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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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Bänken und Stühlen auf der anderen Seite. Fenster ließen Licht in den Raum, gefiltert durch die Bäume ringsum.
    Lars war nicht zu sehen, aber Erik stand in der Küche, ebenfalls in trockenen Sachen. Er trug wie sie eine Jeans und dazu ein blaues Hemd, dass die Farbe seiner Augen zum Strahlen brachte.
    Oder war es gar ihr Anblick, der ihn zum Strahlen brachte?
    Nicht schon wieder, Hellen, ermahnte sie sich. Sie zwang sich, Abstand von ihm zu halten, obwohl sie sich mit jeder Faser ihres Körpers zu ihm hingezogen fühlte. So etwas wie eben im Wasser durfte nicht noch einmal passieren. Sie hatte eine Beziehung und würde zudem um nichts in der Welt in eine Beziehung eindringen. Selbst wenn die andere Frau ihr nicht sympathisch wäre. Aber sie mochte Linn, und das machte alles noch schlimmer. Nicht auszudenken, wenn Lars nicht laut gerufen hätte. Die Vorstellung, dass Eriks Bruder sie beide um ein Haar erwischt hätte, trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht.
    Erik trat einen Schritt auf sie zu. »Hellen, ich …«
    Was er sagen wollte, erfuhr Hellen jedoch nicht, denn in diesem Moment kam Lars nach unten, den Rucksack über die Schulter geworfen. Er schien die Spannung im Raum zu spüren. Sein Blick flog prüfend zwischen Hellen und Erik hin und her.
    »Ist etwas?«, wollte er wissen.
    Erik lachte unsicher auf. »Natürlich ist etwas! Eine ganze Menge sogar. Unsere Firma ist in Gefahr.«
    »Na, dann«, sagte Lars und marschierte zur Tür voraus. Als keiner etwas sagte, drehte er sich um. »Können wir endlich?«
    Erik nickte und folgte ihm. Mit gesenktem Kopf schloss Hellen sich den beiden Männern an.

– 48 –
    E s hat geklappt.« Die Stimme des Auftraggebers am anderen Ende klang sehr zufrieden.
    Er selbst war nicht so zufrieden. »Wann bekomme ich das Geld?«
    »Sobald die Firma geschlossen wird.«
    »Moment, so war das nicht abgemacht«, protestierte er. »Ich brauche die Kohle am Wochenende. Spätestens!«
    Der Auftraggeber lachte höhnisch. »Du scheinst zu vergessen, dass ich die Bedingungen diktiere. Sobald Torberg-Bau geschlossen wird, bekommst du dein Geld.«
    Er schluckte schwer, wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte fest mit dem Geld gerechnet, hatte Ulrika am Wochenende den Ausflug nach Göteborg versprochen. Wenn sein Auftraggeber ihm das Geld jetzt nicht gab, konnte er sich diesen Ausflug nicht leisten.
    Und dann verlor er womöglich Ulrika.
    »Verdammt, ich will das Geld«, brüllte er unbeherrscht in den Hörer.
    Sein Auftraggeber lachte abermals. »Verklag mich doch«, erwiderte er.
    Ihm wurde heiß und kalt. Seit dem Vorschuss, den er verlangt hatte, um überhaupt tätig zu werden, hatte er kein Geld mehr erhalten. Dieser Vorschuss hatte ausgereicht, um Ulrika die Kette zu kaufen und ein paar Annehmlichkeiten wie teure Restaurantbesuche, auf die sie so viel Wert legte. Jetzt war er pleite, und wenn sein Auftraggeber sich weigerte, noch etwas zu bezahlen, hatte er keine Möglichkeit, an das Geld zu kommen.
    Er würde alles verlieren, das wurde ihm in diesem Augenblick klar. Einfach alles!
    Er verlegte sich aufs Bitten. »Ich habe alles so ausgeführt, wie du es haben wolltest. Jetzt lass du mich bitte nicht im Regen stehen. Gib mir wenigstens einen Teil des Geldes.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sein Auftraggeber, dann war die Leitung tot.
    Erschrocken blickte er auf das Handy in seiner Hand. Sein Auftraggeber hatte einfach aufgelegt.

– 49 –
    L inn erfuhr die Neuigkeit durch das Getuschel der beiden Hausmädchen, aber etwas Genaues wussten die beiden auch nicht.
    Auch ihre Mutter schien etwas zu wissen, auch wenn sie das Gegenteil behauptete, aber Linn hatte das Gefühl, dass Edda ihr bewusst die Wahrheit verschwieg.
    Um sie nicht zu beunruhigen? Hieß das im Umkehrschluss dann nicht, dass die Situation noch weitaus schlimmer war, als die beiden Hausmädchen angedeutet hatten?
    Etwas Illegales in der Firma, hatten die beiden gesagt, und dass die Polizei schon den ganzen Tag da wäre. Und hatte nicht Erik selbst von einem Problem gesprochen?
    Linn hielt es schließlich nicht mehr aus. Sie hatte sich so weit wieder erholt, dass sie sich die Fahrt in die Firma durchaus zutraute. Ihrer Mutter sagte sie nichts, weil Edda garantiert versucht hätte, sie daran zu hindern.
    Sie schlich aus dem Haus, fühlte sich dabei ein bisschen in die Zeiten ihrer Pubertät zurückversetzt, als sie sich heimlich mit Lars getroffen hatte, und war froh, als sie endlich in ihrem kleinen, roten

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