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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aber nicht alle und nicht alle an denselben Platz, an dem sie zuvor gewesen waren. Es gab Unterschiede – nichts Großes, keine dramatischen Veränderungen, sondern nur Details, die in ihrer Summe aber unübersehbar waren: Hier hatte sich eine Lücke in dem schwarzen Kuppeldach geschlossen, da war ein Gegenstand, ein Kunstwerk, Arkophakt, Ausstellungsstück in einer der Nischen erschienen, dort eine Treppenstufe plötzlich frei von Staub. Die Welt war anders geworden.
    »Verschwinden wir hier«, sagte Howard. »Schnell.«
    Rowlf erhob – natürlich – keine Einwände, sondern war ganz im Gegenteil sichtbar erleichtert, das unheimliche Gebäude verlassen zu können, und so traten sie nach wenigen Augenblicken hintereinander wieder auf die mit Trümmern übersäte Straße hinaus.
    Die Veränderungen waren auch hier sichtbar; nicht so deutlich wie im Inneren des Gebäudes, aber trotzdem da: Howard erblickte eine Wand, die vorher noch nicht da gewesen war, eine schräge Rampe, die doppelt so weit wie zuvor in die Höhe führte, ein Gebäude, halb zerfallen, aber doch in deutlich besserem Zustand, als sie es auf dem Weg hierher gesehen hatten. Es war, als … als wäre die Zeit zurückgelaufen.
    Howard hob mit einem Ruck den Kopf in den Nacken und blinzelte zur Sonne empor. Sie hatte sich nicht verändert, sondern loderte nach wie vor als blutig roter Ball an einem Himmel, der wie aus Kupfer gehämmert aussah. Sie hatte sich nicht einmal bewegt – obwohl das nicht unbedingt irgendetwas zu besagen haben musste. Millionen und Abermillionen Jahre in der Zukunft, in der sie sich aufhielten, mochte sich selbst die Erddrehung so verlangsamt haben, das ein Tag nach ihrem subjektiven Empfinden Wochen, sogar Monate dauern mochte – es war nicht die Zeit, die sich verändert hatte. Es war die Realität.
    Und die Veränderung ging weiter. Howard und Rowlf hatten sich erst wenige Schritte von dem Gebäude, in dem sie die Statue gefunden hatten, entfernt, als ein Gefühl heftiger Übelkeit ein neues Erbeben im Gefüge der Ewigkeit ankündigte. Gewarnt, was geschehen würde, blieb Howard mitten im Schritt stehen und streckte die Hand nach einem Mauerrest aus, um sich daran festzuhalten, und obgleich das Schwindelgefühl diesmal noch heftiger war, sah er die Veränderung. Den Bruchteil einer Sekunde nur, dennoch aber sehr deutlich, schienen die Schatten aus ihren Verstecken hinter Mauern und aus Winkeln heraus aufzutauchen; und für einen noch kürzeren Moment wähnte er sich im Zentrum eines lautlosen Orkanes, der aus reiner Bewegung und sonst gar nichts bestand. Das Licht der Sonne flackerte und dann war es, als erwache die Stadt selbst zu bizarrem Leben. Die Häuser zitterten und wankten, streckten, verbogen und reckten sich wie große, kantige schwarze Tiere, die aus einem unendlich langen, unendlich tiefen Schlaf erwachten und nur langsam die Kontrolle über ihre Körper und Gliedmaßen zurückerlangten. Vor Howards ungläubig aufgerissenen Augen schlossen sich Lücken in Kuppeldächern, wurden zerborstene Turmstümpfe wieder zu schwarzen, bis in die Wolken hinaufreichenden Nadeln, krochen Staub und Schmutz der Jahrtausende zurück und gaben Licht schluckenden schwarzen Stein frei. Für einen Moment waren Schatten da, die nichts statisch und scharf, sondern fließend weich geformt und in unheimlicher zuckender Bewegung waren.
    Das Schwindelgefühl kam zurück. Wieder flackerte das Licht und für eine Sekunde oder weniger zerplatzte das Trugbild der Schattenstadt und Howard und Rowlf fanden sich jäh wieder im Herzen jener unüberschaubaren Trümmerwüste, durch die sie gekommen waren.
    Aber er war nicht mehr sicher, was Realität und was Trugbild war; in der nächsten Sekunde setzte das Schwindelgefühl zu einer neuen Attacke auf seine Gedanken an. Als sich sein Blick wieder klärte, waren die Schatten wieder da; nicht massiger, aber zahlreicher als zuvor. Und endlich begriff Howard, was geschah.
    Die Stadt der Dämonen erwachte zu neuem Leben. Vor ihren Augen entstand R’lyeh neu. Schatten und Dunkelheit nahmen Gestalt an, begannen wie kleine emsige Handwerker die Wunden zu schließen, die Jahrmillionen des Verfalls in den schwarzen Stein der Albtraumstadt geschlagen hatten. Noch war es nur ein Trugbild, das sie sahen; die Möglichkeit dieser Stadt, wie sie gewesen wäre, wäre sie nicht zerstört worden. Doch die Veränderung hielt an. Die Dunkelheit, die die Wunden im schwarzen Fleisch der Stadt schloss, gewann mit jeder

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