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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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warnen, liebe Leandra«, erklärte Izeban mit schulmeisterlich erhobenem Zeigefinger. »Die Entfernungen dort draußen sind gewaltig! Die Sterne sind Tausende Meilen von uns entfernt! Ach, was sage ich!« Er winkte ab.
    »Hunderttausende! Vielleicht Millionen! Wie wollt Ihr da den richtigen herausfinden? Wollt Ihr etwa einfach losfliegen und wahllos zu suchen beginnen?
    Da kann es leicht sein, dass Ihr nie den Richtigen findet!«
    Leandra nickte lächelnd. »Ja, das ist mir schon klar. Aber vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten. Rasnor wollte mit diesem Schiff Hilfe holen. Dann müsste er ja eigentlich wissen, wohin man fliegen muss, oder?«
    Izeban lachte auf. »Na, das wird er Euch bestimmt nicht freiwillig sagen!«
    Sie grinste breit. »Ganz recht, Izeban. Freiwillig sicher nicht.
    Aber vielleicht unfreiwillig.« Izeban erwiderte ihr Grinsen und lachte leise. »Das war brillant formuliert, meine Liebe. Ja, ich verstehe. Die ganze Sache beginnt mich zu interessieren.«
    Leandra nickte ihm aufmunternd zu. »Als Erstes würde ich gern noch einmal auf dieses Mutterschiff der Drakken. Denkt Ihr, das schaffen wir?« Izeban verzog nachdenklich den Mund. Aber seine kleinen, klugen Augen blitzten vor Neugierde und Tatendrang.
    »Warum nicht? Ich habe bereits einmal hingefunden. Glaubt Ihr, dort ist noch etwas zu holen?«
    »Mal sehen. Um das herauszufinden, will ich ja hin.«
    ***
    Als Rasnor die letzten Treppenstufen in die Halle hinabstieg und Ötzli musterte, war er schockiert, wie groß sein Besucher war.
    Er musste über achtzig Jahre alt sein, aber er stand beinahe da wie dieser Hüne Jacko, obwohl er natürlich längst nicht so breit und muskulös war. Sein Gesicht war scharf geschnitten, und sein kurzer Haarschnitt und der graue, kurz geschorene Bart verliehen ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem Magierfreund Munuel.
    Seinem ehemaligen Magierfreund, korrigierte sich Rasnor. Die zwei mochten jahrzehntelang enge Vertraute gewesen sein, aber jetzt hatten sie sich entzweit. Rasnor kannte die Geschichte; man hatte ihm erzählt, was bei der Hochzeit der Shaba im Wappensaal des Palastes vorgefallen war.
    Er bemühte sich, langsam und gleichmäßig zu atmen. Sein Herz klopfte, aber er sagte sich, dass er keinen Grund hatte, nervös zu sein. Ötzli war in sein Reich, sein Hoheitsgebiet eingedrungen. Er musste wissen, dass er hier nicht einfach tun konnte, was er wollte. Nein, er hatte sich gewissermaßen Rasnors Gnade ausgeliefert, das sollte ihm klar sein, ja, sagte sich Rasnor und nickte unmerklich. Er ist hier, weil er etwas will. Weil er mich braucht.
    Unten in der Halle angekommen, setzte er ein freundliches Gesicht auf und marschierte direkt auf Ötzli zu. Sein Herz schlug schneller, je näher er ihm kam. Er riss sich zusammen und drängte seine Nervosität beiseite. Als er zehn Schritt hinter sich gebracht hatte, blieb er ein Stück vor dem großen Mann stehen.
    »Altmeister Ötzli«, sagte er liebenswürdig. »Was verschafft mir die Ehre?«
    Ötzli zog die linke Braue ein wenig in die Höhe. »Ihr wisst, wer ich bin?« Er blickte sich um. Seine Stimme war ruhig und sonor.
    »Ich habe es niemandem gesagt.«
    Ein Punkt für mich, dachte Rasnor erleichtert. Und noch einer, weil er mich nicht gleich wieder duzt. »Aber ja!«, erwiderte er betont freundlich. »Wer würde einen Meister wie Euch nicht auf den ersten Blick erkennen?«
    Während Ötzli seiner Verwunderung Ausdruck verlieh, überlegte Rasnor fieberhaft. Ihm war nicht wohl dabei, dieses Treffen, was immer es auch bringen mochte, hier im Waisenhaus abzuhalten.
    Erstens war es sein wichtigster Rückzugsort und zugleich Vorposten, und zweitens wollte er keinen seiner Brüder als Zeugen für dieses Treffen haben.
    Er hob die Hand, um Ötzli am Arm in Richtung des Eingangs zu geleiten. »Gehen wir hinab zur Küste«, bat er seinen Gast mit einem Lächeln. »Dort kenne ich eine wunderschöne Stelle, wo wir ungestört sind. Es sind nur ein paar Schritte. Das Wetter ist schön, und ich möchte ein wenig laufen.« Wieder lupfte Ötzli erstaunt die Augenbrauen, ließ sich aber bereitwillig von Rasnor hinausführen. Südlich des Waisenhauses lag ein kleiner, gepflasterter Platz mit einem großen Brunnen, an dem viele Usmarer Familien täglich ihr Wasser holten. Das Waisenhaus markierte gewissermaßen die Grenze zwischen der Ober- und der Unterstadt. Die Rückseite des Gebäudes war der Oberstadt zugewandt, deren gepflegte Häuserreihen sich in einem weiten

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