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Highland Secrets

Highland Secrets

Titel: Highland Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena MacKenzie
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legte eine Hand auf das untere Drittel meines Rückens und schob mich näher an den Schreibtisch heran, hinter dem der Pfarrer saß und uns beide aufmerksam musterte. Ich hoffte, dass er nichts von meinen anzüglichen Gedanken wusste, die ich in seiner Kirche hatte.
    Bis eben war ich mir ziemlich sicher gewesen, dass es keinen Gott gab. Wenn es einen gegeben hätte, hätte er dann wirklich zugelassen, dass ein vierzehnjähriges Mädchen beide Eltern verlor? Doch bei dem Blick, den der Pfarrer mir zuwarf, kamen mir plötzlich Zweifel. Bestimmt wusste er, dass ich mir eben vorgestellt hatte, mich Adams wundervolle Waden hinauf zu küssen, dann zwischen seinen Schenkeln halt zu machen, um einen genaueren Blick auf das zu werfen, was der Schotte darunter trug oder auch nicht. Verdammt. Hatte ich gerade geflucht? Verflucht. Linda, jetzt halt endlich die Klappe? Denke einfach gar nicht mehr.
    »Aye, Adam. Heute mit Begleitung? Setzt euch.«
    Adam stellte das Fass vor dem Pfarrer auf den Schreibtisch. »Ich hatte nicht vor, zu bleiben. Wir wollen auf das Fest.«
    »Setzt euch trotzdem kurz«, beharrte der grauhaarige hagere Mann in den sechzigern. Er verschränkte seine Hände ineinander und stützte sich auf die Schreibtischplatte.
    Verunsichert setzte ich mich auf einen der alten Ledersessel vor dem Schreibtisch. Adam nahm den zweiten und schnaufte. »Sie wollten den Malt. Ich hab ihn gebracht. Was gibt es denn noch?«
    »Ungeduldig?« D er Pfarrer blickte zwischen uns hin und her. »Magst du mir nicht deine Begleitung vorstellen?«
    »Pfarrer Jenkins, das ist Linda Sands. Linda, Pfarrer Jenkins«, brummte Adam und ich konnte deutlich spüren, dass er sich genauso wenig wohlfühlte wie ich.
    »Linda, du bist eine wirkliche Schönheit. Sehr natürlich. Ganz anders, als die Frauen, mit denen sich Adam sonst so umgibt.«
    »Danke«, sagte ich höflich. »Ich bin auch keine von den Frauen, mit denen Adam sich sonst so umgibt.«
    Adam sah mich unter zusammengekniffenen Lidern zornig an, während der Pfarrer erstaunt die Augen aufriss. »Dann sind Sie die Restauratorin?«
    »Ja, die ist sie«, sagte Adam fast knurrend.
    »Aye, mein alter Freund hatte wirklich ein gutes Auge, als er sie ausgewählt hat.« Ich nahm an, mit dem alten Freund meinte er Adams Vater. Nervös rutschte ich auf meinen Sessel herum.
    »Wollten Sie noch was?«, fragte Adam ungeduldig.
    »Wie gefällt es Ihnen bei uns auf der Insel?« Der Pfarrer hatte wohl beschlossen, Adam zu ignorieren. Mich wunderte, dass Adam, obwohl er sich sichtlich unbehaglich fühlte, trotzdem sitzen blieb und nicht einfach aufstand und ging. Er musste doch Respekt vor dem Pfarrer haben.
    Ich musterte den Pfarrer. Er wirkte so viel kleiner und schmächtiger, aber in seinem Blick lag etwas, dass mich fühlen ließ, wie früher in der Schule bei einem besonders strengen Lehrer. »Bisher habe ich noch nicht viel gesehen. Nur das Anwesen der MacLeods und die Brennerei. Aber was ich gesehen habe, gefiel mir gut.«
    »Benimmt sich Adam Ihnen gegenüber? Gott weiß, Adam kann ein ganz schöner Bengel sein, wenn es um Frauen geht.« Der Pfarrer lachte. Adam schnaubte.
    »Ich denke, er gibt sich Mühe. Seine Launen sind wechselhaft«, sagte ich ehrlich, aber nur, um Adam zu ärgern, weil es mir gefiel, wie er sich wand.
    »Aye, Adam ist selten bester Laune. Das war früher anders.« Der Pfarrer runzelte die Stirn, musterte Adam kurz und wandte sich wieder mir zu.
    »Ich möchte euch nicht länger aufhalten, aber ich hätte da noch eine Kleinigkeit, wo ich deine Hilfe bräuchte, Adam. Du weißt, so oft kommen hier keine starken Männer her.« Der Pfarrer stand auf und machte eine Handbewegung auf die Tür zu.
    Adam und ich erhoben uns ebenfalls. Als wir das Büro verlassen hatten, griff Adam ganz automatisch wieder nach meiner Hand, was mir einen schmunzelnden Blick vom Pfarrer einbrachte. Pfarrer Jenkins führte uns durch die Kirche hindurch, eine steile Treppe hinauf in den Glockenturm. Jeder andere hätte jetzt vielleicht gestaunt, weil nur wenige den Turm jemals zu sehen bekamen, aber ich begann heftig zu schwitzen, denn ich litt unter Höhenangst. Und jede Stufe, die wir weiter nach oben nahmen, ließ meinen Puls noch schneller hämmern.
    Adam bemerkte wohl meine Nervosität, oder er sah es meinen schreckgeweiteten Augen an, denn als wir alle oben neben der Glocke standen, legte er mir seinen Arm um die Taille, als könnte mich das beschützen. Auf eine gewisse Weise tat es das auch,

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