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Hundeleben

Titel: Hundeleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Zander
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Espresso, trank ihn auf ex, schaute nach dem Koffer, er war noch da. Ich setzte mich hinter den Schreibtisch, zog die Schuhe aus und legte die Füße auf den Tisch. Warum nicht. Schließlich war ich zuhause.
    Wenn der Koffer, den ich vor mir stehen hatte, DER Koffer war, woher hatte Sylvia dann den Koffer? Ich zählte eins und eins zusammen und kam auf drei. Das Ergebnis konnte nicht stimmen. Ich rechnete nach, gleiches Ergebnis. Irgendetwas machte ich falsch. Aber was? Wen konnte ich fragen?
    Ich griff zum Telefon, wählte Sylvias Nummer und ließ es klingeln. Wieder nur der AB. Wo steckte Sylvia? Saß sie bei Proll ? Oder saß Proll bei ihr?
    Es klopfte.
    »Nein«, schrie ich und ließ die Füße auf dem Tisch. »Mittagspause!«
    Die Tür ging auf.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich störe.« Beate trat ein, gefolgt von Nietzsche.
    »Kommen Sie, kommen Sie, Sie stören nicht. Bitte.« Natürlich störte sie, vor allem aber störte der Hund. »Nett, dass Sie mal bei mir vorbeischauen. Geht es vorwärts?«
    »So kann man es auch nennen.« Sie ließ sich auf dem Besucherstuhl nieder. Dann schaute sie meine Füße an, leicht pikiert. Ich verstand sofort.
    »Oh, sorry . Das ist meine Art zu entspannen. Jeder hat da so seine speziellen Methoden.«
    Ich nahm die Füße herunter und steckte sie in die Schuhe, vielmehr wollte ich sie in die Schuhe stecken. Doch da war nur noch ein Schuh. Der andere hing in Nietzsches Maul und schien den Speichelfluss des vierbeinigen Philosophen ungewöhnlich stark anzuregen.
    »Hallo, Nietzsche«, sagte ich. »Wenn du bitte so freundlich wärst …« Nietzsche sabberte weiter.
    »Nietzsche!«, fauchte Beate in Richtung ihres Lieblings. Das half. Nietzsche ließ den Schuh fallen. Schuldbewusst. Jedenfalls interpretierte ich den Ausdruck in seinen Augen so.
    Es gibt Hunde, die hören, und es gibt Hunde, die hören nicht. Die Hunde, die hören, sind eindeutig in der Minderzahl. Hundehalter werden das vehement bestreiten. Aber Hundehalter bestreiten fast alles. Das liegt in der Natur der Hundehalter.
    Nietzsche hörte. Das war gut. Das war sogar außergewöhnlich. Nur leider kam seine Einsicht für meinen Schuh reichlich spät. Ich zog den Schuh trotzdem wieder an. Ich hatte kein anderes Paar zur Hand.
    »Braver Hund«, sagte ich. Ich hoffte, es klang wie ›dreckiger Mistköter‹.
    »Tut mir leid«, sagte Beate.
    »Das geht schon in Ordnung.«
    »Ich meine die Sache mit dem Interview.«
    »Ach ja, das Interview. Sieht nach mieser Werbung für mich aus. Aber wie sagt man so schön? Besser eine dreckige Schlagzeile als vorzeitig in den Ruhestand. Haben Sie die Adresse von diesem Kling? Ich glaube, ich werde ihn auf einige kleine Unwahrheiten in seinem Artikel hinweisen müssen.«
    Sie hatte die Adresse. Ich schrieb die Adresse auf und pinnte den Zettel an die Wand. Kling würde mir nicht entkommen. Niemals. Ich würde ihn finden und in der Luft zerfetzen. Mindestens. Gleich, nach der Abrechnung mit Brand. Dem würde ich zunächst sagen, was ich von seiner Art der Berichterstattung hielt. Ich würde ihm Argument für Argument um die Ohren hauen. Am Ende würde er fünf Richtigstellungen verfassen und mir die Füße lecken. Ganz sicher. Und ich würde ihn lecken lassen. Solange es mir passte.
    »Er war hier.«
    »Wer?«
    »Brand.«
    »Wie bitte?«
    »Ich sah ihn aus Ihrer Tür kommen.«
    »Brand war hier? In meinem Büro? Schon wieder?«
    »Schon wieder?«
    Die Nachricht verhieß nichts Gutes. Hatte er hier herumgeschnüffelt? Was hatte er gefunden? Vielleicht die 22er? Dann wäre ich erledigt. Er würde nicht zögern, die Waffe einzusetzen. Auf seine Weise. Typen wie er waren hinter dünnen Storys her wie Junkies hinter Methadon, wie Politiker hinter Macht, wie angetrunkene Kerle hinter Weiberröcken, wie Privatdetektive hinter …
    »Herr Gass ?«
    »Ja?«
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Mir ist da ein Gedanke gekommen.«
    »Ach.«
    »Vielleicht …«
    »Ja?« Ich wusste, was jetzt kommen würde. Ich hatte auch schon daran gedacht.
    »Vielleicht haben die Companyeros …« Sie sprach nicht aus, was sie dachte. Ich verstand sie trotzdem.
    »Wissen Sie, Herr Gass …«
    »Siegfried.«
    »Was?«
    »Nennen Sie mich Siegfried.«
    »Siegfried? So hieß der Vorgänger von Nietzsche.« Sie lächelte leicht versonnen. Ich lächelte nicht.
    »Ah so«, bemerkte ich trocken. »Lassen Sie mich raten. Der Vorgänger von Siegfried hieß Caligula. Richtig?«
    »Falsch. Er hieß Bismarck.«
    »Bismarck! Wie

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