Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
dafür, dass er so flüssig und mühelos den Text vorlesen konnte. Er begann mit einer Geschichte über eine böse Königin, die die Allerschönste in ihrem Reich sein wollte. Der beruhigende Klang seiner Stimme und die Geborgenheit, die seine Gegenwart ihr vermittelte, ließen sie zwar zuhören, doch ihre Lider wurde schwerer und schwerer und irgendwann war sie in süßer Zufriedenheit einfach eingeschlafen.
Als sie die Lider wieder öffnete, hatte Lucien das Buch sinken lassen und sah gedankenverloren in die dichten Baumkronen über ihnen.
Jeanne schob sich eine kitzelnde Haarsträhne aus der Stirn.
"Guten Morgen, kleine Schlafmaus", sagte eine dunkle Stimme neben ihr.
"Es tut mir Leid...", murmelte sie zerknirscht. "Deine Stimme....und das alles hier...es wirkte, wie in einem Traum. Es war so herrlich gemütlich und da bin ich...ich bin einfach..."
"Eingeschlafen", ergänzte er und drehte ihr sein lächelndes Gesicht zu. "Aber du bist süß, wenn du schläfst, von daher war es überhaupt nicht schlimm."
Sie lächelte. Lucien konnte wirklich jeder Situation einen charmanten Beiklang geben!
"Hast du noch ein bisschen Durst?"
Sie nickte und er schenkte ihr noch mal nach. "Wie lange habe ich geschlafen?"
"Nicht lange...vielleicht ein halbe Stunde."
Sie sah auf die durch die Baumwipfel schimmernde Sonne, die nun noch höher am Himmel stand. "Es ist wirklich warm", seufzte sie.
"Sollen wir schwimmen gehen?"
"Ich weiß nicht..." Zögernd sah Jeanne auf den kleinen See.
"Ich bin die ganze Zeit bei dir", flüsterte er. "Und am Ufer ist das Wasser so niedrig, dass man darin liegen könnte, ohne unterzugehen..." Er sah auf ihren Hals. "Dein Haut ist sehr hell", meinte er dann nachdenklich. "Aber du kannst unmöglich im Kleid schwimmen gehen, das Gewicht der Röcke würde dich glatt nach unten ziehen. Doch nackt würde deine Haut vermutlich innerhalb kürzester Zeit rot werden und schmerzen."
Obwohl Jeanne Angst vor dem Wasser hatte, ließ sie etwas enttäuscht die Schultern hängen, denn sie hatte sich auf eine kleine Abkühlung gefreut. Dann verriet Luciens Gesicht, dass er eine Idee hatte. Er sprang auf, holte sein Hemd von der Wiese und hielt er ihr triumphierend hin.
"Zieh das an! Der Stoff ist leicht, aber er wird deine Haut trotzdem schützen."
"Vielen Dank!"
Lucien besaß tatsächlich die Höflichkeit, sich umzudrehen, als sie sich ihr Kleid auszog und in sein Oberhemd schlüpfte, das ihr natürlich viel zu groß war. Sie musste die Ärmel aufkrempeln, um ihre Hände sehen zu können. Lucien hatte sich mittlerweile von seiner Reithose und den Stiefeln befreit und schien überhaupt kein Problem damit zu haben, so gänzlich nackt im Wald herumzustehen. Jeanne sah auf seinen Schwanz, der, umrahmt von dunklen Haaren, weich und entspannt zwischen seinen Beinen hing. Sie ging von der Decke herunter und kam durch das weiche Gras auf ihn zu. Er streckte ihr lächelnd die Hand hin.
Gemeinsam gingen sie an das Ufer bis zum Rande des Wassers. Jeanne spürte die herrlich angenehme Feuchtigkeit zwischen ihren Zehen und kleine Kiesel kitzelten an ihrer Fußsohle. Lucien ging nah neben ihr und sie hatte seinen Arm umgriffen, als sie immer tiefer in das Wasser gingen. Sie spürte kleine Fische, die um ihre Beine strichen und lachte leise. Als das Wasser ihr bis zur Hüfte ging, machte Lucien Halt.
"Gefällt es dir?"
Sie lächelte zu ihm hoch. "Es ist herrlich!"
Lucien ließ sich auf die Knie sinken, tauchte bis zum Kinn in das kühle Nass und seine langen Haare trieben auf der Wasserüberfläche. "Ich bin ein großer böser Frosch, entkommen aus einem Märchenbuch und nun werde ich dich fressen!", knurrte er mit übertrieben verstellter Stimme.
Jeanne kreischte, als er seine Arme aus dem Wasser hervorschnellen ließ und sie versuchte, zu flüchten. Sie kam kaum voran in dem See und dann quietschte sie erschrocken, als sie plötzlich in tiefere Gefilde abrutschte und das Wasser bis zu ihren Schultern reichte. Sofort war Lucien da, griff um ihre Taille und hielt sie fest.
"Ich bin da...", murmelte er, drehte sie zu sich um und sie schlang die Arme um seinen Hals. Er trug sie aus dem tieferen Bereich und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Jeanne hatte die Beine um seine Mitte geschlungen und klammerte sich an ihn, den Kopf in seiner Halsbeuge vergraben. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie meinte, dass er es noch an seiner Haut spüren müsste.
Lucien trug sie wieder in seichteres Wasser, doch sie
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