House of Night 7. Verbrannt
bewegen konnte. Jetzt strahlte er vor Energie, Kraft und Gesundheit.
»Das war das Verrückteste, was ich je erlebt hab«, sagte er. Dann schrie er auf. »Deine Tattoos!« Ehrfürchtig strich er über mein Gesicht. Ich drehte den Kopf, so dass seine Finger die zarten Muster nachfahren konnten, von denen mein Rücken und meine Schultern wieder bedeckt waren. Dann hob ich die Hand, damit er seine Handfläche gegen die Saphirsymbole in der meinen halten konnte.
»Sie sind alle wieder da«, sagte ich. »Die Elemente haben sie mitgebracht.«
Stark schüttelte staunend den Kopf. »Ich hab’s gespürt. Ich wusste nicht, was passiert, aber ich hab’s mit dir gespürt.« Wieder zog er mich in seine Arme. »Ich habe alles mit dir gespürt, meine Königin.«
Bevor ich ihn küsste, sagte ich: »Und ich bin jetzt ein Teil von dir, mein Wächter.«
Stark küsste mich sehr lange. Dann hielt er mich einfach nur fest, berührte mich sanft, als müsste er sich vergewissern, dass ich mich nicht in seinen Armen auflösen würde.
Er hielt mich auch fest, als ich um Heath weinte, und erzählte mir davon, dass Heath sich entschieden hatte, weiterzuziehen, und wie tapfer er gewesen sei.
Nicht dass es nötig gewesen wäre, dass er mir das erzählte. Ich wusste, wie tapfer Heath war, und ich wusste, dass es diese Tapferkeit war, an der ich ihn wiedererkennen würde. Sie und seine Liebe. Seine ewige Liebe für mich.
Als ich mich ausgeweint, genug getrauert und mich erinnert hatte, wischte ich mir die Tränen aus den Augen und ließ Stark mir auf die Füße helfen.
»Bist du jetzt bereit, nach Hause zu gehen?«, fragte ich.
»O ja. Nach Hause hört sich gut an. Aber, äh, Z, wie komm ich hin?«
Ich grinste. »Indem du mir vertraust.«
»Ach, nun, dann wird’s wohl ein leichter Marsch.«
Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Wo zum Henker hast du den irischen Akzent her?«
»Irisch! Bist du taub, Weib?«, knurrte er – und dann schallte sein Lachen durch den Hain. »Nicht irisch, Z – schottisch. Und wo ich den her hab, wirst du sehr bald merken.«
Stevie Rae
B ei Sonnenuntergang öffnete Stevie Rae die Augen. Eine Sekunde lang war sie total verwirrt. Es war dunkel, aber nicht das war es, was sie desorientierte – nein, das war cool. Ein Stück neben ihr bewegte sich etwas, und sie wandte den Kopf. Mit ihrer scharfen Nachtsicht konnte sie die verschiedenen Grade der Schwärze unterscheiden, und ihre Augen erfassten die Silhouette eines großen Flügels, gefolgt von einem Körper.
Rephaim.
Da kam ihr wieder alles: die roten Jungvampyre. Dallas. Und Rephaim. Immer wieder Rephaim.
»Bist du mit mir hier unten geblieben?«
Er öffnete die Augen, und sie spürte, wie sie ihn überrascht anstarrte. Das lodernde Scharlachrot war zu einem rostigen Farbton verblasst, der eher bernsteinfarben denn rot wirkte.
»Ja. Du bist verwundbar, wenn die Sonne am Himmel steht.«
Sie hatte das Gefühl, dass er nervös, fast entschuldigend klang, daher grinste sie ihn an. »Danke, auch wenn’s ’n bisschen spannermäßig ist, wenn du mich im Schlaf beobachtest.«
»Ich habe dich nicht im Schlaf beobachtet!«
Er sagte es so schnell, dass ihr klar war, dass er log. Sie öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass es okay sei – dass er es nicht immer zu machen brauchte, aber dass es superlieb von ihm wäre, dafür zu sorgen, dass sie in Sicherheit war, vor allem nach dem gestrigen Tag –, da beschloss ihr iPhone, diesen Zwitscherton von sich zu geben, der anzeigte, dass sie eine Nachricht in der Mailbox hatte.
»Es hat immer wieder Geräusche von sich gegeben. Sehr viele«, erklärte Rephaim.
»Mist. Wenn ich schlafe, hör ich überhaupt nix.« Sie seufzte und hob widerstrebend das iPhone auf, das sie neben sich gelegt hatte. »Besser, ich hör mir die verflixte Chose gleich an.« Stevie Rae klappte das Display auf, sah, dass der Akku fast leer war, und seufzte noch einmal. Sie rief die eingegangenen Nachrichten auf. »Oh Mann. Sechs Anrufe. Einer von Lenobia und fünf von Aphrodite.« Mit klopfendem Herzen klickte sie zunächst den von Lenobia an und stellte ihn laut. Dabei sah sie Rephaim an. »Hör besser auch zu, was los ist. Wahrscheinlich geht’s um dich.«
Aber Lenobia klang kein bisschen nach ›Jessesmaria, du bist mit einem Rabenspötter zusammen, und wir sind dir auf den Fersen!‹ Sondern ganz normal.
»Stevie Rae, ruf mich doch bitte an, wenn du aufwachst. Kramisha meinte, sie sei nicht sicher, wo du bist, aber vermutlich in
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