Hollys Weihnachtszauber
diesem Moment streckte George seinen Kopf durch die halb offene Tür und sagte bei meinem Anblick: »Ich dachte mir, dass du vielleicht hier drin bist, Holly, Orrie meinte, du bist in diese Richtung gegangen. Willst du vielleicht mit hoch nach Old Place zurückfahren? Es schneit wieder, und ich bin auf dem Heimweg.«
»Ich will!«, rief Coco, und George zog fragend eine weizenblonde Augenbraue hoch.
»Das ist …« Ich stockte. »Tut mir sehr leid, ich habe Ihren Nachnamen vergessen.«
»Coco Lanyon – das Fotomodell.«
»Sie war das, die letzte Weihnachten mit Jude verlobt war und dann stattdessen mit Guy angebändelt hat«, erklärte Nancy hilfsbereit.
»Nur dass sie sich jetzt verkracht haben«, flötete Nicholas. Nun, da er hellwach war, verfolgte er die verzwickten Verwicklungen offenbar mühelos. »Sie hat gedacht, er wär oben in Old Place und ist ihm nachgereist.«
»Aha, das erklärt einiges! Ich dachte doch, ich hätte eben diese große schwarze Gelände-Protzkutsche von Guy die Straße rauffahren sehen, ein richtiges Ungetüm ist das«, sagte George. »Es ist gut gestreut, und er ist mit Anlauf hoch, sodass er es wahrscheinlich geschafft hat.«
»Na bitte, sehen Sie?«, sagte Coco. »Er ist eben doch hier.«
»Ist das Ihr Wagen weiter unten im Graben?«, fragte George. »Ben von Weasel Pot hat gesagt, irgendein Irrer hätte versucht, einen Sportwagen den Hügel hochzukriegen.«
»Eine Irre«, verbesserte Nancy, und Coco warf ihr einen bösen Blick zu.
»Ja, das ist meiner, und ich hätte gern, dass man ihn herauszieht und so bald wie möglich hinauf nach Old Place bringt.«
George nahm seine Mütze ab und kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Die von Weasel Pot werden ihn schon für Sie herausziehen, aber das kostet was. Und ihn zum Haus hochzuschaffen, braucht man gar nicht erst zu versuchen, von daher lassen sie ihn wahrscheinlich hier im Dorf stehen. Diese kleinen Flitzer liegen viel zu tief, als dass sie im Schnee zu irgendwas nutze wären – oder eigentlich überhaupt auf dem Land«, fügte er abfällig hinzu.
»Wie auch immer«, entgegnete sie hochnäsig. »Jetzt bringen Sie mich bitte hinauf nach Old Place.«
»Wenn es dir nichts ausmacht, George«, sagte ich entschuldigend. »Aber bis zum Torhaus genügt völlig, ich möchte dich nicht über Gebühr in Anspruch nehmen, und wir können das Gepäck dort abstellen. Vielleicht fährt Guy hinunter und holt es dann.«
»Seien Sie nicht albern, er muss mich direkt bis zum Haus hochbringen«, beharrte Coco. »Sie können ja laufen, wenn Sie unbedingt wollen.«
»Dich bringe ich gern nach Hause, Holly – aber ich habe zwei Schafe hinten drin und den Hund auf dem Vordersitz, für einen weiteren Fahrgast ist also kein Platz.« Er sah Coco mit hochgezogener blonder Augenbraue an. »Sie werden warten müssen, ob Guy Sie holt, es sei denn, Sie wollen Ihr Glück beim jungen Ben versuchen – der ist drüben in der Bar.«
»Der junge Ben?«
»Von Weasel Pot.«
»Von was für einem Wiesel-Eintopf quasseln Sie alle da ständig?«, fragte sie ärgerlich.
»Weasel Pot heißt die Farm, an der Sie nach der Abzweigung von der Hauptstraße vorbeigefahren sind«, erklärte ich ihr. »Die haben einen Vertrag mit der Kommune, die Straße zum Dorf hinauf zu räumen, und George räumt die Straße zum Dorf hinunter.«
»So ist es, und Sie können Ben ja auch gleich fragen, ob er Ihren Wagen aus dem Graben zieht«, schlug George vor.
»Hören Sie mal, ich habe es eilig, also lassen Sie sich doch von diesem Ben mit hochnehmen, und erklären Sie ihm, dass er mir meinen Wagen aus dem Graben ziehen soll«, sagte Coco zu mir. Dann sah sie George an und zeigte auf ihren Koffer, offenbar in der Erwartung, dass er ihn nähme. »Also, ich bin bereit – aber der Hund muss auf den Rücksitz.«
»Geht nicht, bedaure«, antwortete er, sah aber ganz und gar nicht bedauernd aus. »Und überhaupt habe ich Ihnen gar keine Mitfahrgelegenheit angeboten. Ich mag das Parfüm nicht, das Sie tragen, und wenn mein Land Rover hinterher nach Moschus riecht, verstört mir das die Hunde. Es wird aus den Drüsen von Wieseln gequetscht, wissen Sie.«
Sie starrte ihn an. »Unfug! Dieses Parfüm ist sehr, sehr teuer, und so etwas würde man gewiss nicht dafür verwenden!«
»Sind es nicht die Drüsen von Moschusratten?«, fragte ich. »Ich finde, das klingt wahrscheinlicher.«
»Kann gut sein, dass du recht hast«, räumte er ein.
»Es gibt ein altes Lancashire-Sprichwort
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