HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405
Erinnerungen in seinem Gedächtnis verankert.
Tuvok leerte auch das zweite Glas Fruchtsaft und reichte es Freund Tom. »Danke.« Er deutete eine
Verbeugung an. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden… Ich muß zu Oberhaupt Janeway,
um Bericht zu erstatten.«
Er ging ohne ein weiteres Wort und spürte, wie sich hinter ihm verblüffte Stille ausdehnte. Hatte er
Freund Doktor oder Freund Tom beleidigt? Hoffentlich nicht. Bei Interaktionen mit Nichtvulkaniern
kam es manchmal zu unlogischen Aspekten, die ihn sehr verwirrten. Er versuchte immer, einen
möglichst geraden, rationalen Weg durch die chaotische Welt der Emotionen zu finden, aber dann und
wann stolperte er über ein unerwartet auftauchendes Hindernis…
»Oberhaupt Janeway?« hörte Tuvok Freund Toms Stimme, als er die Krankenstation verließ.
Er schritt zum nächsten Turbolift und klopfte auf seinen Insignienkommunikator. »Tuvok an
Janeway.«
»Hier Janeway«, tönte es sofort aus dem Kom-Lautsprecher.
»Ich habe die benötigten Informationen«, sagte er. »Wenn Sie mir erlauben, Bericht zu erstatten… Er
dürfte sehr interessant für Sie sein.«
»Bitte kommen Sie zur Brücke.«
Derzeit scheint die Lage stabil zu sein, dachte Janeway. Unter den gegebenen Umständen konnte sie
sich kaum mehr erhoffen. Tuvok war wieder wach, und Chakotay erholte sich - damit zeichnete sich
eine positive Entwicklung ab.
»Ich habe eine Verbindung mit Lieutenant Torres hergestellt, Captain!« entfuhr es Kim.
Weitere gute Nachrichten - alles schien wieder ins Lot zu kommen. Janeway hob den Kopf und
sprach zum fernen klingonischen Chefingenieur. »Lieutenant… An Bord der Voyager kam es zu
erheblichen Schäden. Ich möchte, daß Sie zurückkehren und die Reparaturarbeiten leiten.«
Die Tür des Turbolifts öffnete sich, und Tuvok betrat die Brücke. Janeway nickte ihm kurz zu und
stellte fest: Er wirkte gut erholt. Er näherte sich, und sie hob die Hand, kam ihm damit zuvor.
»Wir haben den Kontrollraum des Zylinders gefunden, Captain«, erklang B’Elannas von Statik
untermalte Stimme.
»Verlassen Sie ihn«, erwiderte Janeway. »Sie können später zurückkehren, um die Untersuchungen
fortsetzen.«
Oder wir Überlassen alles den Sperianern, dachte sie. Sobald wir einen Kontakt hergestellt haben. Das
wäre vielleicht die beste Möglichkeit.
»Sie verstehen nicht«, sagte Torres. »Die Zerstörung der Raumstadt geht auf Sabotage zurück. Jemand
hat hier ein zusätzliches Gerät installiert und mit allen Systemen verbunden. Es handelt sich um eine
Art Fernsteuerung, die nach wie vor Daten empfängt und auch sendet.«
»Selbst jetzt, in diesem Augenblick?« Janeway biß sich auf die Lippe und überlegte. Sabotage…
Plötzlich ergaben gewisse Dinge einen Sinn.
»Ja, ich glaube schon«, entgegnete B’Elanna. »Ich kann es nachprüfen, wenn Sie wollen.«
»Ich bitte Sie darum. Wir haben die drei Schiffe, die uns verfolgten, außer Gefecht gesetzt. Sie sind
gewiß nicht mehr in der Lage, den Zylinder zu kontrollieren.«
»Warten Sie. Es dauert nur eine Minute…« Das statische Rauschen schwoll an, und Kim reduzierte die
Lautstärke.
Janeway wandte sich an Tuvok und informierte ihn. Er hörte aufmerksam zu, ohne die
Kommandantin zu unterbrechen und ihr eigene Schlußfolgerungen anzubieten.
»Was halten Sie davon, Mr. Tuvok?« fragte Janeway schließlich.
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»Ich finde es seltsam, daß man an Bord der drei Schiffe nichts von der unmittelbar bevorstehenden
Entladung wußte«, antwortete der Vulkanier. »Vermutlich ist es ein Hinweis darauf, daß der
Kontrollmechanismus von jemand anders installiert wurde.«
»Ja, das glaube ich auch.« Janeway sah wieder zum Hauptschirm. »Die Verantwortlichen verbergen
sich irgendwo dort draußen.« Eine kurze Pause. »Haben Sie etwas von dem Sperianer erfahren?«
»Er wußte nichts von Sabotage und geht von einer Fehlfunktion des Warpbeschleunigungszylinders
aus.«
»Warpbeschleunigung?« wiederholte Janeway. Das klang nicht nur interessant, sondern auch nach
einem Thema, das nicht auf der Brücke erörtert werden sollte. »Wir sprechen gleich darüber, im
Bereitschaftsraum.«
»Einverstanden.«
»Wie lautet Ihre Analyse der Situation?«
»Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte der Vulkanier. »Erstens: Ein Schiff oder einige Schiffe beobachten
uns und bereiten sich auf einen Angriff vor. Oder sie unternehmen nichts, in der Hoffnung, daß man
uns auch weiterhin die Schuld an der
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