Huff, Tanya
und warf ihm seine Überzeugung über die Schulter hin.
Er lächelte unangenehm. „Alle Sterblichen sterben
mit der Zeit. Ich werde natürlich dafür sorgen, daß es eher früher als später
geschieht."
„Nur über meine Leiche", knurrte Celluci.
„Nicht nötig." Henry schüttelte den Kopf. „Er
kann sie nicht töten, sonst hätte er es in dem Augenblick getan, als er das
Pentagramm verließ. Ihr Tod ist mit der Beschwörung verbunden, und er kann
keinen Einfluß auf die Beschwörung nehmen. Alles, was er tun kann, ist zu
warten.
„Wenn du bleibst", erklärte er ihm und trat
näher, „dann wirst du jeden Augenblick darum kämpfen müssen. Wir können dich
nicht vernichten, aber ohne all deine Macht wird das keine leichte Zeit für
dich werden."
Der Dämonenfürst beobachtete mit
zusammengekniffenen Augen seine Bewegung.
Nein, erkannte Vicki, er beobachtet nicht ihn, er
beobachtet das Zauberbuch.
„Also, was schlägst du vor?" spottete er. „Daß
ich mich ergebe? Zeit ist alles, was ich brauche, und Zeit habe ich im
Überfluß."
Vicki drückte gegen Cellucis Arm und schob ihn aus
einer beschützenden Haltung weg. „Ein Handel... Du willst... das Zauberbuch."
Wenn ihre Zunge nur nicht so verdammt schwer gewesen wäre. „Los... Brich die
Beschwörung ab... es gehört dir."
„Wenn die Zeit da ist, werde ich das Zauberbuch
nehmen. Du hast keine Vorstellung davon, wie man das Wissen, das es enthält,
wirklich nutzt." Er unternahm keinen Versuch, sein Verlangen zu verbergen,
als er das Buch über Dämonenkunde anstarrte. „Dein Handel hat keinen Vorteil
für mich."
„Macht, die freiwillig gegeben wird, hat mehr Kraft
als die, die mit Gewalt genommen wird." Coreen wurde dunkelrot, als die
beiden Männer und der Dämonenfürst sich umdrehten und sie anstarrten. „Nun,
das ist so. Jeder weiß das."
„Und Macht, die freiwillig gegeben wird, ist keine
Macht, die man häufig dort findet, wo du herkommst", fügte Henry hinzu
und nickte langsam. Das Mädchen hatte einen wichtigen Punkt zur Sprache
gebracht. „Das könnte die Voraussetzung für einen bedeutenden Staatsstreich
sein."
„Der Name... geschrieben über der... Stadt."
Die Dämonenrasse hatte gezeigt, daß sie nicht ohne Ehrgeiz war.
„Emporkömmling, habgieriger." Der Dämonenfürst
stieß eine Reihe anderer Worte in einer Sprache hervor, die wie ein Katzenkampf
klang, und seine Gestalt begann wieder zu verrutschen.
„Warum auf diese Welt warten, wenn du eine andere
jetzt schon haben kannst?" stachelte Henry ihn an. „Du willst das
Zauberbuch. Mit ihm kannst du andere deiner Art beherrschen. Deine Feinde
besiegen..."
„Jaaaa..."
„Wir geben es dir freiwillig im Austausch dafür,
daß du die Beschwörung abbrichst und dorthin zurückkehrst, wo du hergekommen
bist. Er, der dich gerufen hat, ist nicht mehr. Nichts hält dich hier. Warum
warten, wenn du herrschen kannst?"
Mit einiger Anstrengung hielt der Dämonenfürst
seine Gestalt und streckte Hände aus, die nicht mehr so ganz Hände waren. „Gib
es mir. Ich gehe auf deinen Handel ein."
„Schwöre es bei deinem Namen."
„Ich ssschwöre esss."
„Und daß du niemals das Buch gegen die Menschheit
einsetzen wirst", fügte Coreen schnell hinzu, bevor Henry sich bewegen
konnte.
„Esss enthält Wissssen, dasss nur gegen die
Dämonenrasssse benutzzzt werden kann."
Sie schob die Unterlippe vor. „Schwöre es trotzdem.
Bei deinem Namen."
„Ich ssschwöre. Ich ssschwöre."
Henry trat einen Schritt vor und legte das Buch in
das, was von den Händen des Dämonenfürsten noch übrig war. Zauberbuch und Dämonenfürst
verschwanden.
Vicki begann zu kichern.
Celluci sah auf sie hinunter und runzelte die
Stirn. „Was?" fragte er barsch.
„Ich habe mich nur... gerade gefragt... was du
wohl... in deinen Bericht... schreiben wirst."
„Ich hab' Henry geseh'n." Tony aß den Rest des
Wackelpuddings auf und stellte die Schüssel auf das Tablett zurück. „Er kam und
hat mir erzählt, was passiert is'. Sagte, daß ich 'n Recht hätte, es zu wissen.
Er is' ganz schön cool. Ich glaub', er hat mich nur checken woll'n."
Wahrscheinlich", stimmte Vicki ihm zu. „Du
weißt gefährlich viel über ihn."
Tony zuckte mit den Schultern. „Ich bin keine
Bedrohung. Is' völlig mir egal, wann ein Typ aufsteht."
„Mir völlig egal."
Er grinste. „Hab' ich doch gesagt."
Die Schuhe der Krankenschwester quietschten leise
auf dem Boden, als sie ins Zimmer kam. „Die Besuchszeit ist vorüber. Sie
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