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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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verändern, aber vorläufig bestand kein Anlaß zu unmittelbaren Befürchtungen.
    Der Donner rollte so unaufhörlich, daß Hornblower gar nicht mehr darauf achtete. Gewaltig und schön war das Bild der zwischen düsterem Gewölk aufzuckenden, das Auge blendenden Blitze. In dieser Stärke konnte der Sturm nicht mehr lange dauern. Es war jedoch noch mit mehreren Böen zu rechnen, und obendrein stand in diesem ziemlich seichten Teil des Mittelmeeres eine grobe See. Immer wieder rauschten Brecher über das Oberdeck der rollenden Sutherland. Nach der drückenden Hitze der vergangenen Tage tat die erfrischte Luft den Lungen wohl, und der im stehenden und laufenden Gut harfende Wind machte eine Musik, für die selbst Hornblower Verständnis hatte. Er war ganz erstaunt, wie schnell die Zeit vergangen war, als ihm Polwheal meldete, das Essen sei aufgetragen. Allerdings versprach er sich angesichts der Tatsache, daß die Kombüsenfeuer gelöscht worden waren, keine Tafelgenüsse. Als er wieder das Achterdeck betrat, hatte es bereits merklich abgeflaut. In Luv erschienen droben am Himmel einige seltsam grünblaue freie Stellen. Der Regen hatte aufgehört, aber es stand eine sehr grobe See. »Das Wetter hat sich bald ausgeblasen, Sir«, meinte Bush. »Ja«, antwortete Hornblower zurückhaltend. Der stahlfarbene Himmel sah noch keineswegs nach gutem Wetter aus, und Hornblower hatte noch keinen dieser Mittelmeerstürme erlebt, die nicht vor ihrem Abzug einen letzten, wilden Vorstoß machten. Und er vergaß auch nicht das in Lee über den Horizont lugende Kap Creus.
    Aufmerksam sah er umher. Leewärts schlingerte und stampfte die von Gischt umhüllte Pluto. Die Caligula stand weit in Luv.
    Nur für kurze Augenblicke erschienen ihre Segel über der aufgewühlten grauen Wasserwüste.
    Und dann geschah es. Eine heulende Bö faßte die Sutherland , um dann mit erschreckender Schnelligkeit umzuspringen.
    Hornblower hatte sich an die Unterwanten des Kreuztopps geklammert und schrie seine Befehle über Deck Minutenlang war die Lage ganz toll. Es sah so aus, als werde sich die Sutherland überhaupt nicht mehr aufrichten, und dann bestand die Gefahr, daß sie über den Achtersteven abgetrieben wurde, da sie der Sturm fast Vierkant von vorn packte. Es kostete große Mühe, das Schiff wieder an den Wind zu bringen und beizudrehen. Das Umspringen des Windes hatte die See noch heftiger aufgewühlt ab zuvor, so daß sich der Zweidecker wie irrsinnig herumwarf und auch alte Fahrensleute fast die Seebeine verloren. Es war indessen keine Stenge und kein Ende zu Bruch gegangen; ein Beweis dafür, daß die Plymouther Werft saubere Arbeit geleistet hatte und daß Bush und Harrison etwas von Seemannschaft verstanden.
    Bush rief mit lauter Stimme. Dabei deutete er schräg nach achtern, und der Kommandant folgte der Richtung. Die Pluto war verschwunden. Im ersten Schrecken glaubte Hornblower, das Flaggschiff sei mit Mann und Maus untergegangen, doch gleich darauf wurde es wieder sichtbar. Der mächtige Dreidecker krängte in unheimlicher Weise nach Lee. Brecher gischteten über den gehobenen Boden, die Rahnocken deuteten zum Himmel, und dunkel schimmerte die Takelage durch den weißen Schaum.
    »Jesus Christus!« gellte Bush. »Die armen Kerls sind verloren!«
    »Lassen Sie Großmarsstagsegel setzen!« schrie Hornblower mit dem gleichen Stimmaufwand zurück.
    Die Pluto war noch nicht abgesackt. Vielleicht gab es noch ein paar Überlebende, die sich lange genug in der quirlenden See halten konnten, bis ihnen von der Sutherland Leinen zugeworfen wurden, und die man an Bord heißen konnte, ohne daß ihnen alle Knochen im Leibe zerschlagen wurden.
    Jedenfalls galt es, den Versuch zu machen, mochte er auch noch so aussichtslos sein. Langsam führte Hornblower sein Schiff zu der Pluto hinüber. Sie lag noch immer auf der Seite, und die Seen gingen darüber hinweg wie über ein halb untergetauchtes Riff. Hornblower suchte sich den drüben an Bord herrschenden Zustand auszumalen. Die Decks standen fast senkrecht, und alles, was nicht niet- und nagelfest war, hatte sich losgearbeitet und zerschlug, was ihm in den Weg geriet. An der Luvseite hingen die Geschütze in ihren Brooktauen. Wenn eins davon nachgab, so mußten sie fallend, über das schräge Deck rasend, Breschen in die jenseitige Bordwand schlagen und das Sinken des Schiffes beschleunigen. Männer krochen in der unter Deck herrschenden Dunkelheit umher. Vom Oberdeck hatten die Seen höchstwahrscheinlich

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