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Hiobs Brüder

Titel: Hiobs Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Simon und die Zwillinge sind in der Normandie oder in Anjou oder Gott weiß wo sonst, und ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Ich fürchtete, wenn ich die Dinge in Woodknoll einfach laufen ließe, käme der nächste Haufen Strolche und nähme sich das Gut. Mitsamt den Menschen dort, die Simon teuer sind. Also bin ich mit einem meiner Ritter hingeritten, und wir haben ein bisschen aufgeräumt.« Die verbliebenen Trolle hatten unerwartet heftigen Widerstand geleistet, und Alan und Roger hatten alle Hände voll zu tun gehabt. Sie hatten keinen am Leben gelassen. Es wäre zu gefährlich für Woodknoll gewesen.
    Edivia war mühelos zu der vertrauten Rolle der inoffiziellen Herrin der Halle zurückgekehrt und hatte Alan und seinem Vetter in Simons Namen gedankt – sehr würdevoll, aber ebenso mit aufrichtiger Wärme und Erleichterung. Alan hatte sogleich gespürt, dass diese außergewöhnliche Frau immer noch einen großen Zauber auf ihn ausübte. Darum hatte er Roger als vorläufigen Steward in Woodknoll zurückgelassen und war beim ersten Tageslicht fluchtartig zurück nach Norfolk geritten …
    »Ist die Wunde entzündet?«, fragte Josua.
    »Nein, nein. Wie so oft sieht das Gewand schlimmer aus als das Fleisch darunter. Aber wenn Eure professionelle Neugier sich nicht zügeln lässt, zeige ich sie Euch. Morgen. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass Ihr Gottes Missfallen erregt.«
    Josua lachte leise. Dann hob er unvermittelt die Hände und legte sie Alan nebeneinander auf den Kopf, als wolle er ihn segnen. »Also reden wir von guten Dingen«, sagte er. »Von dem wundervollen Hospital, das Ihr mir schenken werdet, zum Beispiel.«
    »Das ist einer der Gründe, warum ich gekommen bin. Um Pläne zu machen.«
    »Ich habe schon ein geeignetes Haus gefunden«, berichtete Josua voller Eifer. »Ein schönes Anwesen unweit des Südtors. Es hat dem Earl of Chester gehört, aber der hat seine Interessen in Norwich aufgegeben, und es steht zum Verkauf. Das Gelände ist groß genug für einen Garten – wichtig zur Behandlung der Melancholia , schreiben die Gelehrten –, und ohne aufwendige Umbauten kann man Platz für Insassen und Wachen schaffen.«
    Alan wurde unbehaglich. »Das klingt mehr nach einem Gefängnis als einem Hospital.«
    Josua nickte ungerührt. »Ich schwöre Euch, es wird besser sein als die Insel. Es wird Patienten geben, denen ich helfen kann. Aber es wird auch solche wie Reginald de Warenne geben. Ihr versteht genug davon, um zu wissen, dass ein solches Haus immer beides sein muss: ein Ort der Heilung und ein Ort der sicheren Verwahrung.«
    »Ja, ich weiß.« Trotzdem machte es ihm zu schaffen. »Es ist nur … Wenn man selber so lange eingesperrt war …«
    »Ich verstehe Eure Besorgnis. Doch wir tun mit diesem Haus ein gutes Werk, auf das der Allmächtige mit Wohlgefallen blicken wird, Alan. Denn alle, die dorthin kommen, werden nicht von ihren Familien versteckt, geprügelt, weggesperrt oder umgebracht. Oder von ihren Nachbarn. Oder von ihrem Gutsherrn. Sie werden in Sicherheit sein. An einem Ort des Friedens.«
    »Ja. Das klingt gut«, musste Alan einräumen. Lass uns einen Ort daraus machen, wo ich hätte Frieden finden können, wenn ich geblieben wäre, wie ich war. Ein Verlorener.
    »Ich nehme an, Ihr werdet mir Reginald de Warenne bringen, wenn es so weit ist?«
    Alan hatte damit geliebäugelt, war aber noch zu keiner Entscheidung gekommen. »Im Moment neige ich eher dazu, Euch Luke zu bringen. Er macht mir mehr Sorgen als Regy«, gestand er.
    »Wieso?«
    Alan berichtete.
    Josua lauschte ihm aufmerksam und sagte schließlich: »Ich werde Euch eine Arznei für ihn mitgeben, die Ihr ihm geben müsst, wenn es wieder so schlimm mit ihm wird. Sie wird ihm nicht helfen, aber sie macht ihn ruhiger.«
    »Ich wäre dankbar. Die Bauern fangen an, ihn argwöhnisch zu beäugen. Ich will vermeiden, dass es böses Blut in Helmsby gibt.«
    Josua sah sehnsüchtig zu dem Wandbord mit den irdenen Töpfen, die er am Sabbat nicht anrühren durfte. »Wann reitet Ihr nach Hause?«, fragte er.
    Wenn ich bekommen habe, was ich von dir will, dachte Alan. »Das kann noch ein Weilchen dauern«, antwortete er.
    Josua zeigte auf die angrenzende Tür. »Mein Kräuterlager steht Euch zur Verfügung.«
    Alan schüttelte lächelnd den Kopf. »Habt Dank, aber ich bin in einem Gasthaus abgestiegen. Es ist bei Weitem nicht so sauber und behaglich wie Euer Kräuterlager, aber die Türen lassen sich leichter öffnen.«
    »Ein

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