Hier und jetzt
Gleichgewicht und musste sich an der Wand abstützen. „Was hat denn Ada damit zu tun?”
„Sie möchten nicht wegen Geld heiraten, ich aber schon. Ich muss.” Er sah sie durchdringend an, als gäbe es in diesem Moment für ihn nur sie auf der Welt.
Er sollte sie nicht so ansehen. Verlangen stieg in ihr hoch. Es war erregend, aber sie lehnte es gleichzeitig ab, weil sie nicht das Objekt der Begierde eines Mannes sein wollte. Nie wieder!
Ihr Körper hielt sich nicht an ihre Wünsche. Bege hren erfüllte sie, und um sich abzulenken, sah sie sich in der Bibliothek um. Ringsum an den Wänden waren überall Bücher zu sehen, kostbar gebundene und Taschenbücher. Das Holz der Regale war schon alt und dunkel und glänzend poliert. In einer Ecke stand ein großer Globus in einem Ständer aus verziertem Messing. Claire trat näher, versetzte die Weltkugel in Bewegung und sah zu, wie sie sich drehte.
„Sie möchten mich meines Geldes wegen heiraten.” Claire schüttelte den Kopf. „Ich sage es nur ungern, aber ic h würde in dieses Geschäft mehr Schulden als Kapital einbringen.”
„Sie sprechen von der Krankenhausrechnung für Ihren Cousin, nicht wahr? Nun, wenn Sie mich heiraten, brauchen Sie sich deshalb nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Dann kümmere ich mich um alles. Das schreiben wir im Ehevertrag fest.”
„Es wird keinen Ehevertrag geben!” rief sie genervt. „Ich habe Ihren Antrag abgelehnt, und was Sie sagen, ergibt überhaupt keinen Sinn! Warum sollten Sie mich heiraten? Sie kennen mich nicht, und ich habe kein Geld und …”
„Sie vergessen den Treuhandfonds.”
Der Treuhandfonds. Das Testament seines Vaters, das den Söhnen das Vermögen sicherte nachdem alle drei geheiratet hatten. „Ihre Heirat allein würde nicht ausreichen, damit der Fonds aufgelöst wird.”
„Luke und Michael werden bald heiraten - und ich auch.” Jacob ließ sie nicht aus den Augen, während er näher kam. „Hoffentlich Sie.”
„Warum?” fragte sie atemlos. „Warum brauchen Sie Geld? Warum sind Ihre Brüder einverstanden?”
„Wegen Ada. Sie leidet am Timur’s Syndrom und wird sterben, wenn sie nicht regelmäßig behandelt wird.”
„Um Himmels willen! Geht es ihr jetzt gut? Wird sie es überstehen?”
„Mit den nötigen Behandlungen höchstwahrscheinlich ja, aber die Methode befindet sich noch im Experimentierstadium und ist sehr teuer. Es wird zwischen zwei und fünf Millionen Dollar kosten, Ada für die nächsten fünf Jahre am Leben zu erhalten. Darum müssen wir den Treuhandfonds auflösen.”
Das war ein guter und ehrenhafter Grund für eine Heirat, doch dabei ging es um seine Verpflichtungen und seine Entscheidungen, nicht um ihre. „Jacob, ich kann nicht. Es muss doch eine Frau geben, die Sie kennen und die das alles versteht, eine Frau, die von einer Ehe nicht mehr erwartet als …” Geld. Sicherheit. Jacob jede Nacht in ihrem Bett. „Fragen Sie doch eine von diesen Frauen.”
„Ich habe es versucht. Das habe ich bereits erwähnt.” Er legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. „Sie hat abgelehnt.”
Claire fühlte sich von seinem Blick, seinen Wünschen und ihrer Reaktion auf seine Nähe gefangen. Zu verwirrt, um ihm zu widersprechen, legte sie ihm die Hände auf die Brust.
„Warum gerade ich?”
Er schob ihr die Finger in den Nacken. „Weil ich Sie begehre.”
Das war eine bittere Enttäuschung. Viele Männer begehrten sie. „Es gibt bestimmt auch andere Frauen, die Sie begehren.”
„Nicht so, wie ich Sie begehre. Sie sind schön, doch das ist nicht … das allein wäre nicht genug. Es spielt keine Rolle.”
Doch, es spielte eine Rolle, sogar eine sehr große. Sie wollte es ihm sagen, doch Jacob kam ihr zuvor und küsste sie.
Jetzt kannte sie seine Küsse bereits und sehnte sich danach. Mit der Zungenspitze strich er behutsam über ihre Lippen, ohne etwas zu erzwingen. Es war nur eine Einladung. Sacht legte er die Hände auf ihre Hüften und zog sie fester an sich, so dass sie deutlich spürte, wie sehr sie ihn erregte. Doch obwohl all seine Muskeln angespannt waren, hielt er sich eisern zurück und übte nur ganz sanft Druck auf ihre Lippen aus. Es war fast so, als wolle er ihr auf diese Art versprechen, bei aller Leidenschaft, die ihn erfüllte, ganz behutsam und zärtlich mit ihr umzugehen.
Seine Hände lagen warm auf ihrem nackten Rücken. Ein wohliger Schauer erfüllte sie, und plötzlich konnte sie nur noch an Jacob denken. Sie schmiegte sich an ihn, strich
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