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Hiobs Brüder

Titel: Hiobs Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Eustache als Erben einsetzen, bis ich einen eigenen Sohn bekomme.« Er zwinkerte Simon verschwörerisch zu. »Ich dachte, das sei vielleicht nicht der beste Moment, um Stephen zu erzählen, dass Aliénor guter Hoffnung ist …«
    »Sei versichert, er weiß es«, widersprach Simon. »Aber alle Welt glaubt, deine Frau könne nur Mädchen zur Welt bringen.«
    »Das werden wir ja sehen«, brummte Henry, griff nach einem Stück Brot und tunkte den Bratensud auf seinem Teller damit auf. Aber er biss nicht ab, sondern fuhr versonnen fort: »Auf dem Rückweg hat Alan gesagt, er glaube nicht, dass ich auf meine Krone lange warten müsse. Stephen sei des Lebens überdrüssig, meint er.«
    Gut möglich, dachte Simon. »Wo ist Alan überhaupt?«
    »In der Kapelle.« Henrys Augen funkelten spitzbübisch. »Nachdem wir Stephens sofortigen Abzug und unser baldiges Treffen ausgehandelt hatten, habe ich den Bischof von Winchester zum Zeichen seiner aufrichtigen Freundschaft um eine kleine Gunst gebeten …«
    Simons Herzschlag beschleunigte sich. »Oh, Henry. Sag nicht …«
    »Doch, doch. Er hat Alans Exkommunikation mit unterzeichnet. Also kann er sie auch wieder aufheben. Das hat er getan, da und dort, auch wenn er ein bisschen verdrossen dabei aussah. Streng genommen muss der Bischof von Norwich noch zustimmen, aber Bischof Henry hat uns angedeutet, dass der Bischof von Norwich nicht in der Position sei, ihm einen Gefallen zu verweigern. Alan muss eine saftige Geldbuße zahlen, die Nacht auf den Knien in der Kapelle verbringen und beichten, dann darf er ab morgen wieder die Messe hören und die Kommunion empfangen.«
    Simon betrachtete seinen Herzog und zukünftigen König mit einem warmen Lächeln. »Gott segne dich, dass du in der Lage bist, in solch einem Moment an deine Freunde zu denken.«
    Henry hob abwehrend die Hand. »Ohne Alan of Helmsby wäre dieser Moment nie gekommen. Er und Gloucesters Vater haben die Sache meiner Mutter hier in England lebendig gehalten. Und ohne Alans Rat wäre ich mit meinen zwölfhundert Mann gegen Stephen in die Schlacht gezogen, nicht mit den dreitausend, die wir heute haben, und den gesicherten Midlands im Rücken. Es ist vielmehr sein Triumph als meiner. Also war es das Mindeste, was ich für ihn tun konnte. Außerdem …« Er brach ab und stand auf. »Lady Philippa! Mein treuester Vasall. Oder heißt es Vasallin? Bitte, nehmt Platz, Madame. Ihr seht ein wenig erschöpft aus.«
    Simon hatte sich ebenfalls erhoben, war zu ihr getreten und hatte den Arm um ihre Schultern gelegt. Willig ließ sie sich zu Henrys Sessel führen. »Habt Dank, Monseigneur. Wenn Ihr gestern ein Kind geboren hättet, wäret Ihr auch erschöpft, glaubt mir.«
    Henry lachte. »Darauf wette ich. Und? Wann wird geheiratet? Ich borge Euch gern Vater Bertram dafür. Er macht das sehr würdevoll.«
    Simon stellte sich hinter Philippa und legte die Rechte auf die Rückenlehne des Sessels. »Morgen früh«, antwortete er.
    Philippa legte ihre Hand auf seine, wandte den Kopf und küsste seinen Daumen. »Je eher, desto besser. Nicht dass du es dir noch anders überlegst, Simon de Clare.«
    »Oh, seid unbesorgt, Madame«, sagte Henry beschwichtigend. »Simon ist ein Muster an Beharrlichkeit und Standhaftigkeit, solltet Ihr das noch nicht wissen. Außerdem wird er eine Braut, die Wallingford und alles Land, das Brian fitzCount gehalten hat, in die Ehe einbringt, kaum verschmähen.«
    Philippa atmete tief durch. »Ihr lasst mir die Ländereien meines Vaters? Das ist sehr großzügig, Monseigneur.«
    Henry verneigte sich artig. »Auch in Eurem Fall gilt: Das ist das Mindeste, was ich Euch schulde. Und Eurem Gemahl genauso.«
    Alan hatte überhaupt nichts dagegen gehabt, die Nacht in der Kapelle zu verbringen, denn er hatte Gott eine Menge zu sagen. In beinah sechs Jahren hatte sich allerhand aufgestaut, und er war so selig darüber, wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu sein, jedes Gotteshaus betreten zu dürfen und nicht länger von den Sakramenten ausgeschlossen zu sein, dass er damit liebäugelte, für ein paar Tage bei den Mönchen in Abingdon um Aufnahme zu bitten. An ihren Gebeten und Gottesdiensten und ihrer Einkehr teilzuhaben und sich nach der langen Verbannung ganz in Frömmigkeit und Spiritualität zu ergehen. Aber daraus konnte vermutlich nichts werden, wusste er. König Stephens unerwartetes Angebot gab Anlass zur Hoffnung, dass der Krieg nun tatsächlich vorüber war, aber Alan machte sich nichts vor.

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