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bedeuteten, aber sie schienen irgendwie perfekt zu passen, als sie durch die pechschwarze Finsternis stolperte.
Sie murmelte sie erneut, da sie sich den Kopf ein halbes Dutzend Mal anschlug und einmal beinahe in ein gähnendes Loch im Boden stürzte. Dieser Ort war ganz offensichtlich eine Todesfalle. Eine verschimmelte, feuchte und stinkende Todesfalle, die zweifellos unzählige hässliche, unheimliche Spinnen beherbergte. Shay drang immer mehr in die Tiefen des Steilufers vor und nahm schließlich die unverkennbare Witterung von Vampiren auf.
Oh, dem verdammten Himmel sei Dank.
Sie wäre lieber gegen ein Rudel wütender Vampire antreten, als auch nur noch einen einzigen Moment in den moderigen Gängen eingesperrt allein zu verbringen.
Es zeigte sich allerdings, dass es ein Unterschied war, ob man Vampire roch oder sie tatsächlich fand.
Es schien keinen einzigen Tunnel zu geben, der wirklich geradeaus ging. Verdammte Tunnel. Und sie war gezwungen, halb Illinois zu durchqueren, bevor sie endlich die ersten Fackeln entdeckte, die aus den Wänden ragten, sowie vereinzelte Teppiche auf dem Boden und an der Wand, die ihr an-zeigten, dass sie sich den verborgenen Höhlen näherte.
Als sie eine Weggabelung erreichte, hielt sie inne, um tief Luft zu holen. Die Vampire befanden sich eindeutig auf der rechten Seite. Es waren wenigstens sieben.
Aber zu ihrer Linken nahm sie Menschen wahr. Eine ganze Schar von Menschen, die nach Angst und Krankheit rochen. Und es gab noch mehr. Da war ein schwacher Geruch nach Kobold und ... Troll?
Ihr Herz machte einen kleinen Satz. Konnte das Evor sein? War er nahe genug, dass sie ihn fangen konnte, sobald 356
sie Viper gerettet hatte? Sie musste es einfach auf einen Versuch ankommen lassen.
Shay wandte sich entschlossen in Richtung der Vampire und verbannte sämtliche Gedanken an Evor aus ihrem Kopf.
Alles, was im Moment eine Rolle spielte, war, Viper zu finden.
Der Gang war breiter und wurde offenbar häufiger benutzt, war aber seltsam verlassen. Angesichts ihrer derzeiti-gen Pechsträhne erwartete Shay beinahe, nach jeder Biegung über Vampire zu stolpern. Stattdessen war kein einziger Vampir zu sehen, als ihr plötzlich Vipers charakteristischer Geruch in die Nase stieg.
»Viper?«, flüsterte sie. Als keine Antwort kam, runzelte sie die Stirn. Selbst wenn ihre Stimme so leise war, sollte er sie eigentlich hören. Es sei denn ... nein, nein, nein. Sie wollte so etwas nicht einmal denken.
Shay schluckte den Kloß hinunter, der sich hartnäckig in ihrer Kehle gehalten hatte, und blieb lange genug stehen, um sich eine der brennenden Fackeln aus einer Halterung zu holen. Sie zwang ihre Füße weiterzugehen. Direkt vor ihr befand sich eine schmale Öffnung.
Viper.
Er war dort.
Sie konnte es in jedem ihrer Herzschläge spüren.
Sorgfältig darauf bedacht, ihr Haar nicht zu versengen sowie auch keinen anderen wichtigen Teil ihres Körpers, zwängte sie sich durch die enge Lücke. Sobald sie es in die kleine Höhle geschafft hatte, streckte sie die Fackel nach vorn, um gegen die pechschwarze Finsternis anzukämpfen.
Was sie dort vorfand, krampfte ihr mit einem scharfen Schmerz das Herz zusammen.
Viper war eindeutig dort.
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Er war an den Handgelenken an der Decke aufgehängt und ausgepeitscht worden, bis sein Rücken und seine Beine an einigen Stellen bis auf die Knochen aufgeplatzt waren.
Überall war Blut zu erkennen. Es verklebte sein silbernes Haar und gab ihm eine entsetzliche karmesinrote Färbung, und es verunzierte Vipers perfektes elfenbeinfarbenes Gesicht.
»Viper ... o verdammt, was haben sie dir angetan?«, wim-merte Shay entsetzt. Die Fackel fiel zu Boden, bevor sie die Herrschaft über ihre Sinne wiedererlangte. Verdammt, das Letzte, was Viper brauchte, war eine hysterische Närrin, die in Panik geriet. Sie behauptete, eine Kriegerin zu sein. Dann war es verdammt noch mal an der Zeit, dass sie begann, sich auch so zu benehmen.
Sie schluckte erneut und verwandelte ihre Angst bewusst in grimmigen, entschlossenen Zorn. Die Vampire hatten Viper angekettet, geschlagen und gefoltert, als sei er nicht mehr als ein Tier. Und das nur, um sie zu fangen.
Shay beabsichtigte, sie in der Hölle schmoren zu lassen.
Sobald es ihr gelungen wäre,Viper in Sicherheit zu bringen.
Letzteres war leichter gesagt als getan. Sie kämpfte mit der schweren Kette, die Viper von der Decke baumeln ließ.
Zumindest war es Silber und kein Eisen, wie sie feststellte. Allerdings
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