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Hochzeit im Herrenhaus

Hochzeit im Herrenhaus

Titel: Hochzeit im Herrenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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Geschäfte zu erledigen.”
    Ohne ein weiteres Wort akzeptierte er ihre Entscheidung. Wenn er sich auch weder enttäuscht noch überrascht zeigte, spürte sie, dass er nicht an die “dringenden Geschäfte” glaubte. Selbstverständlich würde sie Toms finanzielle Probleme niemals erwähnen. Sie hatte ihm versprochen, die Angelegenheit für sich zu behalten. Und sie würde ihr Wort nicht brechen.
    Da Greythorpe immer noch schwieg, fühlte sie sich bemüßigt zu beteuern: “Natürlich würde ich Helen und meine Patentante gern wiedersehen. Und ich bedauere es wirklich, dass ich an der Geburtstagsparty nicht teilnehmen werde …” Erst jetzt erinnerte sie sich wieder an den Brief in ihrer Hand. “Hoffentlich enthält Lady Pelhams Billett erfreuliche Neuigkeiten aus Bath.”
    “Ach ja, das vergaß ich zu erwähnen – in meinem Büro fand ich noch einen Brief. Nachdem du mich über die beunruhigende Schwärmerei meiner Halbschwester für einen fragwürdigen Gentleman informiert hattest, schrieb ich einem Freund, der in Exeter lebt. Und heute bekam ich eine Antwort.” Ein kühles Lächeln umspielte seine Lippen. “Offenbar hat Lady Pelham diesen Mann völlig richtig eingeschätzt. Was Draycots Umgang mit dem schöneren Geschlecht betrifft, genießt er einen miserablen Ruf. Eine distinguierte Familie, in Okehampton beheimatet, erinnert sich deutlich genug an ihre unglückselige Bekanntschaft mit einem gewissen Mr. Daniel Denby, wie er sich damals nannte. Davon erzählten diese Leute meinem Freund in allen Einzelheiten. Offenbar schenkte Draycot oder Denby der Tochter des Hauses die gleiche Aufmerksamkeit wie neuerdings meiner Halbschwester. Bei jener anderen jungen Dame kam er schneller zum Ziel, denn sie erklärte sich schon nach wenigen Wochen bereit, mit ihm durchzubrennen. Zweifellos wäre es dazu gekommen, hätte der Vater des Mädchens dem Schurken nicht eine beträchtliche Summe gezahlt, um ihn von seinen Plänen abzubringen. Wie ich wohl kaum betonen muss, erloschen seine romantischen Gefühle für die bemitleidenswerte Dame sehr schnell. Unverzüglich verschwand er aus der Gegend, ohne auch nur einen Gedanken an das gebrochene Herz zu verschwenden, das er zurückließ.”
    “Bist du sicher, dass Draycot und Denby ein und dieselbe Person sind?”
    “Ganz sicher”, bekräftigte der Viscount. “Um sich zu vergewissern, fuhren mein Freund und der Vater des unglücklichen Mädchens nach Bath, und der Gentleman aus Okehampton versicherte, es würde sich eindeutig um denselben Kerl handeln. Natürlich ergriffen sie die nötigen Vorsichtsmaßnahmen, damit der junge Schuft nicht merkte, dass er beobachtet wurde.”
    “Vielleicht hat Lady Pelham in Devon einige Informationen über Draycots Vergangenheit gesammelt, und er ist in verschiedenen Orten unter mehreren Namen aufgetreten … Was meinst du? Geht er immer auf die gleiche Weise vor? Betört er unschuldige junge Mädchen und lässt sich von deren Familien großzügig bezahlen, damit er nicht mit ihnen davonläuft? Wird er auch meine Patentante erpressen?”
    “Das befürchte ich. Jedenfalls werde ich ihr noch heute schreiben und den Brief meines Freundes beilegen. Ob sie ihrer Nichte verraten soll, welch ein ruchloser Gauner dieser Draycot ist, muss sie selbst entscheiden. Wie ich festgestellt habe, kann sie sich in so heiklen Situationen auf ihren Instinkt verlassen”, fügte er mit einem rätselhaften Lächeln hinzu. “Und jetzt musst du mich bitte entschuldigen, meine liebe Annis, falls es keine weiteren Probleme zu erörtern gibt. Ich möchte mich umziehen.” In seinen Augen erschien ein provozierendes Glitzern. “Natürlich darfst du mich begleiten und mir Gesellschaft leisten, während ich mich für den Lunch umkleide.”
    Sofort machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte davon. In ihrem Zimmer angekommen, schloss sie die Tür, lehnte sich dagegen und rang nach Atem. Nur gut, dass sie nächste Woche abreisen würde …

9. KAPITEL
    W ährend Annis am nächsten Abend mit den Geschwistern Greythorpe, Louise und Tom in einer gut gefederten Kutsche zum Landsitz der Fanhopes fuhr, wuchs ihre Überzeugung. Ja, ganz eindeutig – es wäre am besten, wenn sie möglichst bald nach Leicestershire zurückkehrte.
    Louise, die neben ihr saß, schwatzte wie ein aufgeregtes Kind. Aber Annis hörte ihr nicht zu, denn ihre Gedanken galten einzig und allein dem Viscount, der ihr gegenüber Platz genommen hatte. Entschlossen weigerte sie sich, in seine Richtung zu

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