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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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George. »Wir sollten in der Lage sein, etwas dagegen zu unternehmen!«
    »Sag mir, was!« Hutch war beinahe tödlich ruhig geworden.
    Es gab keinen Ausweg. Das Objekt war groß und ausgedehnt und dunkel, überwältigend, unmöglich. Eine Scheibe, in der es keinerlei Licht gab. Ein Planet, der aus Nichts bestand.
    »Keine Monde«, sagte Carson.
    »Was?«
    »Es besitzt keine Monde.«
    »Das ist ja im Augenblick wohl ziemlich egal«, sagte jemand. Hutch wußte nicht, wer.
    Vier Minuten.
    Eine schreckliche Stille breitete sich in der Winckelmann aus, als ihre Passagiere schweigend ihren Gedanken nachhingen. Janet wirkte besiegt und verängstigt, aber sie brachte ein resigniertes Lächeln zustande. Maggie war beherrschter, als Hutch erwartet hatte: Sie suchte ihren Blick, schloß die Augen und nickte, als wollte sie sagen: Nicht deine Schuld. Georges Blick senkte sich tief in Hutch, und sie war froh, daß sie nicht gewartet hatten, bis sie zurück auf der Erde waren. Und Carson: Er sah aus wie jemand, dem man einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte und der es jetzt mit stoischer Gelassenheit nahm. »Pech gehabt«, sagte er. Und nach einer langen Pause: »Das kommt gelegentlich vor.«
    »Haben wir eine Nachricht abgeschickt?« fragte Janet.
    »Wir arbeiten gerade daran.«
    »Wie groß ist es?« wollte Maggie wissen. »Dieses … Ding?«
    Hutch blickte auf ihre Instrumente. »Viertausenddreihundert Kilometer. Eineinhalbmal größer als der Mond.«
    Langsam versperrte es den Blick auf die Sterne vor ihnen.
    Hutch bemerkte eine Lampe auf ihrer Konsole. »Es sendet ein Signal aus.«
    »Das gleiche, das sie im Tindle Array empfangen haben?«
    »Vermutlich ja. Fünfzehn-Zehn. Das ist jedenfalls die gleiche Frequenz. Der Computer analysiert es gerade.«
    »Eine ausgesprochene Meisterleistung in Sachen Navigation«, sagte Carson. »Wir haben es auf den Punkt getroffen.« Sie lachten, und in diesem Augenblick liebte Hutch sie alle.
    »Die Nachricht ist unterwegs. Auf der Erde werden sie einen vollständigen Satz von Bildern empfangen. Und das Signal – es ist das gleiche.«
    »Was jetzt?«
    »Zeit, den Sprung zu versuchen. In zehn Sekunden.«
    Sie beugte sich über die Instrumente und schüttelte den Kopf. Die Hazeltines hatten nur sechs Prozent der erforderlichen Minimalenergie. »Jetzt.«
    Sie drückte einen Knopf.
    Die Maschinen wimmerten auf.
    Und erstarben.
    Wimmerten erneut.
    Sie schaltete sie wieder ab. »Das war’s.«
    Langsam wurden schattenhafte Umrisse erkennbar. Rippen. Aus dem Nichts wurde eine Oberfläche, blauschwarz, poliert wie Plasten – oder ein Meer. »Weißt du, was das Verrückte daran ist?« fragte Carson. »Wir haben immer noch keinerlei Gravitationsanzeige. Was ist das? Ein so großer Körper muß einfach eine Gravitation besitzen!«
    »Die Detektoren haben wahrscheinlich einen Fehler«, sagte George.
    Als die Kollision nur noch knapp eine Minute entfernt war, hörte Hutch auf, die Uhren zu beobachten. Sie vernahm das Klicken eines Gurtes im Gemeinschaftsraum. »Bleibt angeschnallt«, sagte sie.
    »Warum? Warum das alles?« Janet.
    »Mach es einfach! So wird es auf guten Schiffen gehandhabt.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Ihr Training drängte sie, die Retros zu zünden, aber sie schaltete bloß Schirme ab, um die schreckeinflößende Ansicht auszusperren.
    Dann schloß sie die Augen. »Verdammt!« flüsterte sie, unfähig, ihre Tränen zurückzuhalten. Eigenartigerweise fühlte sie sich auf der verriegelten Brücke der Winckelmann sicher. Sie liebte die weichen Muster im Leder ihres Pilotensitzes, das grüne Leuchten der Instrumente, das elektronische Murmeln der Systeme.
    »Hutch?« Carsons Stimme klang ruhig.
    »Ja?«
    »Du bist eine unglaubliche Frau!«
    Sie lächelte in der Dunkelheit hinter ihren Augenlidern.

 
18.
     
     
    An Bord der NCA Winckelmann.
    Donnerstag, 24. März, 1103 Uhr.
     
    Hutch lauschte den vertrauten Geräuschen auf der Brücke. Den angespannten Atemzügen Carsons, dem Geflüster aus dem Gemeinschaftsraum, vielleicht Gebeten, Wünschen, unerledigten Dingen.
    Sie war voller Entsetzen, hilflos, machtlos, erniedrigt, aber sie wollte nicht, daß es zu Ende war – Gott, laß es nicht zu Ende sein!
    Sie preßte ihre Augen zusammen, zog sich in sich zurück, reduzierte die Welt auf das rasende Klopfen ihres Herzens und das weiche Polster ihres Sitzes.
    Drei … Zwei …
    Ein Hammerschlag erschütterte die Schiffshülle. Alarmsirenen schrillten los. Das

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