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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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von der Besatzung den Ausgang des Handgemenges mitteilte.
    Nach einer Weile veranlasste sie der Klang von Schritten im Gang aufzustehen. Einen Augenblick später riss Straithe die Kabinentür auf und trat ein. Blut von einer Wunde auf seiner linken Wange war über seinen Hals gelaufen und hatte seine einst makellos weiße Krawatte beschmutzt. Sein grüner Gehrock war an der Schulternaht eingerissen, das schwarze Haar zerzaust.
    Sarah schnürte es das Herz zusammen, als sie diese Spuren des Kampfes an ihm sah, den sie verschuldet hatte, aber das Funkeln in seinen blauen Augen hinderte sie daran, die Entschuldigungen auszusprechen, die ihr bereits auf der Zunge lagen. Ungläubig stellte sie fest, dass er sich amüsiert hatte! Während sie wegen des Tohuwabohus, das oben an Deck stattfand, in größter Sorge gewesen war, hatte er sich amüsiert!
    "Ich bin gekommen, Ihnen den Dank der Mannschaft zu übermitteln", erklärte er. "Wegen Ihrer scharfen Augen haben wir die doppelte Teemenge erhalten, mit der wir ursprünglich gerechnet hatten."
    "Sie haben mit diesen Männern auch noch Geschäfte gemacht?" rief Sarah aus. "Nachdem sie versucht haben, Sie auf so heimtückische Weise zu übervorteilen?"
    "Das haben wir."
    "Also! Ich muss schon sagen, ich bin sehr überrascht", meinte Sarah kopfschüttelnd.
    James lachte auf. "Nicht überraschter als diese Piraten sein werden, wenn sie ihre Pelze auspacken. Dann werden sie nämlich feststellen, dass sich unter der Schicht aus Biber und Otter vor allem Skunk und Eichhörnchen befinden."
    Sarah starrte ihn an, hin und her gerissen zwischen einer strengen moralischen Missbilligung dieses schurkischen Verhaltens und dem Wunsch, in sein Lachen einzustimmen. Ehe sie eines von beidem tun konnte, durchquerte er den Raum, umfasste ihr Kinn und schob ihren Kopf zurück. Dann lächelte er sie auf diese spitzbübische Art an, die nur ihm allein eigen war.
    "Wie ich schon sagte, Sie sind eine sehr ungewöhnliche Missionarstochter, Miss Abernathy."
    Wie immer, wenn er sie berührte, stockte ihr der Atem. Beim besten Willen brachte sie keine passende Antwort heraus.
    "Die Mannschaft möchte Sie am Gewinn beteiligen, Sarah."
    Sie stöhnte auf. "Das kann ich unmöglich annehmen!"
    "Ob Sie es annehmen wollen oder nicht, es ist ein Geschenk der Mannschaft an Sie." Er strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. "Und dies hier ist von mir."
    Schon bevor er den Kopf neigte, wusste James, dass er einen Fehler beging. Dass der wilde Kampf und die Befriedigung durch das danach erfolgreich abgeschlossene Geschäft sein Blut in Wallung gebracht hatten. Aber er konnte den Impuls, ihre vollen roten Lippen zu küssen, genauso wenig unterdrücken, wie er den Wechsel der Gezeiten zu beeinflussen vermochte.
    Er wollte nur einmal kosten. Nur ganz kurz mit seinen Lippen Sarah Abernathys Mund berühren. Und dabei wäre es auch geblieben – hätte er nicht während der letzten Nächte sich immer wieder vorgestellt, ihren so verführerisch gerundeten Leib neben sich im Bett zu spüren. Hätte er nicht gesehen, wie der Seewind mit ihrem rötlichen Haar spielte, wie sie über das Seemannsgarn gelacht hatte, das Hardesty sich für sie ausdachte, und sich nicht daran erinnert, wie warm und weich ihre Haut sich angefühlt hatte, als er sie im "Haus der tanzenden Blüten" so kurz hatte berühren dürfen.
    In dem Moment, da sich ihre Lippen trafen, lösten James' gute Vorsätze sich in nichts auf. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen, und er schob die Hand, mit der er ihr Kinn umfasst hatte, um ihren Nacken und grub sie in ihr Haar. Ihre Haut war genauso warm und weich, wie er sie in Erinnerung hatte, ihr Körper vielleicht sogar noch verlockender.
    Geschickt überwand er ihren anfänglichen Widerstand. Er strich mit den Lippen über ihren Mund und erstickte so ihren Protest. Dann beugte er sich vor, und sie verlor das Gleichgewicht. Sie grub die Finger in seine Arme, um sich an ihm zu halten, ihn dann zurückzuschieben, und schließlich – allmählich nur, ganz allmählich – hielt sie ihn fest. Und James fühlte, wie ihre Lippen nachgaben.
    Als er den Kopf hob, ging sein Atem schneller, und seine Muskeln waren verkrampft von der Anstrengung, zu beenden, was er hier begonnen hatte. Ihr Atem ging gleichermaßen schnell. Ihr Puls flatterte wie ein gefangener Schmetterling an ihrer Kehle.
    Jetzt könnte sie ihm gehören. Das erkannte er an ihren geröteten Wangen und den großen, verschleierten Augen. James hatte in

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