HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405
die
Eigenrotation des Zylinders anzupassen.«
»Ja, Sir.«
»Dawson, sehen Sie die drei kleinen Löcher in dem Schott vor Ihnen?« B’Elanna setzte langsam einen
Fuß vor den anderen. Die Zentrifugalkraft simulierte Gravitation, doch die >Schwerkraft< entsprach
nur etwa einem Drittel der Erdnorm. Torres mußte immer wieder die Hände nach den Wänden und
der Decke ausstrecken, um nicht zu weit zu hüpfen.
»Äh, ja«, erwiderte Dawson.
»Pressen Sie die Finger hinein und drehen sie nach links.« Bei dieser Anweisung ging B’Elanna von
der Annahme aus, daß der hiesige Öfmungsmechanismus auf die gleiche Weise funktionierte wie der
des Schotts im Trümmerstück.
Dawson kam der Aufforderung nach, und Torres hörte, wie er brummte. »Es bewegt sich!«
Mattes graues Licht fiel in den Korridor - auf beiden Seiten glühten nun Leuchtflächen. Vor Dawson
schwang eine Luke auf.
Er sah zurück. »Soll ich…?«
»Ich bin direkt hinter Ihnen«, versicherte ihm Torres.
Er betrat die Schleusenkammer, und praktisch im gleichen Augenblick hörte B’Elanna dumpfes
Stöhnen. Dawson verschwand aus ihrem Blickfeld.
»Was ist passiert?« fragte sie besorgt. Wenn ihm etwas zugestoßen war… Dann würde sie sich für
immer vorwerfen, nicht die Führung übernommen zu haben. »Dawson…«
»Alles in Ordnung«, entgegnete der Fähnrich verlegen und stand auf. »Ich bin nur über die eigenen
Füße gestolpert. Hier drin gibt es künstliche Gravitation, und darauf war ich nicht vorbereitet.«
Erleichterung durchströmte B’Elanna. »Irgendwelche Lebenszeichen?« Sie näherte sich der Luke.
Dahinter erstreckte sich eine Kammer, etwa drei Meter tief und zwei Meter breit - die Luftschleuse.
»Nein«, antwortete Dawson. »Ich schätze, wir sind hier ganz allein.«
B’Elanna nickte. Natürlich, dachte sie. Wenn sich hier jemand aufgehalten hätte, wäre das Licht
eingeschaltet gewesen.
Als sie die Schleusenkammer betrat, stellte sich sofort das Gefühl des Fallens ein. Rasch streckte sie
den Arm aus und hielt sich am Lukenrand fest. Künstliche Schwerkraft, dachte sie und erinnerte sich
an Dawsons Hinweis. Ihre Intensität lag bei etwa fünfundsiebzig Prozent der Erdnorm.
Torres wartete, bis sich der Schwindel auflöste, bevor sie zur Seite wich, damit Wong eintreten
konnte. Mit Dawsons Hilfe stützte sie die junge Frau, bis sie das Gleichgewicht wiederfand.
»Alles klar«, sagte Fähnrich Wong und straffte die Gestalt.
B’Elanna wandte sich dem zweiten Schott in der gegenüberliegenden Wand zu. Eine gelbe
Kontrollampe leuchtete dort.
»Genauso wie an Bord des sperianischen Schiffes«, sagte sie, schob drei Finger in die dafür
vorgesehenen Öffnungen und drehte. Die Luke hinter ihnen schloß sich, und Luft zischte in die
Kammer. Kurz darauf erlosch die gelbe Kontrollampe, und eine blaue glühte. Das Schott vor ihnen
glitt auf.
B’Elanna duckte sich durch die runde Öffnung und sah den Kontrollraum, nach dem sie gesucht
hatten. Seltsame Geräte, die meisten von ihnen rund und silbrig, bedeckten Wände und Decke.
38
Torres sah auf die Indikatoren in ihrem Helm. Die Temperatur betrug zwölf Grad Celsius - recht
kühl. Der Luftdruck war zwar gering, aber nicht zu niedrig, der Sauerstoffgehalt ausreichend. Sie löste
die Siegel des Helms und nahm ihn ab. In ihren Ohren knackte es, und der Atem kondensierte.
Der Gestank traf sie fast wie ein Schlag. Es roch nach Schweiß, Maschinenöl und Ausscheidungen, so
wie an Bord des sperianischen Schiffes - doch hier war der Geruch mindestens hundertmal stärker.
B’Elanna wußte: So ging es an Bord von Schiffen und Raumstationen zu, bevor die
Ambientenkontrollen installiert wurden. Die Filter und Reinigungssysteme standen ganz unten auf der
Prioritätenliste. Ingenieure und Techniker fanden sich schließlich mit dem Geruch ab - ihnen blieb gar
keine andere Wahl.
Dawson und Wong beobachteten die Klingonin.
»Die Luft ist atembar«, sagte B’Elanna. »Sparen Sie den Sauerstoffvorrat Ihrer Schutzanzüge.«
Die beiden Fähnriche nahmen den Helm ab.
»Was ist das für ein Geruch?« brachte Dawson hervor und erbleichte.
»Es gibt hier keine Luftfilter«, erklärte Torres. »Atmen Sie durch den Mund, bis Sie sich daran
gewöhnt haben.«
Sie trat vor, löste den Tricorder vom Gürtel und begann mit einer Sondierung, während sie durch den
Kontrollraum schritt. Wenn es bei den fremden Instrumenten irgendwelche Anzeigen oder Displays
gab, so blieben
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