HISTORICAL Band 0264
Atem hören konnte.
„Was soll das?“, brauste König Edward auf, und Jack und Sally zuckten zusammen. Sally hatte die Anwesenheit des Königs vorübergehend völlig vergessen. „Sie haben das Blue Parrot aufgekauft, Kestrel?“
„Ich … ja.“ Er räusperte sich. „Es sollte eine Überraschung für Miss Bowes werden.“
„Das war es allerdings“, betonte Sally.
Der König sah zwischen ihnen hin und her. „Wozu?“
Jack schwieg. Der König runzelte die Stirn. Die Gäste schienen den Atem anzuhalten. Selbst die Kellner, die den Champagner ausschenkten, waren wie angewurzelt stehen geblieben.
„Ich denke, ich kann diese Frage beantworten, Eure Majestät“, sagte Sally langsam. Nicht eine Sekunde ließ sie Jack aus den Augen und merkte, dass sie zitterte. Sie würde jetzt ein hohes Risiko eingehen, wenn sie ihre Zweifel fahren ließ und in aller Öffentlichkeit bewies, wie sehr sie Jack liebte und vertraute. Sollte er das zum Anlass nehmen und sie demütigen, war das ihr Ende. „Ich glaube, Mr. Kestrel hat das Blue Parrot für mich als Verlobungsgeschenk gekauft.“
Jacks Gesichtsausdruck veränderte sich. Erst sah Sally all die Liebe, Ängste und Zweifel darin widergespiegelt, die sie auch empfand, doch dann wich alles einer grenzenlosen Freude, als er sie in seine Arme riss und sie küsste, bis ihr der Atem wegblieb. „Sally Bowes, du bist die süßeste, großmütigste und liebevollste Frau der Welt, und ich verdiene dich eigentlich gar nicht, aber ich liebe dich so sehr …“, murmelte er nur für sie verständlich.
Der König, der die Szene amüsiert verfolgt hatte, fing an zu applaudieren und strahlte über das ganze Gesicht. Da fingen auch alle anderen im Purpursalon zu klatschen an.
Sally löste sich atemlos aus Jacks Umarmung. „Nun, das waren weder die Worte noch die Eröffnungszeremonie, die ich geplant hatte, aber ich finde, der Abend hat trotzdem großartig angefangen.“
Jetzt kamen alle herbei, um ihnen zu gratulieren. Gregory Holt drängelte sich nach vorn und reichte Jack die Hand. „Du hättest meinen Anteil auch haben können, wenn du mir gesagt hättest, wofür du ihn brauchst“, sagte er. Er lächelte Sally an. „Ich werde ihn dir gleich morgen überschreiben.“
Jack machte ein reumütiges Gesicht. „Ich hatte immer schon die schlechte Angewohnheit der Geheimniskrämerei. Aber ich bin sicher, dass Sally mich davon kurieren wird.“
Ein einfallsreicher Musiker stimmte spontan einen Tanz an, und Jack ergriff Sallys Hand.
„Sie erlauben, Eure Majestät?“
„Selbstverständlich.“ Edward gab Sally einen herzhaften Kuss auf die Wange.„Entführen Sie Ihre Verlobte, meinen Segen haben Sie! Ich komme natürlich zur Hochzeit“, fügte er zu Sallys heimlichem Erschrecken hinzu. „Aber jetzt – mehr Spielkarten und mehr Champagner!“
Alle, die in dieser Nacht im Blue Parrot waren, bestätigten hinterher, dass es das Ereignis der Saison gewesen war. Der König gewann im Chemin de fer , der Champagner floss in Strömen, der Tanz dauerte bis in die frühen Morgenstunden, und dieser unverbesserliche Junggeselle Jack Kestrel war so vernarrt in seine Verlobte, dass er nicht eine Sekunde von ihrer Seite wich – ein Anblick, den sich die meisten Leute niemals hätten träumen lassen.
„Du hattest natürlich recht“, sagte Jack.
Die Morgendämmerung brach an, und er und Sally saßen allein im Rosenpavillon des Gartens hinter dem Blue Parrot. Der Duft von Morgentau im Gras erfüllte die Luft, und die ersten Vögel fingen an zu zwitschern. Jack hielt Sallys Hand, als wollte er sie nie wieder loslassen. Er konnte immer noch nicht glauben, dass sie jetzt wirklich und ganz offiziell die Seine war.
„Als ich die Anteilseigner aufkaufte, hatte ich anfangs nicht die Absicht, dir den Club zu schenken. Ich war so zornig und so enttäuscht, dass ich dir alles wegnehmen und dich in den Ruin treiben wollte. Es tut mir unendlich leid, Sally.“
Sie lehnte den Kopf an seine Schulter, und ihr Haar kitzelte sein Gesicht. „Das spielt keine Rolle mehr“, erwiderte sie ruhig. „Ich vermutete bereits, dass du so etwas vorhaben könntest. Greg warnte mich, und ich hatte große Angst, aber eine innere Stimme sagte mir, dass du so etwas niemals tun würdest. Also ging ich das Risiko ein.“
„Du hast mir gezeigt, wie sehr du mir vertraust.“ Jack vergrub das Gesicht in ihrem Haar und sog tief ihren Duft ein. „Du bist viel mutiger als ich. Ich fühle mich demütig.“
„Hmm“,
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