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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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Weg finden könnte, Wanda zu helfen, sich ein richtiges Leben aufzubauen, schon wegen Beth." Laura ahnte nicht, wie traurig sie jetzt dreinsah.
    „Manchmal ist sie mir lieb wie ein eigenes Kind. Ich habe ja keines. Und deshalb geht mir ihr Unglück so nahe."
    Matthews Schweigen verriet Laura erst, wie viel sie über sich selbst mit diesen Worten ausgesagt hatte. Um die Stille zu überbrücken, beeilte sich Laura, ihm von den fünf übermütigen Thompson-Jungen zu erzählen, diesen Lausebengeln, die einen den ganzen Tag über in Atem halten konnten.
    „Das klingt ja beinahe wie seinerzeit die Braden-Brüder", sagte Matthew fast wehmütig.
    Sie goß ihm Kaffee nach und lachte. „Manchmal stellen sie meine Geduld auf eine harte Probe. Aber ich bin sicher, daß mit der richtigen Erziehung recht gute Bürger aus ihnen werden können."
    „Du redest genau wie einer, den ich früher einmal gekannt habe." Matthew lachte leise auf, als sie ihm einen schrägen Blick zuwarf. „Dein Vater hat mir damals das gleiche gesagt."
    Laura wandte sich ab. „Ich nehme an, bei mir klingt es heute genauso töricht wie früher bei Vater."
    Matthew schob den Stuhl sehr schnell zurück und stand auf, noch bevor Laura einen Schritt machen konnte. Mit einem raschen Griff drehte er sie zu sich herum, daß sie ihm ins Gesicht sehen mußte. „Ich habe nicht gesagt, daß er töricht gewesen sei."
    Als Matthew nun auf Laura niederschaute, blickten seine Augen sehr ernst. „Ich habe niemals vergessen, was dein Vater zu mir gesagt hat. Er ist der einzige Mensch gewesen, dem etwas daran gelegen war, daß ich aus meinem Leben etwas mache."
    Sie fühlte die Eindringlichkeit hinter seinen Worten so bedrohlich stark wie seine Berührung, riß sich los und trat einen Schritt zurück. Wenn Matthew ihr zu nahe kam, wenn er sie anfaßte, war sie nicht mehr imstande, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Und in der vergangenen Nacht hatte sie sich entschlossen, von diesem Mann Abstand zu wahren, bis sein Befinden es ihm erlauben mochte, wieder wegzureiten.

    Denn bald schon, überlegte sie, und das Herz tat ihr weh dabei, würde er wieder aus ihrem Leben verschwinden, wie er es einmal schon getan hatte. Und das würde wahrscheinlich für sie beide die beste Lösung sein.
    Laura durchmaß den Raum und sagte: „Ich werde mich jetzt um deine Sachen kümmern. Das Hemd und die Jacke müssen gewaschen werden und ausgebessert."
    Er schaute ihr nach, wie sie in das Schlafzimmer ihres Vaters hinüberging und gleich darauf zurückkehrte, das schmutzige Hemd und die blutbefleckte, zerfetzte Jacke in der Hand.
    „Zuerst will ich versuchen das Blut..." Sie hielt die Jacke in die Höhe, aber es waren nicht die rostroten Flecken, an denen ihr Blick hing, es war ein Abzeichen, ein silbrig glänzendes Abzeichen, das an dem Rindleder steckte. Eine Weile betrachtete sie es, dann hob sie den Kopf und bemerkte, daß Matthew die ganze Zeit die Augen nicht von ihr gewandt hatte. „Das hast du mir nicht gesagt. Ich glaubte ..." Sie stockte und sprach dann mühsam weiter. „Du bist Richter?"
    Er nickte. „Distriktrichter."
    „Und nicht vor dem Gesetz auf der Flucht?"
    „Ich vertrete das Gesetz." Seine Stimme klang leise und zornig.
    „Aber all die Geschichten, die Gerüchte über die Braden-Brüder?"
    „Haben gestimmt. Meine Brüder waren ununterbrochen in Verbrechen verstrickt und starben alle eines gewaltsamen Todes. Doch die ganze Zeit, da ich in ihrem Fahrwasser mitschlitterte, mußte ich an deinen Vater denken, was er zu mir gesagt hatte. Und ich begriff, daß er recht gehabt hatte. Wenn ich mein Leben nicht selber in die Hand nähme, würde ich es niemals zu etwas bringen."
    Laura empfand plötzlich etwas wie Wärme und Stolz, daß die Worte des Vaters nicht in den Wind gesprochen waren. Vor Jahren hatten sie zwar den Mann in die Ferne geschickt, den einzigen, der ihr jemals etwas bedeutet hatte.
    Dennoch war der Vater im Recht gewesen, als er sich zwischen sie und Matthew stellte. Der junge Mensch mußte erst einmal seinen eigenen Weg finden, um die Verfehlungen einsehen zu können, zu denen ihn die Brüder verleiteten. Und nun war Matthew Richter, Distriktrichter. Das tat ihr so wohl. Bald aber wich diese Beglückung einem anderen Gedanken. Immer noch gab es etwas Wildes, Bedrohliches an Matthew Braden, etwas, das ihn dazu trieb, kaltblütige Mörder zur Strecke zu bringen. Und er verbrachte seine Tage damit, zu jagen und zu töten, wenn auch im Namen des

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