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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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vergangenen Nacht auch bemerken müssen? Verdammt noch mal, warum? Und warum war Seth nicht irgendwo anders untergetaucht, irgendwo?
    Die Kinder drängten sich in der Küche, und alle drehten sich um und starrten Blythe an, als sie eintrat. Nie zuvor hatten sie die junge Frau in einem eleganten Kleid gesehen.
    „O Miss Blythe, was sind Sie schön", sagte Margaret fast andächtig.
    „Sie schauen aus wie 'n Engel", stellte Benji fest und umklammerte die Stoffpuppe, die Blythe für ihn gefertigt hatte, mit beiden Armen. „So, wie der Mann es erzählt hat."
    Blythe sah Benji fragend an. „Er hat uns gestern in der Nacht eine Geschichte erzählt. . . von einem Baby und Hirten und Engeln ..." Benjis Augen waren groß vor Bewunderung, und Blythe mußte lächeln, wenn sie sich vorstellte, wie ihr Major, der sich so barsch gebärdete, wohl die Weihnachtsgeschichte erzählt hatte.
    „Hat eines von euch Maria etwas zu essen hinaufgebracht?" fragte Blythe. Da inzwischen kaum fünf, sechs Stunden seit der Geburt verstrichen waren, schlief Maria wahrscheinlich noch.
    Margaret lächelte schüchtern. „Wir haben das Baby angeguckt. Es ist so schön.
    Maria hat noch geschlafen."
    „Ihr wart alle oben, alle?" erkundigte sich Blythe und sah im Geiste, wie sie, eines nach dem anderen, auf Zehenspitzen hineinschlichen, um das Neugeborene zu sehen.
    Margret nickte. „Und wo ist Jaime?"
    „Rausgegangen, wollte sicher sein, daß keiner kommt."
    Gottlob, daß sie Jaime hatten, war Blythes nächster Gedanke. „Und ihr, habt ihr schon Frühstück gegessen?"
    Margaret lächelte, diesmal mischte sich etwas wie gerechter Stolz in den scheuen Ausdruck. „Wir haben doch gewußt, daß Sie so müde sind wegen Maria, und da habe ich Butterbrote mit Honig gemacht."
    „Wie lieb von dir, mein Schatz." Blythe erinnerte sich an Seth und den General im Keller. Sie mußte ihnen unbedingt etwas bringen, denn wenn auch Jaime vermuten mochte, daß sich jemand dort versteckte, so ahnte keines der anderen Kinder etwas davon. Blythe hatte es vor ihnen geheimhalten wollen, begann nun aber zu bezweifeln, ob das länger möglich wäre. Sie musterte die kleinen Gesichter, las Aufregung darin, als wüßten die Kinder um ein Geheimnis, ein zugleich spannendes und beglückendes Geheimnis. Unsicherheit überfiel Blythe. Brachte sie die Kleinen nicht in Gefahr, wenn Seth sich weiter hier aufhielt? Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, wie sehr ihn der Gedanke bedrücken mochte, daß er sie alle gefährdete, besonders, weil in dieser Nacht sein Bruder zurückgekommen war. Seth würde alles daran setzen, so bald wie nur irgend möglich zu verschwinden, Rafe hingegen alles, den General und seinen Arzt daran zu hindern.
    Krampfhaft suchte Blythe nach einem Ausweg, fand und verwarf zahlreiche Lösungen, weil es einfach unmöglich war, sie in die Tat umzusetzen. Natürlich konnte sie versuchen, Rafe niederzuschlagen und wieder zu fesseln, aber er würde viel zu sehr auf der Hut sein, um dergleichen von vornherein auszuschließen. Und selbst wenn sie ihn irgendwo hineinlocken und die Tür versperren könnte, war er bestimmt stark genug, sich zu befreien. Das Haus mit seinen niedrig gelegenen Fenstern war nicht gerade als Gefängnis gebaut. Nun bemerkte sie, wie erwartungsvoll die Augen der Kinder auf sie gerichtet waren, und sagte: „Fröhliche Weihnachten!" Dann strich sie jedem über den Kopf.
    „Der Weihnachtsmann ist in der Nacht dagewesen", erzählte Suzie und strahlte über das ganze Gesicht. „Er hat Benji und mir eine Puppe gebracht."
    Blythe beugte sich hinunter und betrachtete Benjis Puppe. Die Suzies saß auf einem Stuhl. „Das ist ja großartig. Habt ihr ihnen schon Namen gegeben?"
    Suzie schüttelte den Kopf. „Muß noch nachdenken."
    „Das ist gut", pflichtete ihr Blythe ernsthaft bei, „es handelt sich schließlich um eine wichtige Entscheidung."
    Und Suzie nickte mit wichtiger Miene.
    „Meine heißt Rafe", sagte Benji. „Ist letzte Nacht gekommen, genau wie er."
    Wieder lächelte Blythe. „Da wird er sich aber freuen." Ein Neugeborenes, das
    ,Blythe' heißen sollte, eine neue Puppe mit dem Namen ,Rafe'! Freude überkam Blythe. Nein, heute konnte ganz gewiß nichts Böses geschehen. Sie wandte sich Margaret zu. „Willst du nicht gehen und nachschauen, ob Maria aufgewacht ist?"
    Margaret gehorchte mit einem Nicken, und Blythe trug den anderen Kindern kleinere Arbeiten im Hause auf. Als die Küche endlich leer war, schnitt Blythe hastig

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