Hilfe, ich habe Urlaub
einem Restaurant kennengelernt habe, und er ist sofort weg.
3. Die Polizei beginnt gerade erst, sich über die Vorzüge eines Magazins voller Dias klarzuwerden, um damit Kriminelle zu Geständnissen zu bewegen. Das Problem dabei: die Burschen gestehen mehr als nötig. Ein Mann behauptete, er habe den Waldbrand gelegt, in dem das kleine Bambi fast umgekommen wäre.
4. Schlaflabors im ganzen Land sind der Meinung, daß Dias bei Schlaflosigkeit helfen könnten. Seit Generationen haben Wissenschaftler verzweifelt ein wirkungsvolles Schlafmittel gegen Schlaflosigkeit gesucht, das nicht süchtig macht. Dias sind genau das richtige.
5. Es erscheint möglich, daß Dias eines Tages nukleare Waffen als Verhandlungsgegenstand ersetzen könnten, um Frieden unter den Nationen zu stiften. Wenn die Sowjetunion 30000 Dias von Lenin auf die Vereinigten Staaten gerichtet hat… dann würden die Vereinigten Staaten ein Arsenal mit 50000 Dias von Warren G. Harding anlegen. Nur ein Narr würde dann das erste Dia einlegen.
Jedesmal, wenn mein Mann sein verführerisches Lächeln aufsetzt, alle Lampen ausmacht und sagt: »Heute abend ist es soweit«, zieht sich mir alles zusammen.
»Ich habe Kopfweh.«
»Das wird dich entspannen«, flüstert er.
»Vielleicht morgen.«
»Nein, nein, lehn dich einfach zurück und …«
»Zwing mich nicht dazu!«
Wenn die Dias einrasten und der Projektor seinen rauchigen Strahl durch die Dunkelheit wirft, bekomme ich meinen glasigen Blick. Dann, als hätte ich ein Schlafmittel genommen, sackt mein Kiefer herunter, mein Kopf fällt nach hinten auf das Kissen, und ich schlafe … den Diaschlaf.
Afrika
Bei Afrika dachte ich immer an Joy Adamson, die Autorin von Die Löwin Elsa. Ich stellte sie mir vor, wie sie durch hohes Gras auf die Löwin zulief, die sie als Junges aufgezogen hatte, um sie später wieder in der Wildnis auszusetzen, und »Elsa! Elsa!« rief. Ich fragte mich immer, was geschehen würde, wenn sie bis auf Mundgeruchdistanz rankäme, die Augen zusammenkniff und zurückwich: »Du bist nicht Elsa.«
Ich dachte an Ernest Hemingway, wie er in einem Zelt am Fuß des Kilimandscharo lebte, und an Jane Goodall, wie sie auf einem Berg sitzt und sich ihr letztes Gummiband um den
Pferdeschwanz windet. Ich dachte an Diane Fossey und Richard Leakey. Aber meistens dachte ich beim Träumen über diesen rätselhaften uralten Kontinent an Ava Gardner.
Ava besichtigte auf der Leinwand das Afrika, das auch ich besichtigen wollte … das Afrika, in dem man niemals schwitzte, wo die Dauerwelle hielt und der Lippenstift feucht blieb. Wo Löwen Haustiere waren, Eiswürfel sich von selbst fortpflanzten und keiner davor Angst zu haben brauchte, allein zur Toilette zu gehen. Wo auf jede Frau vierzehn Männer kamen und Haarspray keine Moskitos anlockte.
Doch Avas Filme stellten leider ein liebliches Afrika dar, das zudem fünfzig Jahre zurücklag.
Damals gab es keine Gefahr - wenn man mal von Malaria, dem unerforschten Dschungel,
unfreundlichen Eingeborenenstämmen, wilden Tieren und halsabschneiderischen Goldsuchern absieht.
Ich lernte Afrika auf einer Fotosafari kennen -
zusammen mit elf Amateurfotografen. Seither kann mich nichts mehr schrecken. Wenn Sie mit elf schießwütigen Fotografen im Busch gewesen sind, die pausenlos Film nachladen und auf alles zielen, was sich bewegt, haben Sie keine Angst mehr vor wilden Tieren.
Diese Leute waren regelrecht bewaffnet. Auf der Safari belichtete jeder Fotograf im
Durchschnitt sechshundert Dias und über 600 Meter Videoband. Manche hatten eine Ausrüstung dabei, die mehr wert war als der Staatshaushalt aller afrikanischen Staaten zusammen. Sie hielten in Tagebüchern peinlich genau fest, was sie sahen, wo sie es sahen und was sie gerade taten, als sie es sahen. Abends saßen sie am Lagerfeuer, saugten mit einer Gummivorrichtung den Staub von ihren Linsen und redeten in einer Sprache, die aus ASA-Werten und Belichtungszeiten bestand.
Mein Mann ist einer von diesen Irren. Ich hätte es wissen müssen, spätestens als er bei seiner eigenen Hochzeit den Fotografen spielte. Er verlegte die Geburt unseres ersten Kindes, weil sein Blitz nicht funktionierte. Er ist der Mann, der zum Grand Canyon fährt und darauf besteht, den Wagen zu parken und auszusteigen, um Fotos zu machen, statt einfach das Fenster
runterzudrehen wie jeder andere.
Als ich mir im Flugzeug diese Abenteurer ansah, wie sie ihre Objektive an-und abschraubten, ihre Blitzgeräte ausprobierten,
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