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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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und davon, wie du dich fühlst. Und beides kann ich nicht beeinflussen.“
    So wie sie fast nichts in ihrem Leben beeinflussen konnte … „Soll ich dir eine Geschichte erzählen?“, fragte sie mit erzwungener Fröhlichkeit.
    „Ich mag keine Geschichten mehr hören.“ Er seufzte tief auf und ließ sich enttäuscht in die Kissen fallen. „Ich kann das Blockhaus von meinem Fenster aus sehen. Ich wünschte, ich könnte dort hingehen.“
    Caroline tat alles, um ihren wachsenden Missmut zu zügeln. „Wie wäre es stattdessen mit einem Spiel?“
    Doch Wyn schüttelte den Kopf. „Kann ich etwas zu essen bekommen? Nicht die schreckliche Brühe oder Wackelpudding und Haferbrei, sondern richtiges Essen. Kuchen!“
    Allmählich zeigte ihr Wyns Benehmen, wie recht Bennett vielleicht hatte, wenn er meinte, man dürfe dem Kleinen nicht jeden Wunsch erfüllen. Es sah so aus, als würde er immer fordernder, je mehr sie versuchte, ihn zufriedenzustellen. Wie immer schien sie auch jetzt nichts richtig machen zu können. „Wie wäre es mit ‚Die kluge kleine Henne‘?“
    „Das ist ein Märchen für Babys!“
    Caroline hob ratlos die Hände. „Was möchtest du dann?“
    „Kuchen essen! Ich weiß, die Köchin hat welchen gebacken. Ich kann es riechen.“
    Insgeheim schimpfte Caroline sich einen Dummkopf. In diese Falle war sie wirklich mit offenen Augen getappt. „Wyn, du weißt, Papa würde nicht wollen, dass du dir den Appetit fürs Abendessen verdirbst.“
    „Das ist mir egal!“ Der Kleine schlug auf seine Matratze ein. „Papa ist nicht da. Er ist einfach weggegangen, um irgendwo Spaß zu haben, und hat mich nicht mitgenommen!“
    „Wyn, bitte …“ Den ganzen Tag lang hatte er sie an die Zeit erinnert, als er ein Säugling gewesen war und sie mit nichts, was sie auch tat, sein Weinen stoppen konnte. So wie auch heute, hatte sie mit ihren hilflosen Versuchen nur alles schlimmer gemacht.
    Der Junge begann, unter der Decke auf die Matratze zu treten. „Es gefällt mir hier nicht! Greggy fehlt mir. Ich will wieder nach Hause!“
    Es war zu viel für Caroline. „Du wirst früh genug zu Hause sein. Aber wenn du dich so benimmst, bezweifle ich sehr, dass deine kostbare Mrs McGregor dich zurückhaben will!“
    „Du magst mich nicht, und Papa auch nicht!“ Er brach in Tränen aus. „Ich will meine Greggy!“
    Bevor Caroline noch etwas sagen konnte, zog er sich die Decke über den Kopf und heulte, als würde sein kleines Herz brechen.
    Und plötzlich hatte auch Caroline nicht mehr die Kraft, die Tränen zurückzuhalten, als die Niederlagen und Enttäuschungen eines ganzen Lebens sie überwältigten.
    Wie konnte ich nur glauben, dass ich in der Lage bin, meine Fehler wiedergutzumachen und Wyn eine gute Mutter zu sein? Wieder ist alles schiefgegangen. Soll mein Sohn mich als ein selbstsüchtiges Ungeheuer in Erinnerung behalten, das ihn aus seinem gemütlichen, sicheren Kinderzimmer gezerrt und unglücklich gemacht hat?
    Dann würde er auch erfahren, dass sie den Namen der Familie mit ihrer Unbesonnenheit beschmutzt hatte. Gewiss würde er die Anschuldigungen glauben, dass sie seinem Vater untreu gewesen sei.
    Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, als könnte sie sich befehlen, aufzuhören, aber es gelang ihr nicht. Immer mehr Tränen liefen ihr über das Gesicht, brannten ihr heiß und salzig in den Augen und sickerten ihr durch die Finger. Ihr war, als müsste sie an ihnen ersticken.
    Abrupt drehte sie sich um und lief aus dem Zimmer – direkt Bennett in die Arme. Einerseits wollte sie sich an ihn schmiegen und seine Stärke aufsaugen, aber sie wusste auch, dass sie keinen Trost finden würde, weil sie keinen verdiente. Sie war weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, die er an seine Frau stellte.
    „Was ist geschehen?“, fragte er barsch und vorwurfsvoll.
    Caroline kämpfte noch stärker darum, ihre Tränen zu stoppen. Aber sie hätte genauso gut versuchen können, einen Wirbelsturm aufzuhalten … „Wyn hasst m…mich! Er glaubt, ich liebe ihn n…nicht. Ich hätte ihn n…niemals herbringen … dürfen. Nimm ihn ruhig m…mit. Er ist besser dran o…ohne mich!“
    „Beruhige dich bitte. Das meinst du nicht ernst.“
    „Doch! Ich meine es genauso! Und du w…weißt, dass ich recht habe.“ Sie versuchte, sich aus seinem überraschend sanften Griff zu befreien. Wenn sie jetzt nachgab, wusste sie nicht, wohin das noch führen würde. „Mrs Hicks hat uns g…gesagt, wir sollen ihn nicht aufregen.

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