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Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Titel: Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Nelle
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das Grinsen verkneift.
    Sie hebt den Kopf und verkündet: »Wirklich erstaunlich. Ich würde sagen, der Fettanteil dieses Stückes tendiert gegen null.«
    »Genau«, bestätigt die Leiterin. »Und die Niedergarmethode ist so einfach, dass sogar Laien sich ohne Angst an so edle Fleischstücke wie dieses herantrauen können.« Samt rohem Braten tritt sie wieder an die Kochzeile. »Zunächst gilt es, unser Bratgut sehr heiß von allen Seiten anzubraten«, erklärt sie und lässt Öl in eine mächtige Pfanne laufen.
    Ich schaue zu den übrigen Niedergar-Neulingen. Fünf Frauen. Und ein Mann. Dem es offenbar ganz egal ist, dass wir hier beim Hausfrauenbund sind.
    Emma folgt meinem Blick.
    »Ganz nettes Exemplar«, flüstert sie in mein Ohr.
    Stimmt.
    »Hm«, mache ich.
    Es zischt laut, als die Kalbsnuss im heißen Fett landet.
    »Sie dürfen gerne näher kommen«, fordert uns die Hausfrauenbund-Dame auf.
    Das nette Exemplar und Emma erheben sich als Erste. Als alle sich in der Nähe des Herdes aufgebaut haben, hält die Leiterin eine Art hölzernen Spatel in die Höhe.
    »Na, wer möchte denn mal einen so großen Braten wenden?«, fragt sie. Wohl eine der Hauptattraktionen des heutigen Abends.
    »Ich!«, rufen das nette Exemplar und Emma gleichzeitig.
    »Ladys first«, sagt Emma und schnappt sich kurzerhand das Wendeutensil.
    Mehrere Frauen kichern anerkennend.
    Das Exemplar guckt verdutzt auf meine zart gebaute Freundin und stellt sich dann in die Lücke, die sie neben mir hinterlassen hat.
    Dass Emma aber auch immer so dreist sein muss.
    Unauffällig werfe ich einen genaueren Blick auf den Mann. Hätte Emma ihn an den Herd gelassen, hätte er gute Chancen gehabt, der Hahn im Korb zu werden. Er ist zwar nicht so durchtrainiert wie Jörg, aber ebenso groß. Sein Gesicht ist nicht so faltenfrei wie Jörgs, aber wegen seiner strahlend blauen Augen wirklich anziehend.
    Er dreht sich leicht zu mir. Und lächelt.
    Rasch wende ich den Blick ab.
    »Ganz schön resolut, Ihre Freundin«, sagt er leise zu mir. »Von wegen Lady!«
    Jetzt schaue ich ihn doch an. Seine Augen blitzen fröhlich. Offenbar nimmt er Emmas Auftritt mit Humor.
    »Sie ist extrem durchsetzungsfähig«, flüstere ich. Und schmunzele. Kein Wunder, dass Emma bisher noch jeden Mann in die Flucht geschlagen hat. Ich beobachte, wie sie voller Elan ein rasches Wendemanöver an der Kalbsnuss vollzieht.
    »Das hätte ich mit Sicherheit nicht so hingekriegt«, flüstert das nette Exemplar und nickt Richtung Herd.
    So was hätte Jörg nie zugegeben!
    Ich werfe ihm einen wohlwollenden Blick zu.
    »Liebe Niedergar-Neulinge, nun kommt der spannende Teil des Abends. Das eigentliche Garen«, verkündet die Leiterin und nimmt Emma den Bratenwender ab. »Der Bratvorgang findet bei nur 80 Grad Celsius statt und dauert deshalb zweieinhalb Stunden.«
    O nein. Wir werden nicht vor 21.00 Uhr essen!
    Mir wird ganz schwindelig.
    Wie lange muss ich denn noch durchhalten, bis ich Emma erzählen kann, dass Jörg mich nicht mehr will, ich bald wohnungslos bin und auch schon mit meiner Nachfolgerin telefoniert habe?
    »Ist Ihnen nicht gut?«, höre ich den Mann besorgt fragen.
    Tatsächlich habe ich mit einmal das überwältigende Bedürfnis, mich hinzusetzen. Und ein Glas kaltes Wasser zu trinken.
    »Ich muss mich kurz setzen«, antworte ich.
    Ehe ich mich versehe, hat er meinen Ellbogen ergriffen und steuert mich zu dem Tisch, der am weitesten vom Herd entfernt ist.
    »Die Bratdünste«, ruft er der Leiterin und Emma zu, die uns beide erstaunt hinterherschauen.
    Ich lasse mich auf einen Holzstuhl fallen und lege die Stirn zwischen meine Arme auf die kühle Tischplatte.
    »Möchten Sie ein Glas Wasser?«, fragt der Mann.
    Ziemlich einfühlsam, das nette Exemplar.
    »Ja, sehr gerne«, murmele ich dankbar.
    Während sich seine Schritte entfernen, kämpfe ich mit den Tränen.
    Oh, hätte ich Emma bloß schon im Auto gesagt, was los ist. Jetzt wird sie noch auf Stunden mit dieser blöden Kalbsnuss beschäftigt sein, anstatt mit meiner entsetzlichen Lebenslage.
    Ich vernehme eilige Schritte und hebe den Kopf. Das nette Exemplar steht mit einem Glas Wasser vor mir. Vor dem Hintergrund der erleuchteten Kochzeile kommt seine männliche Silhouette gut zur Geltung.
    »Bitte. Das wird Ihnen wohltun«, sagt er.
    Ich nehme das Wasser und trinke.
    Er setzt sich auf den Stuhl neben mir. Über den Rand des Glases hinweg kann ich sein Profil erkennen. Irgendwie aristokratisch. Mit der geraden Nase und der

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