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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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vorstellen, dass er Schutz brauchte. „Das klingt sehr nach einer Vernunftehe, Mylord“, meinte sie schließlich zögernd.
    „Ja, Miss Lynley, das tut es in der Tat.“
    Sie überlegte. Ravensdene zog seine Hand zurück, als wollte er sie nicht noch mehr verwirren, erhob sich und nahm ihr gegenüber Platz.
    „In einer Vernunftehe braucht die Frau … oder der Mann … gewisse eheliche Pflichten … nicht zu erfüllen, gewisse … Pflichten, die …“
    „Miss Lynley“, unterbrach er sie sanft, „ich versichere Ihnen, dass, sollten Sie meinen Antrag annehmen, unsere Ehe nichts mit Pflicht zu tun haben wird.“
    „Oh.“ Errötend senkte sie den Blick. „Haben Sie das auch gut bedacht? Immerhin tragen Sie einen Titel und brauchen einen Erben oder …“ Sie spürte, dass Ravensdene sie genau beobachtete, und wäre am liebsten im Boden versunken.
    „Stimmt, daran habe ich nicht gedacht“, räumte er ein. „Vielleicht liegt das daran, dass ich der Zweitgeborene bin und nie erwartet hatte, den Titel zu erben. Trotzdem besteht dafür keine Notwendigkeit. Ich habe zwei jüngere Brüder, von denen einer bereits verheiratet und Vater mehrere Sprösslinge ist. Das Geschlecht der Daltons ist also nicht vom Aussterben bedroht“, fügte er mit belustigtem Unterton hinzu.
    Sie musste unwillkürlich lächeln.
    „Miss Lynley.“ Ravensdenes Hände lagen auf dem Schachbrett, als er ihr fest in die Augen schaute. „Sarah, Sie scheinen immer noch Zweifel zu hegen, obwohl Sie behaupten, keine Angst vor mir zu haben. Was muss ich tun, damit Sie mir glauben?“
    „Es ist nur …“ Wie sollte sie ihr Zögern erklären? Sie dachte an Ravensdenes erste Frau und spürte einen stechenden Schmerz. Und warum sollte er sich eine Ehe wünschen, die nur auf dem Papier stand? Weil niemand wirklich Mariannes Platz einnehmen konnte? Ein bedrückender Gedanke.
    „Wir haben jetzt Ihre Pflichten als Hausherrin und Gesellschafterin festgelegt“, sagte er leise, „und das Thema Erbe ist abgehakt. Was noch?“
    Sarah blickte ihn stumm an. Seine Miene war höflich, beinahe distanziert, er hatte die Augenlider halb geschlossen. So wirkte er nicht gefährlich. Und doch konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, einen Jäger vor sich zu haben, der auf der Lauer lag. „Sie können gefährlich werden“, platzte sie heraus.
    „Nicht für Sie“, beschwichtigte er sie sofort. „Abgesehen davon …“ Das verschmitzte jungenhafte Lächeln blitzte auf. „… ich habe Ihnen doch erklärt, dass ich Ihres Schutzes bedarf. Wie können Sie nach dem gestrigen Vorfall daran zweifeln?“
    Ihr weiblicher Stolz half Sarah, ernst zu bleiben. „Es muss ärgerlich sein, ständig verfolgt zu werden, Mylord“, pflichtete sie ihm bei. „Allerdings sind Sie wohl kaum wehrlos. Ich begreife auch nicht, warum Sie eine Frau heiraten wollen, die Sie nicht … Kurz gesagt, Sir, ich kenne niemanden, der weniger schutzbedürftig ist.“
    Sie hatte eigentlich eine ironische oder humorvolle Bemerkung erwartet, doch zu ihrer Überraschung betrachtete Ravensdene sie prüfend, stand dann auf und ging hinüber zum Kamin. Versonnen schaute er in die Flammen.
    „Wäre ich nur nach Comberford gekommen, um den Sommer hier zu verbringen, würde es mir nichts ausmachen, von ehrgeizigen Frauen verfolgt zu werden. Aber …“
    „Aber?“, fragte sie erwartungsvoll.
    Er drehte sich um und sah sie an. „Sarah, ganz gleich, ob sie meinen Antrag annehmen oder nicht, was ich Ihnen jetzt erzähle, darf diesen Raum nicht verlassen.“
    „Selbstverständlich.“ Sarah blickte ihn mit großen Augen an. „Aber Sie müssen nicht …“
    „Ich will es“, erwiderte Ravensdene mit einem flüchtigen Lächeln. „Ich vertraue Ihnen. Wissen Sie etwas über die Schlacht von Badajoz, Sarah?“
    Sie runzelte die Stirn, eine solche Frage hatte sie nicht erwartet. „Ja, ein wenig. Ich las in den Zeitungen darüber. Es gab große Verluste.“
    Er nickte. „Fast zweitausend Mann fielen in den ersten zwei Stunden. Ich habe es gesehen.“
    Er durchlebt noch einmal den Tag von vor beinahe drei Jahren, dachte Sarah. Für sie war es nur schwarze Farbe auf weißem Papier gewesen, tragisch zwar, aber weit weg. Er war dort gewesen, hatte vielleicht vergeblich versucht, es zu verhindern.
    Sie wollte zu ihm gehen, ihn trösten, ihm helfen, die Erinnerungen zu verarbeiten, wusste jedoch nicht, was sie sagen sollte. Es würde Jahre brauchen, ein Erlebnis wie dieses zu bewältigen. Sie wusste es.
    „Es

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