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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Richtung und nach einer Sekunde tat er etwas, was Howard vor Entsetzen schier das Blut in den Adern gerinnen ließ: Mit einem zornigen Knurren rannte er los, wobei er den Knüppel hervorzerrte, den er aus der Welt der Eloi mitgebracht und wie ein Schwert unter den Gürtel geschoben hatte. Howard starrte ihm eine Sekunde ebenso fassungslos wie entsetzt nach, dann folgte er ihm; nicht einmal so sehr um ihm eventuell zu helfen, sondern vielmehr, weil es ihm unerträglich gewesen wäre, allein zurückzubleiben.
    Sie näherten sich der Ruine eines ehemals gewaltigen Gebäudes, dessen Wände auf unmögliche Weise verzerrt und verbogen waren, sodass Howard nicht einmal zu erraten imstande war, wie es einmal ausgesehen haben mochte. Rowlf rannte mit weit ausgreifenden Schritten eine schräge Rampe hinauf und als Howard ihm etwas langsamer folgte, schlug sein Gleichgewichtssinn Purzelbäume, denn obwohl er sah, dass sie steil nach oben rannten, hatte er das intensive Gefühl, sich abwärts zu bewegen.
    Sie sahen die Bewegung noch zwei Mal, ohne jedoch sagen zu können, was es war. Etwas Dunkles, Massiges, von dem Howard fast (aber eben nur fast) sicher war, dass es einen Körper, zwei Arme und zwei Beine hatte, huschte vor ihnen geduckt zwischen den Trümmern einher, immer ein winziges bisschen schneller, als sie ihm zu folgen vermochten, aber niemals so schnell, dass es ganz außer Sicht geriet. Howard duckte sich hinter Rowlf durch die niedrige Öffnung, die ins Innere des Gebäudes führte, und fand sich urplötzlich in einem gewaltigen, von grauem Zwielicht erfüllten Raum von unbestimmbarer Form wieder. Von dem Schatten, den sie verfolgt hatten, war keine Spur zu sehen und zudem wurde das Licht schon nach wenigen Schritten so schwach, dass sie befürchten mussten, im Dunkeln gegen ein Hindernis zu prallen und sich zu verletzen, und schließlich langsamer wurden und ganz stehen blieben.
    »Verdammt!«, maulte Rowlf und ballte zornig die Fäuste. »Wohin ist der Kerl verschwunden?«
    »Wenn es ein Kerl war«, fügte Howard halblaut hinzu. Er sah sich aufmerksam um. Seine Augen gewöhnten sich erstaunlich schnell an das blasse Licht und er konnte jetzt mehr Einzelheiten erkennen. Ein eisiges Frösteln lief über seinen Rücken als er sah, dass die Rampe, durch die sie das Gebäude betreten hatten, nach nur wenigen weiteren Schritten vor einem gut zwanzig Meter tiefen Abgrund endete. Wären sie weiter gelaufen, so wären sie zweifellos abgestürzt und zu Tode gekommen, zumindest aber schwer verletzt worden; was in dieser bizarren Umgebung vermutlich auf das Gleiche hinauslief.
    Soweit er erkennen konnte, war der Raum vollkommen leer. Ein Teil des kuppelförmigen Daches war eingebrochen und durch die gezackte Öffnung fiel das düstere rote Licht der Sonne herein, ohne den Boden jedoch zu erreichen. Irgendetwas zwischen ihm und der Öffnung im Dach schien die Helligkeit aufzusaugen, dem Licht jede Wärme und Freundlichkeit zu nehmen und es in etwas Düsteres, Unangenehmes zu verwandeln. Trotzdem reichte der blasse Schein aus, ihn nach und nach immer mehr Einzelheiten erkennen zu lassen. Der Boden der gigantischen Halle war über und über mit Trümmern bedeckt und auch in den Wänden gähnten Dutzende große, offensichtlich gewaltsam hineingebrochene Öffnungen. Das unbekannte Material, aus dem die Halle errichtet war, war zum Teil geborsten, zum Teil einfach unter der Last der Jahrmillionen mürbe geworden, manches sah aber auch aus wie unter unvorstellbaren Hitzegraden geschmolzen und wieder erstarrt. Auf dem Boden lag Staub, den der Wind geduldig über ungezählte Jahre hinweg hereingeweht hatte, sodass Howard nicht einmal sagen konnte, wie tief die Halle wirklich war, die Schicht mochte wenige Zoll, ebenso gut aber auch mehrere Meter dick sein. Ringsum in den Wänden befanden sich unterschiedlich große, unterschiedlich tiefe und unterschiedlich geformte Nischen, die irgendwann einmal irgendetwas aufgenommen hatten, jetzt aber allesamt leer waren. Howard ließ seinen Blick aufmerksam in die Runde schweifen, ohne mehr als schwarzen Stein und Staub zu sehen, wandte sich wieder an Rowlf und drehte dann noch einmal mit einem Ruck den Kopf und sah erstaunt zu einer der Nischen auf der linken Seite hinüber.
    Verblüfft und beunruhigt zugleich runzelte er die Stirn. Die Nische war etwa mannsgroß und einen guten Yard tief; und sie enthielt etwas, das wie eine missgestaltete, nicht sonderlich kunstvoll angefertigte

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