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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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Wald. Er ruft in mir böse Erinnerungen wach, die nichts mit dem zu tun haben, was zwischen Ihnen und mir vorgefallen ist.“ Sie zögerte. „Meiner Schwester wurde dort geschändet und anschließend getötet. Als ich Ihnen begegnete, war ich das erste Mal wieder allein dort unterwegs.“
    „Trugen Sie deshalb die Waffe bei sich? Hatten Sie Angst, so etwas könnte noch einmal passieren?“
    Sarah bemerkte seinen forschenden Blick. „Nicht ganz“, gestand sie langsam. „Es war kein … zufälliger Überfall. Amy wurde von einem unserer Burschen ermordet.“
    Er schwieg eine Weile. „Was geschah mit dem Mörder?“, fragte er dann.
    Sie seufzte. „Er ertrank. Als sein Körper an den Strand gespült wurde, glaubten alle, er hätte zu fliehen versucht und wäre zu einem der vor der Küste ankernden Schiffe geschwommen.“
    „Miss Lynley …“
    „Himmel, wir sitzen schon eine Ewigkeit hier herum, Mylord!“ Sie sprang auf. „Julia und Lord Devenham werden sich bestimmt wundern, was aus uns geworden ist.“
    „Das bezweifle ich“, meinte er trocken und erhob sich ebenfalls. „Dev wird Miss Wribbonhall vermutlich gerade einen Heiratsantrag machen.“ Er lächelte jungenhaft. „Warum, glauben Sie, wollte er unbedingt den kläffenden Köter suchen?“
    „Oh.“ Es dauerte einen Moment, bis sie die volle Tragweite seiner Worte begriff. „Das heißt also, dass Julia sich verlobt und dann heiratet. Und …“ Sie blieb stehen.
    „Womit wir wieder beim Thema Ehe wären. Aber Sie können beruhigt sein, Dev wird taktvoller vorgehen als ich. Außerdem sind nicht alle Ehen, so wie Sie sie geschildert haben. Sie brauchen sich um Miss Wribbonhalls zukünftiges Glück keine Sorgen zu machen.“
    „Das tue ich auch nicht“, beteuerte sie. „Ich bin sicher, Lord Devenham ist ein anständiger Mensch, aber …“
    „Und ich nicht.“
    „Das habe ich nicht gesagt, Mylord.“ Sarah errötete verlegen. „Und ein Gentleman sind Sie auch.“ Sie schaute zu Boden und fügte schüchtern hinzu: „Gerade ich sollte es wissen.“
    Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. „Ich danken Ihnen, Miss Lynley.“ Als sie ihre Augen hob, führte er ihre Finger an seine Lippen.
    Sarah stockte der Atem. Hatte sie sich davor gefürchtet? Vor dem wohligen Gefühl, das sie durchströmte und dahinschmelzen ließ? Sie spürte den leichten Druck seiner Lippen, die Wärme seines kräftigen Körpers. In seinem Hemd, den Breeches und den hohen Stiefeln sah er umwerfend männlich aus. Sie dachte an Lydia, die ihrem Mann vertraute, und an Julias ängstliche Erwartung, dass Devenham sich ihr endlich erklärte. Zum ersten Mal in ihrem Leben träumte Sarah von der Geborgenheit in den Armen eines Mannes …
    Lautes Jaulen riss sie aus ihrer Versunkenheit. Sarah fuhr verwirrt auf.
    „Ich glaube, wir haben den Übeltäter gefunden, Miss Lynley“, bemerkte Ravensdene leise. Seine tiefe Stimme klang rauer als sonst.
    Verwirrt folgte sie dem Earl.
    Auf einer Steinmauer am Ende des Weges saß eine rotbraune Katze und putzte sich seelenruhig, ohne den aufgeregten kleinen Hund zu beachten.
    „Was für ein Aufruhr!“ Sarah lief zu dem Hündchen, hob es hoch und sprach leise auf das Tier ein, das ihr freudig das Gesicht leckte. „Ich weiß, das ist alles sehr interessant, aber du warst ungezogen. Lass das, Sir. Ich brauche jetzt kein Bad.“
    „Sie werden eins brauchen, wenn der Kleine nicht aufhört.“ Ravensdene nahm ihr das Fellknäuel ab. „Ich bin übrigens froh, dass Sie mich noch für einen Gentleman halten. Ihre Meinung bedeutet mir sehr viel.“
    „Oh.“ Sarah blickte zu Boden. „Ihre auch. Für mich, meine ich.“ Mit diesem Geständnis hatte sie sich ihm ausgeliefert. Sie seufzte laut.
    „Was ist?“, erkundigte er sich besorgt.
    „Ich … ich dachte gerade …“, begann sie nervös. Der Anblick des kleinen Hundes, der sich friedlich auf Ravensdenes Arm zusammengerollt hatte, faszinierte sie. Der Welpe war genauso verletzbar wie sie, und doch schien er sich nicht zu fürchten. Woher wusste der Hund, dass Ravensdene ihm nichts tun würde? „Ich dachte an Vertrauen.“
    „Ein Geschenk, das ich gut hüten würde“, versprach er weich.
    Einen Herzschlag lang herrschte Schweigen. Worauf wartete er? Dass sie ihm ihr Vertrauen schenkte?
    Dann sah sie Ravensdenes Hand. „Freunde, Miss Lynley?“
    Sarah entspannte sich erleichtert. Freunde. Ja, das wollte sie mehr als alles anderes, und wenn Ravensdene … Ihre Niedergeschlagenheit verflog.

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