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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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plauderten. Auch den spielenden Kindern hätte sie noch länger zusehen können, die einem Ball hinterherliefen. Aber Jack hielt sie am Ellbogen und trieb sie zur Eile an.
    „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Woher sollte Antoine wissen, wo wir übernachten, um einen Brandanschlag zu organisieren. Aber es besteht auf jeden Fall die Möglichkeit, dass seine Kundschafter demnächst die Herbergen überprüfen, deshalb will ich baldmöglichst wieder zurück sein.“
    „Ich verstehe. Jack?“
    „Ja?“ Er wandte sich ihr zu mit einem Lächeln, das weniger dazu diente, sie zu beruhigen, als seiner Freude Ausdruck zu geben, sie an seiner Seite zu wissen.
    „Sind Sie bewaffnet?“
    „Bis an die Zähne“, versicherte er verschmitzt.
    „Reden Sie nicht so respektlos.“ Wenn nötig, fand sie rasch ihren tadelnden Tonfall wieder. „Ich sehe keine Waffen.“
    „Das will ich hoffen.“ Auf ihren strafenden Blick hin ließ er eine Erklärung folgen. „Messer befinden sich im Schaft meiner Stiefel und in einer Brusttasche. Pistolen verberge ich wiederum unter meinen Rockschößen. Daher“, fügte er hinzu, als er in ihre prüfenden Augen bemerkte, „der schlechte Sitz meines Gehrocks.“
    Eva fand jedoch nichts an der Passform dieses Kleidungsstücks auszusetzen, das seine breiten Schultern faltenlos umspannte und zur Taille schmaler wurde. Gewiss war es von einem ausgezeichneten Schneider angefertigt und vermutlich sehr teuer, wobei er auf modischen Extravaganzen verzichtet hatte.
    „Fischen Sie nicht nach Komplimenten“, schalt sie. „Sie wissen genau, dass Ihr Gehrock tadellos sitzt. Und warum erlaubten Sie mir nicht, für diesen Weg den Umhang mit der Kapuze zu tragen?“
    „Weil man Sie in diesem Mantel bereits gesehen hat. Wenn die Offiziere, die uns in Maubourg in der Gasse ansprachen, die richtigen Schlussfolgerungen gezogen haben, dann werden Sie jetzt wissen, wen sie da vor sich hatten. Folglich können sie auch beschreiben, welche Kleidung Sie trugen. Und dieses kecke Gebilde“, er tippte ihr despektierlich an die Hutkrempe, „wird wohl kaum von einer Großherzogin getragen. Wenn man eine Menschenmenge auf der Suche nach etwas Bestimmtem überblickt, hält das Auge sich an Vertrautem fest. Wie auf der Jagd – man sucht nach dem Schatten eines Rehs und übersieht dabei den Fuchs. Die Späher halten nach einer vornehmen Dame Ausschau und achten nicht auf ein hübsches junges Mädchen mit einem flotten neuen Hütchen.“
    „Jung!“ Eva tat die Schmeichelei mit einer unwirschen Geste ab, errötete aber dennoch.
    „Und wer fischt jetzt nach Komplimenten?“
    „Ich gewiss nicht. Ehrlich, Jack. Ich bin sechsundzwanzig.“
    „Also uralt! Ihre Tage sind offenbar gezählt. Allerdings wäre ich bei Ihrem Anblick beinahe vor Schreck von diesem schmalen Fenstervorsprung in die Tiefe gestürzt. Man sagte mir nämlich nicht, dass sie jung und schön sind.“
    „Flirten Sie etwa mit mir, Monsieur Ridère?“, fragte sie argwöhnisch, als er die Tür zu einem respektabel aussehenden Bistro öffnete.
    „Selbstverständlich, Madame Ridère. Einem Freund ist so etwas erlaubt, hab ich recht? Hm, das sieht annehmbar aus.“ Eva vergaß das scherzhafte Geplänkel und beobachtete, wie Jack den Blick prüfend durch das Bistro schweifen ließ. Sie fragte sich, was in seinem Kopf vorging.
    „Ein Hinterausgang, viele Gäste, ein Ecktisch mit Blick zum Eingang, ist es das, was Sie im Visier haben?“
    „Ja, genau. Sie lernen schnell, worauf es ankommt. Hoffentlich ist auch am Essen nichts auszusetzen.“
    Alles schien in bester Ordnung, das Ambiente war angenehm. Eva hatte noch nie ein Restaurant besucht, in dem einfache Leute verkehrten, und sie fand nichts dabei, die Ellbogen auf den Tisch zu legen und begeistert einer Gruppe junger Leute zu lauschen, die ein paar Lieder anstimmten, während sie auf ihre Gerichte warteten. Das geschmorte Hühnchen in Kräutersoße und der einfache rote Landwein schmeckten vorzüglich.
    „Ich genieße diesen Abend“, gestand sie, als die Bedienung ein Holzbrett mit einer Käseauswahl auf den Tisch stellte.
    „Genau wie ich.“ Jack drückte ihre Hand. „Es freut mich, Sie so gelöst zu sehen.“
    „Alles ist so neu und fremd für mich“, erklärte Eva. „Niemand starrt mich an, und ich muss niemandem etwas vormachen.“
    „Tun Sie das nicht?“, murmelte Jack – es klang, als stelle er eine rhetorische Frage. Eva entzog ihm ihre Hand, deren Wärme eine beklemmende Wirkung

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