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Himmelsdiebe

Himmelsdiebe

Titel: Himmelsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Prange
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ein Gespenst!«
    »Wo ist Laura?«, wollte Harry wissen.
    Lulu spähte auf die Straße. »Komm lieber rein.«
    Sie führte ihn in die Schankstube und machte Licht. Während sie zwei Gläser mit Wein füllte, erzählte sie, was seit seiner Verhaftung passiert war.
    »Hast du eine Ahnung, wo sie jetzt ist?«, fragte er.
    Lulu schüttelte den Kopf. »Nachdem sie mit dieser Engländerin davongefahren ist, habe ich nichts mehr von ihr gehört. Sie war furchtbar verwirrt. Sie wollte sich sogar von ihrem Schaf verabschieden.«
    »Ja und? Sie hat das Schaf geliebt. Aber was hat Maître Simon in unserem Haus verloren?«
    »Er ist der neue Besitzer. Laura hatte jede Menge Schulden.«
    »Sie hat das Zauberhaus verkauft?« Harry schüttete sein Glas in einem Zug hinunter. »Sie muss verrückt geworden sein!«
    Lulu kramte in einer Schublade und reichte ihm einen Brief.
    »Den hat sie für dich dagelassen.«
    Harry nahm den Umschlag und faltete das Blatt auseinander.
    Fahre mit Geraldine nach Spanien, erwarte dich in Lissabo n …
    Als er die wenigen Worte las, musste er schlucken. »Das ist alles?«, fragte er. »Sie hat noch nicht mal unterschrieben.«
    »Diese Geraldine hatte es furchtbar eilig«, erklärte Lulu, »es musste alles ganz schnell gehen.«
    »Aber wie soll ich sie jetzt finden?«
    Lulu schenkte ihm noch ein Glas ein. »Kommt Zeit, kommt Rat.«
    »Dabei muss ich ganz in ihrer Nähe gewesen sein, direkt an der spanischen Grenze, wir hätten uns wahrscheinlich über den Weg laufen können.« Mit zitternden Händen faltete Harry den Brief zusammen und steckte ihn ein. »Warum hat der verfluchte Zug nur kehrtgemacht?«
    »Was für ein Zug?«, fragte Lulu.
    »Das erzähle ich dir ein andermal«, sagte er und stürzte auch das zweite Glas hinunter. »Jetzt brauche ich ein Zimmer.«
    Lulu schüttelte den Kopf. »Bei mir kannst du nicht bleiben. Das ist zu gefährlich.«
    »Warum?«
    »Hier schnüffeln überall Spione herum. Sogar die Gestapo war schon im Dorf.«
    »Aber wo zum Teufel soll ich dann schlafen?«
    Lulu leckte sich die Lippen und dachte nach. Dann zwinkerte sie Harry zu.
    »Ich glaube, ich habe eine Idee.«
    12
    »War das gestern die spanische Grenze, die wir passiert haben?«, fragte Laura. »Sag mir endlich die Wahrheit!«
    »Nein«, antwortete Geraldine, »das war eine Straßensperre. Um die Autos zu kontrollieren. Das habe ich dir doch schon zehnmal gesagt.«
    »Aber es sah alles ganz genauso aus wie an einer Grenze.«
    »Die wollten sich bloß wichtig machen.«
    »Warum hast du ihnen dann unsere Pässe gezeigt?«
    »Das waren die Autopapiere und mein Führerschein.«
    »Außerdem haben sie spanisch gesprochen.«
    »Wir sind im Krieg, mein Schatz. Da geht manches drunter und drüber.«
    Laura blies sich eine Strähne aus dem Gesicht. Das war die erste vernünftige Antwort, die Geraldine ihr gab.
    »Ist deshalb die Erde so rot? Von dem Blut der Soldaten?«
    Sie fuhren eine staubige Landstraße entlang, die sich in Serpentinen an einem Berghang herabschlängelte. Im Tal führte sie auf eine Stadt zu, die an einer lang gestreckten Meeresbucht lag. Obwohl die Sonne hoch am Himmel stand, war es überhaupt nicht heiß.
    Laura schaute auf die Stoffpuppe in ihrem Schoß.
    »Ich habe Angst«, flüsterte sie.
    Geraldine warf ihr beim Fahren einen Blick zu. »Wovor?«
    »Vor Harry. Er wird fürchterlich böse auf mich sein.«
    »Du musst Harry nicht wiedersehen, wenn du nicht willst. Keiner kann dich dazu zwingen.«
    »Aber ich habe ihm doch versprochen, dass ich zurückkomme. Ich darf ihn nicht verraten! Nicht schon wieder!«
    Geraldine trat die Kupplung und schaltete einen Gang zurück. »Hör mal, Laura. Wenn du meine Meinung wissen wills t …«
    »Dich hat keiner nach deiner Meinung gefragt!«
    »Lass mich wenigstens ausreden!«
    »Nein, lass ich nicht. Du willst Harry nur schlechtmachen. Das tust du schon die ganze Zeit.«
    Schweigend erreichten sie das Tal. Während sie sich der Stadt näherten, war nur das Brummen des Motors zu hören. Erste Häuser säumten die Straße, die nun direkt am Meer entlangführte. Trotz des blitzblauen Himmels rollten riesige Wellen auf den Strand, um sich schäumend zu brechen und im Sand zu verlaufen. Seit Laura England verlassen hatte, hatte sie keine so breiten Strände und keine so hohen Wellen mehr gesehen.
    »Das Meer ist auf der falschen Seite«, sagte sie.
    »Wie bitte?«
    »Wenn wir nach Sainte-Odile fahren, muss das Meer rechts liegen.«
    »Wir sind mitten in einer

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