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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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zu nehmen und ihn gegen die anderen zu richten. Ihn zu rekrutieren. Das ist es, was ich mit dir vorhabe, Scott. Das ist es, was die Alten wollen. Deswegen haben sie mich hergeschickt.“
    Es war inzwischen Nacht.
    Seit Scott das gute Essen bekommen hatte, waren Stunden vergangen. Er war auch nicht mehr in dem großen Saal, sondern befand sich in einem kleinen gemütlichen Schlafzimmer. Eingerichtet war es mit einem Einzelbett mit Kopfkissen und Decke, einem Schrank und Bildern an den Wänden.
    Scott schaute hinunter und stellte fest, dass jemand ein Plüschtier mitten aufs Bett gesetzt hatte, einen Affen. Genau so ein Tier hatte er gehabt, als er sechs war und im Waisenhaus von Carson City gelebt hatte. Vielleicht war es dasselbe Kuscheltier.
    „Ich weiß nicht, was Sie wollen“, sagte Scott. Er war sehr müde und hatte zu viel und zu schnell gegessen. Er wollte nur noch ins Bett.
    „Es geht darum, was du willst, Scott. Du kannst zurück in die Zelle, wenn das dein Wunsch ist. Wir können dir diese Kleidung wieder wegnehmen und du kannst eine weitere Nacht frierend neben Spinnenbein verbringen. Hartes Brot zum Frühstück. Vielleicht etwas Prügel vor dem Mittagessen. Ihr beide könnt einen weiteren Monat zusammenbleiben oder ein Jahr oder vielleicht zehn Jahre. Oder du bleibst hier. Das Problem ist nur, dass ich irgendein Zeichen von dir brauche, einen Beweis, dass du mir zugehört hast.“
    „Ich habe zugehört.“
    „Ich weiß.“
    „Aber ich habe nichts …“
    „Du musst mir ein Zeichen geben.“
    „Was für ein Zeichen?“
    Jonas Mortlake schien nachzudenken, aber Scott wusste, dass er nur so tat. Er hatte die Antwort längst im Kopf. Es lief schon die ganze Zeit darauf hinaus.
    „Ich will, dass du Pedro wehtust. Ich will, dass du mir beweist, dass er nicht mehr dein Freund ist. Du musst es auch nicht selbst machen. Du sollst nur den Befehl geben. Du wirst in Zukunft noch viel mehr Befehle geben. Also kannst du dich ebenso gut gleich daran gewöhnen.“
    „Ihm wehtun …? Wie denn?“
    Jonas stand an der Tür und schien nachzudenken. „Nun, lass uns nichts allzu Unangenehmes machen. Jedenfalls nicht zu Anfang. Brechen wir ihm doch einen Finger! Ja, das ist es. Du sagst mir, welchen Finger wir nehmen sollen. Rechte Hand oder linke?“
    „Nein … das kann ich nicht.“
    „Bist du dir sicher, Scott? Denk daran, was du willst! Sieh dir das Bett an. Schöne, saubere Laken. Morgen können wir beide zusammen frühstücken und wir können auf derselben Seite sein. Pedro bedeutet dir nichts. Du magst ihn doch nicht einmal. Außerdem ist es Matt, an dem wir interessiert sind. Wir müssen wissen, dass wir dir trauen können.“
    „Ich kann nicht …“
    „Warum nicht? Willst du der sein, der das Hemd trägt, oder der, der die Knöpfe annäht?“
    Scott war so müde, dass ihm die Augen zufielen. Er spürte die Last der Welt auf sich und er hatte genug von allem.
    „Die linke Hand“, sagte er. „Den kleinen Finger.“
    „Was immer du sagst, Scott.“
    Jonas Mortlake verließ das Zimmer. Zwei Minuten später war Scott eingeschlafen.

19
     
     
    Pedro kauerte in einer Ecke seiner Zelle auf dem Boden und hielt sich die verletzte Hand. Sie war mit einer ziemlich schmuddeligen Bandage verbunden, aber wenigstens pochte die Verletzung jetzt nicht mehr so und er fragte sich, ob es ihm vielleicht gelungen war, seine heilenden Kräfte bei sich selbst einzusetzen.
    Es war sechs Tage her, seit Wiesel und Affe hereingekommen waren und ihm ohne Grund wehgetan hatten. Das waren die Namen, die er den beiden Wachen gegeben hatte. Der eine war älter und hatte einen dicken Bauch, über dem seine schwarze Uniform spannte. Seine Wangen und Lider hingen schlaff herunter. Er war es gewesen, der Pedro mit einem Klammergriff wie ein Bär festgehalten hatte, während der andere – jünger, dünner und mit einem mickrigen Bart – gezielt nach seinem kleinen Finger gegriffen und ihn so weit zurückgebogen hatte, bis er den Knochen brechen hörte. Von diesem Moment an waren die beiden für ihn Mono und Comadreja, Affe und Wiesel auf Spanisch. Ihnen Namen zu geben, machte es leichter, sie zu hassen.
    Er hatte keine Ahnung, wieso sie das gemacht hatten. Keiner der beiden hatte jemals etwas zu ihm gesagt -weder vorher noch hinterher. Als sie fertig waren und Pedro vor Schreck und Schmerz weinend am Boden lag, hatten sie ihm eine Bandage hingeworfen und waren einfach gegangen. Eine Zeit lang hatte er gefürchtet, dass das nur der

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