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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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wünschen können.
    Er senkte das Fernrohr und fragte den kleinen untersetzten Mann an seiner Seite: "Werden wir es schaffen, mit dieser Flut Macao zu erreichen?"
    Wang Er betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Bergspitze, berechnete Entfernung und Geschwindigkeit, dann nickte er. "Mit der Flut bis Macao, ja."
    "Dann führe uns in die Bucht!"
    "Jawohl, Captain!"
    James schob das Fernrohr zusammen und steckte es in das dafür vorgesehene Behältnis im Ruderhaus. Zufriedenheit erfüllte ihn. Sie waren schnell gewesen, verdammt schnell sogar. Er zweifelte nicht, dass die Phoenix schneller gewesen war als die Nachricht über den Zwischenfall in Dong Lo. Mit etwas Glück konnte er rasch seine Vorräte auffüllen, die restlichen Abernathys und ihr Gepäck an Bord holen und Anker lichten, ehe die chinesischen Hafenbeamten oder die Vertreter der East India Company Wind von der Sache bekamen.
    Ehe ich das tun kann, dachte er mit einem Lächeln, muss ich aber in Erfahrung bringen, was die Frau unter Deck sich ausgedacht hat, um meine Pläne zu durchkreuzen.
    Er wies den Steuermann an, den Kurs zu halten, den Wang Er ihm angegeben hatte, und verließ das Ruderhaus. Die Nachmittagssonne brannte heiß auf seinen Schultern, als er das Deck überquerte. Er rutschte die hölzernen Handläufe hinunter und ging zu der verschlossenen Tür am Ende des Ganges. Dabei machte er sich auf einen harten Kampf gefasst.
    Mit Sarah hatte er nicht mehr gesprochen, seit sie am vorletzten Abend hitzig die Messe verlassen hatte. Sie war in ihrer – seiner – Kabine geblieben und hatte sich geweigert, die Mahlzeiten zusammen mit den Männern einzunehmen. John Hardesty, dieser hartgesottene Seemann, hatte sich mit sklavischer Ergebenheit um alle ihre Wünsche gekümmert, hatte ihr Wasser zum Waschen gebracht, das Frühstück und vor einer Stunde auch das Mittagessen.
    Es hatte James nichts ausgemacht, Sarah die Zeit zuzubilligen, die sie brauchte, um Kräfte zu sammeln für die nächste Runde in ihrem Kampf um den stärkeren Willen. Er liebte einen guten Kampf, und besonders einen mit der so prüde und proper wirkenden Miss Abernathy. Und noch lieber war es ihm, dass jetzt die Kampfeslust aus ihren braunen Augen blitzte und nicht die Trauer.
    Er bezweifelte nicht, dass sie einen ganzen Sack mit neuen Argumenten bereithalten würde oder mit einem neuen kühnen Plan aufwarten konnte, wie sie ihm entkommen und sich der Gnade dieses wichtigtuerischen Lord Blair ausliefern wollte. James hatte sie einmal unterschätzt, das würde ihm kein zweites Mal passieren. Wenn es sein musste, würde er sie in der Kabine einsperren, bis die Phoenix wieder Segel gesetzt hatte, um nach England zu reisen, und einen Posten aufstellen, damit sie bestimmt dort blieb.
    Das Problem war: Er wusste nicht, wem von der Mannschaft er zutrauen sollte, diese Frau zuverlässig zu bewachen. Sogar Liam Burke hatte beiläufig erwähnt, dass er sich um ein Haar James' Befehl widersetzt und sich in Dong Lo auf die Suche nach ihm begeben hätte, wie Sarah es gern wollte. Ausgerechnet Burke! Er, dem James von allen am meisten vertraute.
    James dachte noch immer über Miss Sarah Abernathys Wirkung auf seine Mannschaft nach, als er die Hand hob und energisch an die Tür klopfte.
    "Herein."
    Die sanfte Antwort überraschte ihn, genau wie die blasse, gefasste Frau, die bei seinem Eintreten aufstand. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er Sarah, während er die Kabine betrat. Sie hatte ihr Haar zu einem straffen Zopf geflochten und sich noch eines seiner Hemden geborgt. Die bestickte Weste, die sie stets trug, reichte ihr bis über die Taille und verbarg so ihre weiblichen Rundungen.
    Nicht, dass James ihre vollen Brüste und gerundeten Hüften unbedingt sehen musste. Er erinnerte sich noch sehr genau daran, wie sie sich angefühlt hatten. Um sich selbst daran zu hindern, sie zu berühren, und sich gleichzeitig für den Kampf zu wappnen, spreizte er die Beine und hakte die Daumen in den Gürtel.
    "Wir haben jetzt Hongkong erreicht."
    Sie hielt seinem Blick stand. "Haben wir das?"
    Was, zum Teufel, hatte sie vor? Wollte sie ihn einwickeln mit dieser sanften Haltung? Wohl kaum. Dazu kannte er sie inzwischen zu gut.
    "Ja", meinte er und lehnte sich ein wenig zurück. "Das haben wir. In zwei, höchstens drei Stunden werden wir in Macao vor Anker gehen."
    Einen winzigen Moment lang schienen ihre Lippen zu zittern. Dann presste sie sie so gouvernantenhaft zusammen wie bei ihrer ersten

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