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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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Kamin stehen, ließ sich in den Sessel fallen und sah in die glühenden Kohlen, die das einzige schwache Licht verbreiteten. Den Wundschmerz, der von der Verletzung aus durch seinen Körper zog, konnte Matt ertragen, denn daran war er ein ganzes Leben lang gewöhnt und hatte gelernt, ihn zu verdrängen. Die Qual im Herzen dagegen war viel peinigender. Schon vor Jahren hatte er gedacht, dies ein für allemal hinter sich zu haben, und hatte mit sich selbst Frieden geschlossen in der festen Überzeugung, Laura Conners niemals wiederzusehen. Ihr Bild würde dann eines Tages von selbst verblassen, hatte Matt gehofft, bis er sich nicht mehr erinnern konnte, wie sie eigentlich aussah. Ähnlich war es auch mit den Eltern gegangen, die ihm nur noch gelegendich in verschwommenen Bildern erschienen.
    Aber mit Laura verhielt es sich eben anders. Sie ließ ihn nicht los. Ihr geliebtes Gesicht verfolgte ihn im Wachen und Träumen. Der Klang ihrer Stimme, das helle Lachen blieben ihm im Ohr. Während solch langer Zeit hatte er unverändert das scheue, liebliche Mädchen vor sich gesehen, das ihn an einem Sommertag bezaubert und seither mit den innigsten Banden gefesselt hielt, die er je gekannt.
    Welch sonderbares Schicksal aber hatte Matt nun hierher zurückgeführt? War dies etwa der Preis, den er für seine Vergangenheit zahlen mußte? Damals war ihm nichts anderes übriggeblieben, als Laura zu verlassen, gerade weil er sie liebte. Ihr Vater hatte ihn davon überzeugt, daß ein Mädchen wie Laura keinen Platz in einem so rauhen Leben einnehmen könnte. Wenn er, Matt, wirklich etwas für sie empfände, so behauptete der Alte, müßte er auch
    Manns genug sein, auf und davon zu gehen und sie unberührt zurückzulassen, ohne sie mit sich ins Verderben zu ziehen. Ja, Vater Conners hatte ganz genau gewußt, daß es etwas gab, vor dem Matt Braden niemals zurückschrecken würde, nämlich eine wahre Herausforderung. Natürlich hatte er dann so handeln müssen. Aber seither hatte Matt diese seine Entscheidung von Tag zu Tag tiefer bereut. Nicht, daß Lauras Vater unrecht gehabt hätte. Matt war sich darüber im klaren, daß sein Leben ein grausames Los für ein wohlbehütetes Mädchen wie Laura bedeutet hätte und sie Besseres verdiente.
    Er schaute sich um. An den Fenstern blähten sich die vergilbten Vorhänge in dem eisigen Lufthauch, der durch die Ritzen in den Wänden drang. Die Tür hing schief in den Angeln, die bei jeder Bewegung widerwillig knarrten. Draußen mußten die Rinder im Freien stehen, in einem offenen Paddock schutzlos dem Wind preisgegeben, der um sie heulte. Täglich war Laura gezwungen, sich in einem wackligen Gefährt den oftmals entfesselten Elementen auszusetzen, meilenweit entfernt von den allernächsten Nachbarn. Das bedeutete freilich nicht das behagliche Dasein, das Matt ihr gewünscht hätte. Es war deutlich zu merken, daß sie einen Mann an der Seite brauchte, denn die alte Farm begann zu verfallen. Doch Matt kannte Laura Conners' unbeugsamen Stolz. Lieber würde sie sich zu Tode arbeiten, als jemanden um Hilfe zu bitten.
    Matt trat ans Fenster, schaute hinüber zu den dunklen Umrissen des Stalles. Der verwünschte Stolz der Conners! Er, Matt, hatte ihn nur zu sehr zu spüren bekommen. Nun rollte er sich eine Zigarette, entzündete sie und zog den Rauch tief ein. Während draußen die Flocken am Fenster vorbeiwirbelten, dachte er an jenes besondere Weihnachtsfest zurück, da er nach mehrwöchiger Abwesenheit in das Städtchen zurückgekehrt war.
    . . . Ein Gespann brachte Matt Braden von Bitter Creek zur nächsten Eisenbahnlinie.
    Dort trieb er vier Wochen lang Metallbolzen mit einem Vorschlaghammer in Holzschwellen und erfror beinahe in einem Schneetreiben, das schon fast einem Blizzard glich. Mit einem ansehnlichen Lohn in der Tasche tauchte Matt schließlich wieder in Bitter Creek auf, tätigte einen Einkauf in dem Krämerladen und ritt hinaus, um Laura aufzusuchen.
    Sie war so kühl, so schön, daß es ihm die Sprache verschlug. Eine Weile konnte er Laura nur anstarren und es nicht fassen, daß dieses vollkommene Geschöpf hier auf ihn, Matt Braden, gewartet hatte. Sie bat ihn ins Haus. Da stand er dann, hölzern und verlegen, und ihr Vater musterte ihn von der anderen Seite des Raumes.
    „Ich habe dir etwas mitgebracht." Er drückte ihr das Paket in die Hände.
    „Das wollte ich nicht, Matthew, kein Geschenk, nichts, als daß du nach Hause kämest. Ich habe jede Nacht um deine sichere Heimkehr

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