hatte sich in meiner greifbaren Nähe befunden, aber letztendlich war es immer ihm gelungen, sie an sich zu bringen. Dass seine Drachenkrieger nun plötzlich hier in Arcenborough auftauchten, konnte nur eines bedeuten: Ich hatte mich nicht geirrt. Die düstere Aura, die ich in dem Stollen gespürt hatte, war die eines SIEGELS gewesen!
    Aber das war doch absurd! Ich hatte diesen Ort völlig willkürlich gewählt. Oder etwa nicht? Plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher. Das konnte doch kein Zufall sein. Fast kam ich mir wie eine Marionette vor, deren Fäden ein fremdes,

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