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Himmelsschwingen

Himmelsschwingen

Titel: Himmelsschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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hätte erröten lassen können, obwohl er auch in der dunklen Kleidung, die er offensichtlich in dem immer gut gefüllten Schrank des Apartments gefunden hatte, unverschämt anziehend wirkte.
    »Was hast du mit mir gemacht?«, fragte er wütend.
    Sie hätte sich fürchten sollen, denn Samjiel bot das vollendete Bild eines kriegerischen Racheengels. Stattdessen lachte sie lauthals. »Was ich mit dir …? Das fragst du nicht im Ernst!«
    Eine Spur Unsicherheit flackerte über sein Gesicht. »Ich kann nichts Komisches daran entdecken, nackt im Bett einer Wächterin aufzuwachen. Es mag ja sein, dass dir die Regeln …«
    »Regeln!« Sie spuckte ihm das Wort gleichsam vor die Füße. »Was du für gut und richtig hältst, interessiert mich nicht. Liebe, Vergebung und Respekt, das sind doch Fremdwörter für euch. Vor lauter Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, habt ihr eure Freiheit gegen diese verdammten Gesetze eingetauscht, die außer euch niemand braucht.«
    Ausdruckslos hörte er zu, nur bei dem Fluch zuckte er kaum merklich zusammen. »Bist du fertig? Deinen Ausführungen darf ich wohl entnehmen, dass du nicht …«
    »… heißen, hemmungslosen Sex mit dir hatte und die Schergen Luzifers schon auf dem Weg sind, uns in die tiefste aller Höllen zu holen? Ja, das darfst du annehmen.« Wieso zum Kuckuck sieht er dermaßen erleichtert aus? Gefalle ich ihm denn gar nicht?
    Ärgerlich strich sie sich ihr widerspenstiges Haar aus dem Gesicht. »Ich werde dir sagen, was passiert ist: Ich habe dich in einer Bar aufgelesen, in der es einen direkten Zugang zur Unterwelt gibt.«
    Endlich schien er sich zu erinnern, seine Lippen formten lautlos: »Gateway to Heaven«.
    »Genau! Und du warst nicht nur stockbesoffen, du stehst dort auch tief in der Kreide. Weißt du eigentlich, mit wem du dich eingelassen hast? Quaid ist ein verdammter Seelenhändler, und er besitzt so viele Schuldscheine von dir, dass einem angst werden kann.«
    »Na und? Ich habe keinen einzigen davon unterschrieben.«
    Fassungslos sah sie in sein vollkommenes Gesicht, das nicht mehr als mildes Interesse zeigte. »Du weißt es wirklich nicht, oder?« Sie ließ sich auf die Couch fallen. »Uch! Hoffentlich muss ich nie wieder auf dem verflixten Ding übernachten! Komm, setz dich.« Mit einer einladenden Geste klopfte sie auf das Polster.
    »Unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«, fragte sie, auf alles gefasst.
    »Hör bitte auf, so lästerlich zu fluchen.«
    Beinahe hätte sie gelacht, aber als sie sah, dass es ihm ernst damit war, nickte sie nur, und er setzte sich neben sie.
    »Also gut, dann will ich dir mal das Leben erklären.« Sie legte die Hände in den Schoß und betrachtete ihre silbernen Ringe, was ihr immer half, ihre Gedanken zu ordnen. Schließlich sah sie auf und sagte: »Wie du wahrscheinlich weißt, sind wir auch für die Portale zuständig. Deshalb haben wir recht häufig Kontakt zu den Dunklen Wächtern, und da bekommt man einiges mit. Unter anderem, dass gewisse Seelenhändler herausgefunden haben, wie man eine Blutunterschrift fälscht.« Nun sah sie ihn direkt an. »Hast du dich in letzter Zeit vielleicht einmal verletzt?«
    »Nicht, dass ich …« Er stutzte. »Doch! Vor einigen Tagen habe ich mich an einem Glas geschnitten, am Rand war ein Stück herausgebrochen.« Jetzt sah er verlegen aus. »Ich habe es nicht bemerkt. Die Wunde war nicht tief. Eine Lappalie.« Als würde er die Szene deutlich vor Augen haben, sah Samjiel in die Ferne. »Der Barkeeperin war der Zwischenfall peinlich, und sie fing sofort an, das Blut abzuwischen, obwohl das überhaupt nicht notwendig gewesen wäre.«
    »Und das Tuch hat sie natürlich behalten.«
    »Ja.« Einen kurzen Augenblick überlegte er. »Die Magie, die erforderlich wäre, um eine vergleichbar kleine Menge zu vermehren, damit sie für mehrere Unterschriften ausreicht, würde man bemerken.«
    »Das ist ja der Trick. Sie verwenden keine Magie, sondern ganz konventionelle Wissenschaft.« Als sie sah, dass er ein wenig blasser wurde, empfand sie keinerlei Genugtuung. »Es tut mir leid, ich fürchte, die Scheißkerle haben dich reingelegt. Ein Glück, dass Quaid nicht weiß, wen er da an der Angel hat.«
    »Weiß er nicht?«
    Jetzt zwinkerte sie ihm fröhlich zu. »Nein, und die Schuldscheine hat er auch vergessen – zumindest vorüber gehend«, fügte sie hinzu, als Samjiel sie fassungslos ansah. »So, und aus lauter Dankbarkeit wirst du mit mir frühstücken gehen.«
    »Ich begleite

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