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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Vogelgezwitscher und die nächtliche Kühle, die immer noch herrschte, herein. Isabelle zog das Laken über ihm hoch und umschlang seinen Nacken. Sie stellte sich vor, sie beide wären Alabasterstatuen, die in ihrer Umarmung für die Ewigkeit erstarrt wären.
    »Die Zeit läuft uns davon, Alex. Lass uns genießen, was wir haben, diesen Augenblick auskosten … Ich liebe dich so sehr, Alexander Macdonald …«
    »Tha gaol agam ort, mo chridh’ àghmhor  …« Ich liebe dich, mein Herz voller Freude …
    Er küsste sie, zog sich zurück und küsste sie noch einmal. Aufstörend sinnlich bot sie ihm ihren Hals dar. Unter ihm zitterte ihr angespannter Körper von Kopf bis Fuß. Er lächelte zufrieden.
    »Mo chreach! Die beste Kurtisane könnte noch von Euch lernen, Madame.«
    »Wie bitte? Und wer hat das arme, naive Wesen, das ich einst war, korrumpiert?«
    »Korrumpiert?«
    »Verführt, beeinflusst, vom rechten Weg abgebracht. Worüber beklagt Ihr Euch, Monsieur? Ich bin ganz die Eurige … und habe keinen anderen Wunsch, als es zu bleiben. An dem Tag, an dem Ihr meine Einladung zum Picknick annahmt, habt Ihr mich erobert. Apropos … ich habe mich immer gefragt, wie du erraten hast, dass ich Essiggürkchen mit Konfitüre ganz besonders gern mag.«
    »Weil ich schon wusste, dass du ein Schleckermaul bist!«
    Ein lautes Klirren aus dem Erdgeschoss unterbrach ihr Geplänkel. Mit klopfendem Herzen fuhr Alexander hoch. Ein paar Sekunden lang herrschte Stille, und sie hörten ihren keuchenden Atem. Panisch zog Isabelle das Laken bis unters Kinn hoch.
    »Bleib hier!«
    Alexander zog Hemd und Hose an und verließ das Zimmer. Durch alle Fenster drang die Morgendämmerung ins Haus und erfüllte es mit einem grauen Licht. Alle schliefen noch, und in jedem Zimmer, durch das er ging oder in dem er nachschaute, war es still. Im Salon knarrten die Bodendielen unter seinen Füßen. Plötzlich erstarrte er und biss vor Schmerz die Zähne zusammen. Als er nach unten sah, erblickte er einen Blutfleck, der das helle Kiefernholz verunzierte: Er war in eine Glasscherbe getreten.
    Er bückte sich und hob die Scherben auf. Zunächst glaubte er, Arlequine habe ein Glas umgeworfen. Doch dann bemerkte er ganz in der Nähe einen dicken Stein. Als ihm klar wurde, dass jemand damit ein Fenster eingeworfen hatte, richtete er sich stirnrunzelnd auf und schaute hinaus. Wer mochte diesen Stein geworfen haben? Und warum?
    Alexander ging nach draußen. Der Tau netzte seine Knöchel, sodass er erschauerte. Er rieb sich die Arme und umrundete das Haus dreimal. Da er niemanden antraf, wollte er schon wieder nach drinnen gehen, als ihn eine raue Stimme anrief und erstarren ließ.
    »Aha, der Schwager war also nicht zur Hochzeit eingeladen ?«
    Einen Moment lang tat sich ein Abgrund in Alexanders Geist auf und riss jeden zusammenhängenden Gedanken mit sich davon. Dann stiegen entsetzliche Bilder vor ihm auf. Er roch beißenden, erstickenden Brandgestank. In seiner Kehle bildete sich ein Kloß und ließ ihn nicht atmen. Er hörte John und Isabelle schreien und verzweifelt um Hilfe flehen.
    Er fuhr herum und fand sich einem Mann gegenüber, der eine Pistole auf ihn richtete. Seine Augen lagen so tief in den Höhlen, dass sie nicht zu erkennen waren.
    »Eine sehr bewegende Zeremonie, wahrhaftig! Zu Tränen rührend, jawohl … Sehr zu Herzen gehend!«
    »Lacroix!«
    Angesichts von Alexanders verdutzter Miene verzog Étienne den Mund zu einer grausamen, zynischen Grimasse. Jetzt stiegen in dem jungen Mann Bilder der Leichen von Tsorihia und dem kleinen Joseph auf… von dem kleinen, zerschlagenen Schädel … Rachedurst stieg tief aus seinem Inneren auf und ergriff seine Glieder, die sich in unsäglichem Zorn anspannten.
    »Du Dreckskerl! Du bist nichts als ein Hurensohn! Du … du …«
    Sein Herz pochte zum Zerspringen, und er tat einen Schritt nach vorn. Étienne wich zurück und wedelte mit seiner Waffe.
    »Halt’s Maul, englischer Hund! Wenn du still bist, wird dir nichts zustoßen.«
    Alexander starrte auf den Finger, der sich um den Abzug krümmte. Er kam wieder zu sich und versuchte, einen kühlen Kopf zu behalten.
    »Was willst du, Lacroix?«
    »Was ich will? Ahnst du es denn nicht, Macdonald? Ich hätte dich für schlauer gehalten! Für einen Mann, der von den Toten auferstanden ist… Ich hätte übrigens gern gewusst, wie du das immer wieder anstellst. Wer weiß, vielleicht stehst du ja mit dem Teufel im Bund?«
    »Du warst dort? Und der

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