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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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solange wir es nicht gestatten.«
    Arner grunzte und massierte sich das glattrasierte Kinn. Anders als die meisten seiner Kumpane konnte er sich an Zeiten erinnern, in denen er auf dem Weg zum Raumoffizier gewesen war, und er legte Wert auf sein Äußeres. Schon oft hatten sich unglückselige Frachterkapitäne von Arners Erscheinung täuschen lassen und gehofft, es mit einem zivilisierten Menschen zu tun zu haben. Da hatten sie sich geirrt. Trotz seiner Fehler neigte Jason Arner kaum zur Panik, und die Instinkte des Raumoffiziers, als den er sich fast hätte bezeichnen dürfen, ergriffen nun von ihm Besitz. Wenn diese beiden Schiffe andere Piraten – oder reguläre Kriegsschiffe – waren und sich weiterhin näherten, dann würde er gegen sie kämpfen müssen. Andererseits hatte er drei Schiffe zur Verfügung, und es stand noch nicht einmal fest, daß der Gegner wirklich zu zweit war. Arners Schiffe waren für ihre Tonnage schwer bewaffnet. Im Gefecht würden sie einige schwere Treffer hinnehmen müssen, worüber Admiral Warnecke alles andere als erfreut wäre; keine reizvolle Aussicht. Wenn Arner hingegen nicht nur den Frachter aufbrachte, sondern auch die beiden Neuankömmlinge besiegte, dann erbeutete er nicht nur die Ladung des ursprünglichen Opfers, sondern verschaffte der Flotte einen weiteren Kreuzer – möglicherweise sogar zwei. Und in Anbetracht der Pläne, am Ende wieder in den Kelch zurückzukehren, sollte dieser Zugewinn den Admiral über alle Gefechtsschäden hinwegtrösten.
    »Verfolgungskurs beibehalten«, wies Arner den Rudergänger an und wandte sich wieder dem Taktischen Offizier zu. »Behalten Sie diesen zwoten Kreuzer genau im Auge. Sobald Sie mit Sicherheit sagen können, ob es eine Drohne oder ein Kreuzer ist, will ich Bescheid wissen.«
     
    »Die Piraten brechen nicht aus, Skip«, meldete Foraker.
    Caslet antwortete mit einem Nicken. Irgendwo tief in ihm erhob sich lauthals die Stimme der Vernunft, denn trotz aller Behauptungen Jourdain gegenüber wußte der Kommandant, wie leichtsinnig er handelte. Und er ahnte, daß Jourdain ebenfalls nicht im Dunklen tappte. Wenn die Vaubon es mit drei feindlichen Schiffen gleichzeitig aufnahm, dann wäre sie selbst im Falle ihres Sieges ein Wrack, und wenn sie verlor, dann würde jeder Mann und jede Frau an Bord vermutlich den Tod finden. Unter diesem Gesichtspunkt mußte es vollkommen unlogisch erscheinen, zur Rettung eines Feindschiffes ein derartiges Risiko einzugehen, und trotzdem stand für Caslet fest, daß ihm keine andere Wahl blieb.
    Warum? fragte er sich. Weil jeder Raumoffizier die Pflicht hat, Zivilisten vor Mördern und Vergewaltigern zu schützen? Oder sah er sich der Flotte gegenüber verpflichtet, dieses Gefecht zu führen? Um die Stärke zu reduzieren, der Bürger Admiral Giscard gegenübertreten müßte? Oder handelte er nur aus Trotz gegenüber dem Komitee für Öffentliche Sicherheit? Rief er deshalb wenigstens diesmal: ›Seht her! Ich bin noch immer Offizier einer ehrenhaften Flotte, ganz gleich, was ihr glaubt!‹?
    Caslet vermochte diese Fragen nicht zu beantworten, aber das spielte keine Rolle. Was immer ihn antrieb, bewegte auch seine Offiziere. Das spürte er bei ihnen allen, ja sogar bei Jourdain. Der Kommandant blickte grinsend in den Plot.
      Zieht euch warm an, ihr Mistkerle, denn jetzt reißen wir euch den Arsch auf!
    »Das zwote Schiff ist eine Drohne«, meldete der Taktische Offizier, ohne die Stimme zu erheben. »Anders kann’s nicht sein. Das Radarecho ist viel stärker als das des vorderen Kreuzers – entweder verstärkt der Zwote aktiv sein Echo, oder der Taktische Offizier gibt einen Dreck darum, ob ich ein gutes Raketenziel erhalte oder nicht.«
    »Eine Drohne also?« murmelte Arner und zeigte ein verschlagenes Lächeln. Der manticoranische Frachter, der unwillentlich als Auslöser dieser Konfrontation gedient hatte, setzte seine verzweifelte Flucht fort, aber die Piratenschiffe bremsten bereits zum Geschwindigkeitsangleich ab. Niemand schenkte dem Handelsschiff noch besondere Beachtung. Der sich nähernde Kreuzer war zwar hoffnungslos unterlegen, aber bewaffnet, und deshalb stand er im Zentrum der Aufmerksamkeit. Außerdem blieb nach dem Gefecht noch Zeit genug, um sich mit dem Frachter zu befassen.
    »Wissen Sie«, sagte der Taktische Offizier langsam, »ich halte Ziel Zwo für einen Havie.«
    »Einen Havie?« fragte Arner ungläubig. »Was hätte denn ein Havie hier draußen verloren?«
    »Ich will verdammt

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