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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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Arme um ihren biegsamen Körper. Hielt sie fest, brauchte sie. Kate trat zurück, holte Atem, ihr elfenbeinernes Gesicht vor Verlangen gerötet. Sie streckte die Hand aus und Delaney ergriff sie, worauf Kate ihn aus der Küche hinaus zu der Treppe führte, die nach oben zu ihrem Schlafzimmer ging. Und fast hätte Delaney sie erklommen.
    »Nein. Es ist nicht richtig, Kate.«
    »Jack …«
    Doch Delaney legte ihr eine Hand auf die Lippen, um sie am Weitersprechen zu hindern.
    »Nicht, Kate. Es ist nicht der richtige Moment.«
    »Für mich fühlt es sich so an.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mit allem, was gerade im Gange ist. Ich habe dich schon viel zu sehr hineingezogen.«
    Kate sah ihn einen Augenblick lang an. »Ich habe nichts getan, was ich nicht tun wollte.«
    Delaney nickte, hin und her gerissen. »Es tut mir leid.«
    Kate wandte, plötzlich verlegen, den Blick ab. »Es gibt ein großes Sofa, auf dem du schlafen kannst.«
    Sie führte ihn ins Wohnzimmer, wo Delaney sich dankbar auf ein breites rotes Ledersofa setzte.
    »Was wirst du tun, Jack?«
    »Ich weiß es nicht. Jemand hat eine Heidenangst. Ich muss rauskriegen, warum.«
    »Es läuft immer wieder auf Jackie Malone hinaus?«
    Delaney nickte. »Ja, ich glaube, das tut es.«
    »Jemand hat sie ermordet. Und wer immer es war, wird von jemandem bei der Polizei gedeckt, der den Verdacht auf dich lenkt.«
    »Sieht so aus.«
    »Hoffentlich findest du diese Arschlöcher.«
    Delaneys Blick verhärtete sich. »Die werde ich finden, Kate.« Für einen Moment hing er seinen Gedanken nach, dann lächelte er sie entschuldigend an. »Morgen früh bist du mich wieder los.«
    Kate sah ihn an, nickte schließlich ebenfalls lächelnd und ließ ihn allein.
    Delaney streckte sich auf dem Sofa aus, den Kopf voller Gedanken, von denen er sich gar nicht sicher war, dass er sie haben wollte. Es war nicht der Moment, sich emotional auf jemanden einzulassen. Und genau darum ging es, das wusste er. Es ging nicht um Sex. Sonst läge er jetzt schon in Kates Bett. In Bezug auf Jackie Malone hatte er sie vorher angelogen. Sie waren mehr als nur Freunde gewesen; er hatte mit ihr geschlafen. Nicht oft, aber hin und wieder, wenn genug Guinness und Whisky die schuldvollen Gedanken an seine Frau aus seinem aufgewühlten und sorgenschweren Bewusstsein verscheucht hatten, hatte er sie besucht und mit ihr geschlafen. Und sie hatte es in ihrem Tagebuch notiert. Aber sie waren nur Freunde, weiter ging die emotionale Beteiligung nicht. Sie konnten miteinander reden, sich aufeinander verlassen und Sex miteinander haben, ohne dem irgendeine Bedeutung beizumessen. Jedenfalls bis zum nächsten Morgen, wenn Delaney mit mehr als einem Kater wach wurde. Wenn die Schuld noch zehnmal schwerer auf ihm lastete. Schuld, die ihm Magenkrämpfe verursachte und die Kehle austrocknen ließ. Dann begann er von neuem, sich selbst zu hassen.
    Kate hustete leise, und Delaney schreckte aus seinen Gedanken hoch. Sie war mit einer Bettdecke unter dem Arm und einer neuen Whiskyflasche in der Hand zurückgekommen. Den Whisky stellte sie auf einen kleinen Tisch, die Bettdecke gab sie Delaney.
    »Bist du sicher, dass es das ist, was du willst?«
    Ohne ihren Blick zu erwidern, nickte Delaney. »Danke.« Kate hielt inne, dann lächelte sie und fuhr mit den Fingern zärtlich durch sein Haar. »Falls du irgendwas brauchst, weißt du ja, wo du mich findest.«
    Sie war schon auf dem Weg zur Tür, da rief Delaney hinter ihr her. »Kate!«
    Überrascht drehte sie sich um. »Ja?«
    »Danke.«
    »Gerne.«
    Dann war sie weg.
     
Die kleine, dunkelhaarige Krankenschwester war Anfang zwanzig und hatte feine, fast orientalisch anmutende Gesichtszüge. Ihre Hände waren ebenfalls klein und feingliedrig, aber präzise zupackend. Sie bauschte ein Kissen, das unter dem Kopf der Frau lag. Deren Augen waren geschlossen, sie wurde künstlich beatmet. Die mechanischen Pumpen gaben ein obszönes Geräusch von sich. Der Körper der Frau war durchdrungen von Schläuchen und Drähten, und der Piepton des Herzmonitors kontrastierte mit dem Rhythmus des Beatmungsgeräts. Die Frau lebte nur noch als äußere Hülle.
    Delaney stand am Fußende des Betts, während das Kopfkissen von der Krankenschwester so hergerichtet wurde, dass die dunklen Haare der Frau fächerartig darauf ausgebreitet lagen. Unter ihren Augenlidern gab es kein Zucken, um ihre Mundwinkel nicht den Hauch eines Lächelns, und so würde es auch bleiben. Sie war tot. Delaney brauchte nur

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